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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2022

Unterhaltsamer Lesespaß

Willkommen in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 1)
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Die Lehrerin Ilva Feddersen kehrt nach einigen Jahren in Hamburg zurück nach SPO, um ihre Eltern zu unterstützen. Gleich am ersten Abend aber liegt ein Toter in den Dünen, ein Architekt, der eine großes ...

Die Lehrerin Ilva Feddersen kehrt nach einigen Jahren in Hamburg zurück nach SPO, um ihre Eltern zu unterstützen. Gleich am ersten Abend aber liegt ein Toter in den Dünen, ein Architekt, der eine großes Hotel mitten im Naturschutzgebiet bauen wollte. Damit stieß er im Ort auf Widerstand, besonders Ilvas Jugendfreund Eike organisierte die Proteste. Gemeinsam mit ihren alten Freundinnen und Freunden und ihrem Bruder, dem Polizisten Ernie, stellt Ilva Nachforschungen an. Und sie entdecken viele dunkle Geheimnisse...

Das Buch liest sich schnell und leicht. Spannung kommt vor allem am Ende auf, ansonsten wird viel Nordsee-Atmosphäre eingefangen und viel Lokalkolorit. Die Kapitel sind kurz und in der Überschrift bekommt man direkt einen Einblick in die Örtlichkeit, das trägt viel zur schnellen Orientierung bei. Das Buch wird nie langweilig, denn immer wieder überraschten mich neue Entwicklungen. Das Ende fand ich dann allerdings nicht ganz überzeugend, es schien mir etwas zu weit hergeholt. Die Protagonisten sind sympathisch und man kann mit ihren fühlen.

Insgesamt ein locker geschriebener Krimi, den man leicht lesen kann und von dem man gut unterhalten wird, ohne dass er großen Ansprüche stellt. Ein echter Urlaubskrimi, mit dem man sich an die Nordsee träumen kann!

Besonders gelungen finde ich auch das Titelbild, typisch Nordsee mit Leuchtturm und Schafen, echt witzig!

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Aufregende Reise

Der Flussregenpfeifer
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Mit einem Klepper-Faltboot von Ulm nach Zypern? Diese wahnwitzige Idee hat Oskar Speck, als er 1932 einen Job auf der Insel Zypern angeboten bekommt. Geld hat er nicht, dafür aber ein altes Faltboot von ...

Mit einem Klepper-Faltboot von Ulm nach Zypern? Diese wahnwitzige Idee hat Oskar Speck, als er 1932 einen Job auf der Insel Zypern angeboten bekommt. Geld hat er nicht, dafür aber ein altes Faltboot von seiner Schwester und viel Mut der Verzweiflung. So paddelt er von Ulm aus auf der Donau nach Süden. Aber Zypern ist nur eine Zwischenstation. Nach sieben Jahren ist er in Australien angekommen, denn er konnte einfach nicht aufhören zu paddeln. Die junge Gili, die er in Surabaya zurückgelassen hat, ist noch immer seine große Sehnsucht.

Das Buch ist ein ganz bemerkenswertes Debüt. Die Geschichte beruht auf der wahren Lebensbeschreibung von Oskar Speck, die in einem australischen Museum aufbewahrt wird, sie ist aber viel mehr als eine Biografie. Es wird nicht stringent erzählt, sondern Episoden der Fahrt und die Erlebnisse anderer Beteiligter reihen sich wie hingetupft aneinander. Oskar begegnet Menschen, verliert sie wieder aus den Augen und bleibt dabei immer auf sein Ziel fixiert. Er leidet Hunger und Durst, stirbt fast an Malaria, wird beinahe ermordet, kommt in ein grausames Kriegsgefangenenlager - aber Tobias Friedrich bleibt bei seiner kühlen, fast unbeteiligten Beschreibung der Ereignisse. Nur wenn es um Gili geht, dann schimmern Emotionen durch.

Ich würde das Buch nicht unbedingt einen Abenteuerroman nennen. Es ist spannend, aber man muss sich erst an diese Art des Schreibens gewöhnen und braucht schon mindestens hundert Seiten dafür, um alles einordnen zu können, zumal Friedrich in den Zeiten besonders am Anfang sehr hin und her springt.

Besonders die manchmal wunderschönen Sätze, die wie gemeißelt oder gemalt auf mich wirkten und das Geschehen und die Tropen lebendig werden lassen, haben mir gut gefallen.

Das Durchhalten lohnt sich!

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Erst zäh, dann richtig spannend

DIE LÜGEN
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Bisher hatte ich noch kein Buch von Lesley Kara gelesen und war sehr gespannt auf die Leserunde.

Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Lizzie, eine junge Frau, die an Epilepsie leidet. Nun ist sie endlich ...

Bisher hatte ich noch kein Buch von Lesley Kara gelesen und war sehr gespannt auf die Leserunde.

Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Lizzie, eine junge Frau, die an Epilepsie leidet. Nun ist sie endlich glücklich, denn sie ist auf die richtigen Medikamente eingestellt und liebt ihren Verlobten Ross über alles. Dreizehn Jahre zuvor starb ihre beste Freundin Alice bei einem Zugunfall und Lizzie kann sich nicht daran erinnern, was damals geschah. Sie gibt sich immer noch die Schuld am Tod ihrer Freundin. Dann taucht plötzlich Alices Schwester Catherine auf, sie hat Lizzie damals gemobbt, doch nun scheint sie sich geändert zu haben. Doch es geschehen seltsame Dinge...

Das Buch ist in drei Teile eingeteilt, wobei der erste sehr ruhig und manchmal auch langatmig ist. Erst gegen Ende des ersten und besonders in den beiden anderen Teilen wird das Buch richtig spannend. Als Leser kann man das Geschehen nicht richtig einordnen und fragt sich immer wieder, ob Catherine wirklich ein so schlechter Mensch sein kann, wie man irgendwann vermutet. Ich habe fast atemlos bis zum Ende gelesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Dazu kommt, dass Karas Schreibstil sehr flüssig und gut lesbar ist.

Ein wirklich guter Krimi, den ich gern weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Manchmal langatmig

Die falsche Zeugin
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Der Name Karen Slaughter bürgt für Qualität im Krimisektor, jedoch fiel dieses Buch gegenüber ihre anderen Krimis etwas ab.
Das Buch gehört zu keiner Reihe, wir viele andere Werke der Autorin, sondern ...

Der Name Karen Slaughter bürgt für Qualität im Krimisektor, jedoch fiel dieses Buch gegenüber ihre anderen Krimis etwas ab.
Das Buch gehört zu keiner Reihe, wir viele andere Werke der Autorin, sondern ist eine abgeschlossene Geschichte. Die Schwestern Leigh und Callie sind unter schwierigsten Verhältnissen aufgewachsen und mussten schlimme Erfahrungen machen. Leigh hat sich aus dem Schlamassel herausgekämpft und ist eine erfolgreiche Anwältin geworden, während Callie drogensüchtig ist und ein Leben am Rande der Gesellschaft führt.
Eines Tages soll Leigh einen Mann verteidigen, der der Vergewaltigung angeklagt ist, ein sehr aufsehenerregender Fall. Doch sie kennt den Mann aus ihrer Kindheit, damals waren die Schwestern sein Babysitter. Viele schlimme Erinnerungen werden bei beiden geweckt und jede versucht auf ihre Art damit klarzukommen. Doch sie sind in großer Gefahr.
Das Buch ist wie nicht anders zu erwarten routiniert und gut lesbar geschrieben und auch besonders am Ende sehr spannend. Jedoch hat es auch einige Längen, die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven geschildert und dadurch wiederholt sich vieles. Es erreicht nicht ganz das Niveau der anderen Slaughter-Krimis, ist aber trotzdem gut zu lesen und durchaus empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Aufarbeitung

Die Enkelin
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Auch in diesem Buch beschäftigt sich Bernhard Schlink wieder mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, wie auch schon in vielen früheren Werken.
Allerdings geht es hier um die zusammengebrochene DDR und ...

Auch in diesem Buch beschäftigt sich Bernhard Schlink wieder mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, wie auch schon in vielen früheren Werken.
Allerdings geht es hier um die zusammengebrochene DDR und ihr nie thematisiertes faschistisches Erbe.
Kaspar hat seine Frau verloren und als er ihren Nachlass sichtet, stößt er auf ein gut gehütetes Geheimnis. Denn bevor Birgit in den Westen zu Kaspar floh, gebar sie ein Kind von einem anderen Mann und gab es direkt nach der Geburt weg. Sie hatte sich immer wieder vorgenommen nach dem Mädchen zu suchen, aber ihre Angst vor den Folgen schreckte sie immer wieder ab. Nun macht sich Kaspar auf die Suche und findet die junge Frau als Ehefrau eines Rechtsradikalen in einem "national befreiten" Dorf auf dem Land. An seine Stieftochter kommt Kaspar nicht heran, sie hat wohl auch Angst vor ihrem Mann, aber ihre Tochter möchte Kaspar mit einem anderen Leben bekannt machen und vielleicht "retten". Es gelingt ihm bei der 14jährigen Zweifel zu säen.
Das Buch ist - wie bei Schlink nicht anders zu erwarten - sehr gut und sensibel geschrieben und wie auch die anderen Bücher spielt es in einem eher großbürgerlichen Milieu. Umso größer ist der Gegensatz zum Leben der Rechten auf dem Land.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, allerdings hat mich gestört, wie nachsichtig Kaspar mit der Familie seiner Stieftochter umgeht. Er will nicht anecken, niemandem seine Meinung aufzwingen und bleibt dabei immer feige im Hintergrund. Das kann ich zwar verstehen, denn auch eine gewalttätige Reaktion kann nicht ausgeschlossen werden und Kaspar will das Mädchen nicht verlieren. Sie ist das einzige, was von seiner Frau geblieben ist. Trotzdem hätte ich mir manchmal eine deutlichere Reaktion gewünscht.
Aber trotz aller Vorbehalte ist es ein lesenswertes Buch!

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