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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2025

Diesmal bleibt Tudor hinter den Möglichkeiten zurück

Die Kolonie
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Nach ihren Thrillern und der postapokalyptischen Geschichte mit Horror-Elementen („Survivor“) bleibt C.J. Tudor fantastisch und legt nun einen Krimi mit Vampiren vor. Meine Erwartungen an das Buch waren ...

Nach ihren Thrillern und der postapokalyptischen Geschichte mit Horror-Elementen („Survivor“) bleibt C.J. Tudor fantastisch und legt nun einen Krimi mit Vampiren vor. Meine Erwartungen an das Buch waren sehr hoch, denn „Survivor“ war für mich ein großes Highlight.

Die Atmosphäre konnte mich diesmal leider nicht komplett packen. Dabei wären alle Voraussetzungen für jede Menge Nervenkitzel gegeben: eine abgelegene, eingeschneite Kleinstadt, feindselige Vampire und ein ungemütlicher Winter, in dem es die meiste Zeit nicht wirklich hell wird. Trotzdem kommt so richtig dichte Spannung nur an ganz wenigen Stellen auf. Gerade im etwas trägen Mittelteil treten die Ermittler auf der Stelle und wälzen immer wieder die gleichen Gedanken, entsprechend langsam geht auch die Handlung voran. Erst das letzte Drittel bringt dann was ich mir schon zuvor vom Buch erhofft hatte: es wird spannend und die Handlung kommt endlich vom Fleck. Wie immer baut CJ Tudor auch einige überraschende Wendungen ein, ein paar habe ich schon früh durchschaut, andere haben mich kalt erwischt.

Auch wenn das Buch hinter meinen, zugegeben sehr hohen, Erwartungen zurückgeblieben ist hat es mir gut gefallen. Wie die Vampire staatlichen Schutz benötigen und trotzdem an den Rand der Gesellschaft gedrückt und verfolgt werden, ist großartig beschrieben.

Die Ermittlerin und forensische Vampiranthropologin Barbara Atkins ist ein sehr gelungener Charakter: eine ganz normale, etwas übergewichtige, Frau mittleren Alters, die mit menschlichen Wehwehchen zu kämpfen hat, aber ihren Kopf einzusetzen weiß. Auch einige der anderen Charaktere sind gut entworfen, wobei es etwas gedauert hat, bis ich mich in der großen Menge zurechtgefunden habe. Die vielen Perspektivwechsel erscheinen zu Beginn noch etwas wahllos, erst später setzt sich dann ein Bild zusammen. Bis dahin war ich allerdings manchmal etwas von der Menge der Charaktere überfordert und tat mich schwer sie auseinanderzuhalten.

Fazit
Eine eher gemächlich erzählter Krimi, der mit überraschenden Wendungen und einer starken Protagonistin punkten kann, aber seine Möglichkeiten auch nicht voll ausschöpft.

Veröffentlicht am 26.01.2025

Leider eine enttäuschende Fortsetzung

Jenseits des Ozeans
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Band 1 hat mich verzaubert, ich habe die Charaktere geliebt, die Story gefeiert und mir gewünscht, dass die Geschichte immer weitergeht.

In der Fortsetzung geht die Magie des ersten Bandes leider großteils ...

Band 1 hat mich verzaubert, ich habe die Charaktere geliebt, die Story gefeiert und mir gewünscht, dass die Geschichte immer weitergeht.

In der Fortsetzung geht die Magie des ersten Bandes leider großteils verloren, nur an ganz wenigen Stellen blitzt sie noch auf. Linus und Arthus Beziehung entwickelt sich einfach nur wahnsinnig kitschig. Ja, sie lieben sich, aber dieses ständige anschmachten war mir irgendwann zu viel. Auch beim Rest geizt der Autor nicht mit Superlativen. Alles ist übertrieben, jeder liebt jeden, alles ist das Schönste, was es je gab und die Bösen sind einfach fies. Dazu kommt Klunes ständig erhobener Zeigefinger. Die Inhalte und Botschaften fühlen sich erzwungen an und die Unbeschwertheit des ersten Buches ist verloren gegangen. Dass Klune toll schreiben und Bilder im Kopf entstehen lassen kann, rettet das Buch dann auch nicht mehr.

Fazit
Für mich keine gelungene Fortsetzung. Ein belehrender Autor und eine zu lange und stellenweise öde Story konnten mich nicht überzeugen. Da lese ich lieber nochmal den großartigen Band 1.

Veröffentlicht am 17.01.2025

Genial verrückt

Wackelkontakt
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So abgefahren wie der Klappentext klingt ist auch das Buch. Es erinnert nicht nur durch Zufall an das Bild des Künstlers M.C. Escher, auf dem die beiden Hände sich gegenseitig malen (passenderweise hat ...

