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Veröffentlicht am 16.08.2017

Reale Legende oder was!?

Perchtenlauf
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Klappentext: In aufeinanderfolgenden Szenenbildern verschiedener Kameras begleitet der Leser ein Studententeam bei dessen Untersuchung mysteriöser Ereignisse im Alpenland. Ihre studienmäßige Projekt-Recherche ...

Klappentext: In aufeinanderfolgenden Szenenbildern verschiedener Kameras begleitet der Leser ein Studententeam bei dessen Untersuchung mysteriöser Ereignisse im Alpenland. Ihre studienmäßige Projekt-Recherche führt das Team in ein Dorf in den österreichischen Alpen, um über lokales Brauchtum und Sagen einen Dokumentarfilm zu drehen. Die Einheimischen erzählen Geschichten über verschwundene Kinder, verstümmelte Tiere und dunkle Gestalten. Böse Streiche, Jägerlatein und Aberglaube, so scheint es. Doch dann wird mitten in den Raunächten - den Nächten vom 25. Dezember bis zum 6. Jänner - ein weiterer Mensch vermisst, und das Kamerateam beginnen zu erahnen, dass hinter den uralten Legenden mehr steckt, als es irgendjemand für möglich halten würde...

Fazit: Mit den Buch 'Perchtenlauf' von Andreas Brugger wird das alpine österreichische Brauchtum, das schon seit mehreren Jahrhunderten zu einer bestimmten Zeit des Jahres von Generation zu Generation am Leben erhalten wird, zur grausamen Realität: Der Leser begleitet eine Gruppe Studenten aus Wien bei ihren Recherchen in einen unbenannten Gebiet der östlichen Alpen, welches mit Videoaufzeichnungen dokumentiert wurden ist und aus diese Sicht auch diese Werk geschrieben ist. Andreas Brugger lässt seinen kundschaftlichen Hauptakteure die alpländlichen Tradition des 'Perchtenlauf' hautnah und live im Farbe spüren wie erfahren, dass nicht alles nur 'Spiel' ist, was sie in den Raunächten erleben 'dürfen'.

Das Buch ist zweisprachig im Hochdeutsch und alpinischen Dialekt verfasst würden, da es sich um gebietsdeckende Sitten und Bräuche handelt und so sonst der Geschichte die Authentität raubt. Auf knapp 90 Seiten (pro Sprache) wird eine anfängliche ruhige Story erzählt, die mit zunehmenden Seitenzahl zu einer rasanten wie brisanten 'Hetzjagd' sich entwickelt. Bei dieser Art des Erzählstil kommt durch die aufeinanderfolgende Szenen wie Gedankenaustauch von mehreren virtuellen Aufnahmegerätschaften einen abgehackten Handlungsverlauf zu Stande, welcher diese ersten Band der 'Mythologica-Reihe' einen holpriges Lesevergnügen den Leser beschwert. Das Ende des sagenumwogenden Lektüre ist mit einen straffen Spannungsbogen verfasst wurden, der für eine 'Zu-Ende-Lesen'-Atomsphäre gut gewählt ist, aber die seichte Thementiefe zwischen alle den 'Storys' kann dadurch nicht gemindert werden.

Wer sich auf eine mythische Lesereise eingestellt hat und sich über schaurige Gruselgeschichten, die den Leser mit in die Träume verfolgen, freut, ist dieser 'Perchtenlauf' nur als modern dargestellte Literatur ohne konkreten Handlungsortnennung zu beschreiben bzw. hat das Gefühle fast genauso 'unterrichtet zu sein' wie vor dem knapp 180 Seitenwerkes...1,5 Sterne

Veröffentlicht am 16.08.2017

Brillante augenöffnende Begegung der 'dritten Art' wie Mythologie zum Anfassen...

Göttersommer
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Klappentext: Athen, Sommer 2015. Die Verhandlungen anlässlich der Wirtschaftskrise laufen wie immer: die Troika glaubt ebenso sehr, im Recht zu sein, wie die griechische Seite überzeugt ist, dass man ihnen ...

