Raffinierter wirtschaftskrimi
„...Straßendienste wie Google Maps oder Suchmaschinen kosten dem Anwender kein Geld. Er zahlt mit Daten, merkt es nicht und ist auch noch stolz darauf...“
Hannes Macke, 55 Jahre alt, ist auf den Weg nach ...
„...Straßendienste wie Google Maps oder Suchmaschinen kosten dem Anwender kein Geld. Er zahlt mit Daten, merkt es nicht und ist auch noch stolz darauf...“
Hannes Macke, 55 Jahre alt, ist auf den Weg nach Brasilien. Seine Aufgabe ist es, in der Zweigstelle seines deutschen Konzern eine Software vorführen, die dort aus Effizienzgründen eingeführt werden soll. Die Geschichte beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung des Fluges.
Der Autor hat einen spannenden Wirtschaftskrimi geschrieben. Hannes Macke, Softwareentwickler, erzählt detailgenau die Vorgänge.
Hannes ist Perfektionist. Die Entwicklung neuer Programme und Schnittstellen betreibt er selbst in der Freizeit. Doch seine technischen Neuerungen haben eine Schattenseite. Sie führen zur Freisetzung von Arbeitskräften. Das wird nicht von allen gern gesehen.
Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen. Zum einen berichtet Hannes von seiner gegenwärtigen Reise nach Brasilien, zum anderen schweifen seine Gedanken häufig 17 Jahre zurück.
Der Schriftstil ist über weite Teile sachlich geprägt. Neben Hannes spielt eine Frau eine entscheidende Rolle. Vor 17 Jahren hat sie sich als Vitoria vorgestellt, nun will sie mit ihrem zweiten Namen Regina angesprochen werden. Sehr deutlich wird herausgearbeitet, wie sich die Verhältnisse geändert haben. Wurde Hannes bei seinem ersten Besuch in der Zweigstelle, noch höflich in Empfang genommen und hofiert, fühlt er sich jetzt wie eine ungebetener Gast. Die Fabrik selbst zeigt erste Zerfallserscheinungen im äußeren Bild.
Detailgenau werden die technischen Seiten von Hannes` Projekt erklärt. Wer nicht über ein Mindestmaß an Grundkenntnissen in der Informatik verfügt, könnte hier schnell Verständigungsschwierigkeiten bekommen. Im Kern geht es um die Effizienz von Softwarelösungen und gleichzeitig um die Verbesserung der Sicherheit in IT-Bereich. Die praktische Umsetzung und Anwendung dagegen wird sehr allgemeinverständlich erklärt.
Hannes hat vorwiegend gearbeitet und kaum gelebt. Dass führt zu einer gewissen Naivität gegenüber Frauen. Die wird von Renate eiskalt ausgenutzt. Da Hannes aber immer den Dingen auf den Grund geht, erfahre auch ich als Leser nach und nach, was alles im Hintergrund gelaufen ist.
Detailgenau werden die Orte, an denen Hannes sich aufhält, und Personen, denen er begegnet, beschrieben.
Spannend für mich sind vor allem Hannes` Gedankengänge nach der Rückkehr. Natürlich hatte er sich abgesichert und die Intrige ist teilweise ins Leere gelaufen. Was macht er mit seinem Wissen? Welche persönlichen Risiken ist er bereit, für die Geheimhaltung einzugehen? Was bringt es, wenn er seinen Code offenlegt?
Das Cover mit den wenigen hellen Punkten auf dunklem Untergrund wirkt geheimnisvoll.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In einer abwechslungsreichen Handlung werden die Verstrickungen und mögliche Intrigen im Wirtschaftsleben gekonnt thematisiert. Der zukünftige Leser sollte wissen, dass das Buch trotz aller Spannung sehr informatiklastig ist und sich fragen, ob er sich darauf einlassen will und kann.