So abgefahren wie der Klappentext klingt ist auch das Buch. Es erinnert nicht nur durch Zufall an das Bild des Künstlers M.C. Escher, auf dem die beiden Hände sich gegenseitig malen (passenderweise hat ja auch einer der Protagonisten diesen Nachnamen). Sieht man zu genau hin oder denkt zu viel darüber nach, wird einem schwindelig. Auch bei „Wackelkontakt“ darf man nicht alles hinterfragen, die Story entzieht sich der Realität, wie solle es auch anders sein, wenn die Figuren einen Roman lesen, in dem das Gegenüber, aber auch man selbst vorkommen. Man muss diese verrückte aber auch geniale Geschichte einfach auf sich wirken lassen. Ich fand es richtig gut gemacht.

Fasziniert hat mich, wie nahtlos die Geschichten miteinander verschmelzen, die Wechsel der Erzählenden sind wahnsinnig clever gemacht. Mal liest Franz über Elio, dann wieder Elio über Franz. Dazu passend, aber für mich gewöhnungsbedürftig, besteht das Buch nur aus zwei Kapitel, Absätze gibt gar keine. Bei 240 Seiten kann man das noch aushalten, bei einem längeren Buch hätte es mich irgendwann wahnsinnig gemacht.

Die Handlung ist an sich nicht spektakulär, die Spannung entsteht eher daraus, dass man unbedingt erfahren möchte, wie der Autor die Geschichte zu Ende führt. Wolf Haar schreibt schnörkellos, oft mit feinem Wortwitz, manchmal skurril. Für mich war das Lesen dieses großartig gemachten Romans ein großer Spaß.

Veröffentlicht am 28.12.2024

Sorgt für unterhaltsame Lesestunden

William
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Durch die große Schrift in Kombination mit nur 299 Seiten und einem eingänglichen Schreibstil ist das Buch sehr schnell gelesen.

Ein Horror-Schocker ist das Buch zwar nicht, dafür kann es mit einer unterschwellig ...

Durch die große Schrift in Kombination mit nur 299 Seiten und einem eingänglichen Schreibstil ist das Buch sehr schnell gelesen.

Ein Horror-Schocker ist das Buch zwar nicht, dafür kann es mit einer unterschwellig gruseligen Atmosphäre punkten, ein paar Gänsehautmomente gibt es also definitiv. Schon Williams Aussehen trägt dazu bei: eine KI im Körper einer menschengroßen Puppe, mit unförmigem Körper, willkürlich zusammengesetzt aus diversen Plastik-, Gummi- oder Metallkörperteilen. Toll!

Die Handlung ist an manchen Stellen vorhersehbar, anderes konnte mich dafür überraschen und das Ende (bis auf einen ziemlichen Logikfehler) absolut begeistern.

Schwächster Teil sind leider die Protagonisten, Henry fand ich noch gut gelungen, aber Lily und vor allem ihre Freunde sind an einigen Stellen so dämlich einfältig, dass es weh tut. Zusätzlich fehlt es ihnen an Tiefe und eine Bindung habe ich bis zum Ende nicht aufgebaut, wie es ihnen erging, war mir daher auch total gleichgültig. Zum Teil ist das vermutlich der Kürze des Buches geschuldet, man hätte das aber trotzdem ein wenig besser lösen können, denn hier geht viel Potential verloren.

Das Buch war für mich zwar kein absolutes Highlight, konnte mich auf seine Art und vor allem mit dem genialen Ende aber trotzdem schöne Lesestunden bescheren.

Veröffentlicht am 01.12.2024

Eine originelle und unterhaltsame Kurzgeschichte

Lieferdienst
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Das Buch, eher eine Kurzgeschichte, hat nur 190 Seiten und kommt gleich auf den Punkt. Hillenbrand erzählt seine Geschichte schnell, ohne hektisch zu wirken, viel Platz für Plottwists oder Charakterentwicklung ...

Das Buch, eher eine Kurzgeschichte, hat nur 190 Seiten und kommt gleich auf den Punkt. Hillenbrand erzählt seine Geschichte schnell, ohne hektisch zu wirken, viel Platz für Plottwists oder Charakterentwicklung ist aufgrund der wenigen Seiten aber nicht. Schade, ich hätte gerne mehr gelesen. Auch am Ende geht der Platz etwas aus, worunter leider die Logik leiden muss.

Trotzdem, eine originelle, witzige und sehr unterhaltsame Story. Die Ideen sind super, mal kommen sie einem bekannt vor, wie unausgepackte Bestellungen, die sich im Flur stapeln oder Stapelweise leere Kartons im Wohnzimmer. Mal kann man sich gut vorstellen, dass seine Ideen auch heute bei vielen Anklang finden würden, etwa Flatrates für Schuhe oder Androiden, die den von den vielen Bestellungen überforderten Menschen das Anprobieren der Kleidung abnehmen.