Klappentext: Athen, Sommer 2015. Die Verhandlungen anlässlich der Wirtschaftskrise laufen wie immer: die Troika glaubt ebenso sehr, im Recht zu sein, wie die griechische Seite überzeugt ist, dass man ihnen gar nicht helfen will. Die Hitze ist ebenso bleiern wie die zähen Debatten. Dieser allgemeine Stillstand wird plötzlich von neuen Mitspielern durcheinander gewirbelt, mit denen niemand gerechnet hätte: die antiken Götter sind zurück! Aber was wollen sie überhaupt? Kann man ihnen trauen? Sind sie wirklich die selbstlosen Helfer, als die sie sich ausgeben? Arbeiten sie überhaupt alle zusammen, oder doch eher gegeneinander? Und was ist eigentlich mit dem freien Willen der Menschen? Aus den Erlebnissen von sieben Charakteren entfaltet sich das Panorama dieser Erzählung, die untersucht, wie das Eingreifen übermächtiger, undurchsichtiger Wesen die Welt verändert. Eine Geschichte über Macht und Ohnmacht, Krieg und Frieden, Vertrauen und Verrat, Menschen und Götter, Politik und Wirtschaft.

Fazit: Gibt es sie wirklich oder macht die sommerliche Hitze, die Athen und Griechenland 2015, durch die (europäische) Wirtschaftkrise noch angespannter ist, zu schaffen und die antiken Götter sind bloß Einbildungen?

Denn Sascha Kersken vermählt in seinem Debütroman 'Göttersommer' die zeitgenössische politische Lage Griechenlands anfangs des Einundzwanzig Jahrtausend mit der Mythologie des griechischen Altertums zu einen aktuellen wie augenöffnenden Politroman: An einen ungenannten Sommerwochenende kreuzen plötzlich die Götter des Olympes in den griechischen Altstadtgassen auf, kontaktieren auf direkter und indiskreter Art und Weise ihrer menschlichen Opportunere aus und begeisterten innerhalb weniger Tage mehrere Hunderter Sterbliche für ihrer 'Problemlösungsansatzweges', welches in einen göttlichen Familiendebattenauseinandersetzung gipfelt.

Dieser Debütroman von Sascha Kersken handelt in vier Tage-Kapital, die in mehrere parallel verlaufende Handlungsstränge gegliedert sind und es werden die unterschiedlichen Gottheiten und ihrer Hilfsaktionen detailliert und sehr anschaulich in der Beschilderung der Handlungsverläufe wie Beschreibung der Handlungsschauplätze und präzisen Charaktersierung der Handlungspersonen den Leser farbenprächtig und lebhaft präsentiert. Auf knapp 270 Seiten erfährt der Leser eine beinah märchenhafte Darstellung von Gut und Böse, Macht und Ohnmacht, Krieg und Frieden sowie Politik und Wirtschaft auf den 'Blauen Planeten', welches mit geschickten 'Kopierung' auf anderen (bekannten) Weltliteratur gespickt ist und eine kleines Freudenfest für aufmerksame Leser ist.

Mit 'Göttersommer' hat der geborene, aber von deutschen Pflegeeltern erzogene, Grieche ein literarisches Kunstwerk von psychologischer, knallharter Realitätswiederspieglung mit Vermischung des globalen Menschenschlag und aktuellen Weltanschauungen gepaart übermächtigen und allwissenden Sagenwesen erschaffen, dass einerseits im einer sehr flüssigen und klaren Schreibstil mit modernen Dialogen verfasst ist und den Leser anderseits durch die 'Draufsicht'-Erzählweise alle Ereignisse in ein fast 360°-Panorama hautnah erleben lässt...4,5 Sterne

Veröffentlicht am 16.08.2017

Statt überzeugender Krimi, ein kaum begeisterten Regionalroman...

Endstation Meißen
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Klappentext: Jan Wellenbrinck ist tot. Erschossen in seinem Wohnmobil am Ufer der Elbe in Meißen. Alles deutet auf einen Selbstmord hin. Privatdetektiv Steffen Schröder ist ein ziemlich schräger Vogel. ...

Klappentext: Jan Wellenbrinck ist tot. Erschossen in seinem Wohnmobil am Ufer der Elbe in Meißen. Alles deutet auf einen Selbstmord hin. Privatdetektiv Steffen Schröder ist ein ziemlich schräger Vogel. Geldsorgen hat er nicht. Aber Langeweile. Als ihm ein gewissen Jan Wellenbrinck einen Haufen Geld anbietet, damit er dessen Freunde ausspioniert, nimmt er den Auftrag an. Der Krimi erzählt in der Rückblende die Geschehnisse von dem Augenblick an, in dem Schröder den Auftrag von Wellenbrinck annimmt. Die Ermittlungen sind kurios. Je mehr Schröder erfährt, desto unsymphatischer wird ihm sein Auftraggeber. Als dieser dann noch in Polen entführt wird und die russische Mafia auf den Plan kommt, brennt die Luft. Schnell und spannend erzählt, mit einer guten Prise Humor.

Fazit: Peter Braukmann zweiter Band der 'Steffen Schröder-Sachsenkrimi'-Reihe 'Endstation Meißen -Tod einer Arschkrampe-' belichtet die Einfallreichtum eines Schriftstellers um die Loyalität eines Freundes.

Dieser Regionalkrimi ist in der 'ICH'-Erzählform aus der Sicht von Steffen Schröder dargestelltes 'Kräftemessen' zwischen den deutschen 'Gerechtigkeitssucher' und der russischen Mafia. Auf knapp 220 Seiten schaut der Leser der sächsischen 'Spürnase' über die Schulter und begibt sich mit Steffen Schröder auf 'Spurenlese' im Berlin und Brandenburg wie Polen, die auf mehrere Handlungsstränge projektziert ist. Peter Braukmann schreibt im kurzweiligen und groben Zügen ein nicht datierte 'Katz-und Maus-Spiel' ohne großes tiefgängige Leitthema zu offenbaren.

Wer unterhaltsame und humorreiche Lesestoffe sucht und sich von der gewissen 'Oberflächlichkeit' nichts macht, ist mit den leicht geschafften Spannungsbogen wie der Schnelllebigkeit dieser rückblendenden Lektüre gut beraten. Für alle, die wie ich, mehr von eine Buch erwarten, soll es als 'nette kriminelle Zwischenprogramm' angesehen werden...1,25 Sterne

Veröffentlicht am 16.08.2017

Erkenntnisreiche und aktuelle 'Schulliteratur', die augenoffnend und zu Selbstfindung führt...

Bitterschokolade
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Klappentext: Die 15-jährige Eva ist dick und fühlt sich deshalb einsam und von allen ungeliebt. Ihren Kummer darüber frisst sie in sich hinein. Was der Michel nur an ihr finden mag? Eva ist zum ersten ...

Klappentext: Die 15-jährige Eva ist dick und fühlt sich deshalb einsam und von allen ungeliebt. Ihren Kummer darüber frisst sie in sich hinein. Was der Michel nur an ihr finden mag? Eva ist zum ersten Mal richtig verliebt und erlebt mit Michel ein paar schöne Wochen. Und ganz allmählich begreift sie, dass es nicht der Speck ist, der sie von den anderen trennt, und sie beginnt, sich selbst zu akzeptieren.

Fazit: Mirjam Presslers Jugendroman 'Bitterschokolade' ist fester Bestandteil des Deutschunterrichtes und spricht eine zeitgenössisches Dauerbrennerthema auf emotionale wie augenoffnende Leichtigkeit an, sodass man eins der Probleme der 'Fettleibigkeit' der Jugend konkret ins Augen schauen muss.

Der einfache und lockere Erzähl- wie Schreibstil der Autorin lässt den Leser direkt in die Gefühlswelt der Hauptakteurin, der übergewichtigen Eva, eintauchen und bekommt die ungefilterten Tatsachen und Treibe vors Augen geführt. Das Jugendbuch von 1989 besticht auf knapp 160 Seiten durch eine Mix von Böse und Guten, welcher den heranwachsenden Kinder und ihren Sorgeberechtigen ein Wegweiser sein soll in den Umfang mit Hänseleien (was bis Mobbing ausarten kann) gegen die Volumität von pubertierenden Menschen und wahre Werte, die in jeden von uns stecken und wie selbstverständlich angesehen werden soll.

Ich habe 'Bitterschokolade' aus der Sicht einer 'Andersseiner' gesehen, denn ich hatte auch von Geburt an beidseitige graviden Hörproblem, die zur einer Sprachschwäche (auch 'Lese-Rechtschreib-Schwäche genannt) meine Kindheit dominierte und die 'Behebung' würde zusätzlich noch mit Zahn- und Kieferschiefstellungsbeseitungsmaßnahmen erschwert, so dass ich mehrfach die Förder- und Bildungseinrichtungen wechsel musste. Seit meiner 'Pflichtlesung' 2002 in Deutschunterricht betrachte ich mich so wie ich bin mit allen Stärken und Schwächen meines Daseins, was vielleicht auch so gewollt würden ist von der Evolution/Natur oder der 'Göttlichen Schöpfung'...3,75 Sterne

Veröffentlicht am 16.08.2017

Konnte mich nciht erreichen...

Die IT-Intrige
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Klappentext: Hannes Macke ist Softwareentwickler in einem deutschen Großunternehmen. In seiner introvertierten und ehrgeizigen Art übererfüllt er gerne die Anforderungen seiner Kunden, sehr zum Leidwesen ...

Klappentext: Hannes Macke ist Softwareentwickler in einem deutschen Großunternehmen. In seiner introvertierten und ehrgeizigen Art übererfüllt er gerne die Anforderungen seiner Kunden, sehr zum Leidwesen des Managements, welches das von Hannes entwickelte System gerne durch Standardsoftware ersetzen möchte. Doch Hannes legt nach: Sein Internet-Ausschreibungsmodul verspricht hohe Einsparungspotentiale und gefährdet gleichzeitig Tausende von Arbeitsplätzen. Hannes erhält eine letzte Chance sein System zu retten: Er soll mit der neuen Software die Effizienz der brasilianischen Niederlassung verbessern. Dort trifft er auf verkrustete Strukturen, eingefahrene Abläufe und auf Regina, die ihm bereits bei seinem letzten Besuch vor 17 Jahren den Kopf verdrehte. Nach einer ereignisreichen Nacht kommt es zu einem Vorfall. Bereits nach 29 Stunden wird er zur Zentrale zurück beordert ...

Fazit: 'Die IT-Intrige' von Bert Sieverding ist eine Mischung von Wirtschaftsthriller und Liebesgeschichte.

Der Autor schreibt aus der Sicht der Hauptperson, Hannes Macke, in der 'Ich'-Erzählform sehr detailliert und emotional, was während der knapp 300 Story um und mit den 'älteren' Softwareentwickler passiert und geschieht. Was am manchen Stellen des Schriftwerkes den Leser als langatmig und langweilig vorkommt, denn der Handlungsverlauf besitzt eine durchhängenden Spannungsbogen und bringt mit fachlich Hintergrundwissen der IT-Branche zwar den Thementiefe, die leider nicht für den Laien verständlich genug erklärt ist. Außerdem wird auf zwei Handlungszeitebenen berichtet, was das Lesen und den Storyverlauf nur mal verwirrender macht. und den 'nicht kenntnisreichen' und 'branchenfremden' Leser diese Lektüre als kurzweiliges und oberflächliches Geplauder erschein, wo außer 'rauschendes Bla-Bla-Bla' ankommt. Das Einzige was im 'IT-Intrige' heraussticht ist, dass die Lokalität von allen Schauplätzen mit präziser Genauigkeit beschreiben und die Handlungen beinah in Echtzeitmodus gefühlsecht und hautnah geschildert werden.

Zwischen der Gegenwart mit der Aktualität im Bereich 'der Globalen Digitalisierung' und einer seit über eine Jahrzehnt bestehende Gefühlskarussell wie menschlicher Analyse einen zynischen Hauptakteures beschert der dritte Roman von Bert Sieverding den Leser kein wirkliches Leseglück. Auch wenn der Autor ein flüssigen und einfachen Schreibstil anwendet, kann der Leser keine 'Kernaussage' herauskristallisieren...2,0 Sterne