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Veröffentlicht am 29.12.2024

Knisternde RomCom zu Silvester

Fake Dates and Fireworks
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„Fake Dates and Fireworks” ist eine RomCom von Kyra Groh und spielt zu Silvester. Becca und Nils sind seit 10 Jahren beste Freunde und jedes Silvester läuft auch körperlich mehr zwischen den beiden. Dieses ...

„Fake Dates and Fireworks” ist eine RomCom von Kyra Groh und spielt zu Silvester. Becca und Nils sind seit 10 Jahren beste Freunde und jedes Silvester läuft auch körperlich mehr zwischen den beiden. Dieses Jahr möchte Becca den nächsten Schritt wagen und plant einen gemeinsamen, romantischen Urlaub in den Alpen. Doch auch Raphael, der unzuverlässige Onkel eines ihrer Kita-Kinder, der Becca immer wieder Zeit und Nerven kostet, verbringt Silvester ausgerechnet in ihrem Chalet. Als Nils dann mit seiner Verlobten auftaucht und Beccas Träume von einer gemeinsamen Zukunft platzen, muss sie sich mit Raphael zusammentun und eine glückliche Beziehung vortäuschen, nichtsahnend, dass das möglicherweise all ihre Emotionen erneut durcheinanderbringt.

Becca und Raphael habe ich sehr geliebt. Ich fand beide authentisch und nahbar und mochte das Knistern zwischen ihnen sehr. Raphael ist eine absolute Green Flag, sodass ich die Liebesgeschichte guten Gewissens genießen konnte.
Ich fand es sehr schön mitzuerleben, wie sich Becca innerhalb der Geschichte entwickelt und zu sich gefunden hat und schließlich für sich selbst einstehen konnte.
Besonders auch die eher schweren Themen, die beide Protagonist*innen mit sich tragen und die ich gut eingearbeitet fand, haben die Geschichte bereichert und ihr Tiefe gegeben.

Kyra Groh ist für mich mittlerweile zu einer Wohlfühlautorin geworden, was ich auch bei „Fake Dates and Fireworks” wieder gemerkt habe. Trotz zum Teil großer Emotionen und tiefgründiger Themen schafft sie es, der Geschichte Leichtigkeit mitzugeben und mich voll und ganz mit ihren Charakteren einzunehmen. Für mich wieder ein Highlight und eine große Empfehlung über den Jahreswechsel (und natürlich darüber hinaus).

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Veröffentlicht am 27.12.2024

Umfassender und persönlicher Einblick in das Leben einer Autistin

Strong Female Character
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“Strong Female Character” ist die Autobiographie der schottischen Comedienne Fern Brady, in welcher sie ihr Leben als Autistin bis zu ihrer späten Diagnose beschreibt. Trotz eindeutiger Symptome und vielfacher ...

“Strong Female Character” ist die Autobiographie der schottischen Comedienne Fern Brady, in welcher sie ihr Leben als Autistin bis zu ihrer späten Diagnose beschreibt. Trotz eindeutiger Symptome und vielfacher Versuche, von Beratungsstellen und Fachpersonal ernstgenommen zu werden, werden ihr eine Reihe an Fehldiagnosen gestellt, unpassende Behandlungen angeordnet und sie erhält ihre Diagnose erst mit 34 Jahren.

Ich kannte Fern Brady, bevor ich ihr Buch gelesen habe, nicht, war aufgrund der Thematik aber sehr an ihrer Perspektive als Autistin interessiert. Ich finde es besonders mutig, wie schonungslos ehrlich sie auch die negativen Aspekte ihrer Störung teilt und bin ihr sehr dankbar für ihre Darstellung, wie auch für ihre Kritik an der immer noch unzureichenden Versorgung mit Information und Diagnostikstellen (insbesondere für Mädchen und Frauen).
Brady gelingt ein guter Überblick, wie eine (undiagnostizierte) ASS sich in jeglichen Situationen zeigen kann und sich auf das Leben auswirkt, indem sie uns an unterschiedlichen Erfahrungen ihres bisherigen Lebens teilhaben lässt. Auch wenn ich viele ihrer Erfahrungen gut nachempfinden und in mir selber wiedererkennen konnte, haben mich Bradys Erlebnisse dennoch immer wieder erschüttert. Ich fand es schrecklich zu lesen, welche extremen Erfahrungen Brady im Laufe ihres Lebens machen musste. Dies ist allerdings nicht ungewöhnlich, denn Autist*innen neigen beispielsweise durch die Natur der Störung viel schneller dazu, traumatisierende Erfahrungen machen zu müssen und daraus eine PTBS zu entwickeln.

Die Bewertung der Autobiographie fällt mir an dieser Stelle sehr schwer, da es auch Aspekte gab, die mir nicht gefallen haben. Dabei möchte ich natürlich nicht Fern Brady persönlich oder ihr Leben bewerten, sondern erklären, warum ich das Buch nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Denn Bradys schonungslos ehrliche Art, Dinge zu beschreiben, erklärt sich beim Lesen natürlich von selbst. Allerdings habe ich diese häufig unverhältnismäßig negativ wahrgenommen. Das bezieht sich auch auf die Darstellung der Personen, denen sie im Laufe ihres Lebens begegnet, was ich als beinahe ständige Abwertung anderer empfunden habe und so meiner Meinung nach beispielsweise Body- und Fatshaming stattfinden.

Nachdem ich nach den ersten vielversprechenden Seiten und meinen hohen Erwartungen im Vorhinein mit einem Highlight gerechnet habe, konnte diese Erwartung leider nicht ganz erfüllt werden. Trotzdem möchte ich “Strong Female Character” wegen der Sensibilisierung zum Thema Autismus und den wichtigen Aspekten, die das Buch zu dem Thema anspricht - und wofür ich es sehr schätze - empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Unterhaltsame Geschichte über Emanzipation

The Freedom Clause
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In “The Freedom Clause” von Hannah Sloane begleiten wir Daphne und Dominic, die nach drei Jahren Ehe ihre Beziehung öffnen, weil sich eine durch den Alltag eingeschlichene (sexuelle) Unzufriedenheit zwischen ...

In “The Freedom Clause” von Hannah Sloane begleiten wir Daphne und Dominic, die nach drei Jahren Ehe ihre Beziehung öffnen, weil sich eine durch den Alltag eingeschlichene (sexuelle) Unzufriedenheit zwischen ihnen breitgemacht hat. Nachdem Dominic Daphne zunächst zu dem Experiment überreden muss (schonmal sehr uncool), legen die beiden Regeln fest, wie es vielleicht doch funktionieren könnte: nur eine Nacht im Jahr, nie mit derselben Person, der Partnerperson nichts darüber erzählen und das für die nächsten fünf Jahre. Ob und wie die beiden sich durch diese Erfahrungen möglicherweise verändern, wird anschaulich und sehr unterhaltsam dargestellt.

Sloanes Schreibstil ist leicht und gut zugänglich. Erzählerisch liegt der Hauptfokus zwar schon auf der weiblichen Protagonistin, trotzdem erfahren wir auch einiges aus Dominics Wahrnehmung.
Eine Besonderheit und für mich ein Highlight fand ich die Einbindung von Rezepten, über welche Daphne ihre Erfahrungen auf einem anonymen Blog verarbeitet. An der Stelle hätte ich das ein oder andere Rezept auch sehr gerne ausprobiert nachzukochen, allerdings ist leider keines dabei, welches ich ohne Abwandlung hätte kochen können (alleine möglicherweise der Smoothie mit Joghurt-Alternative und die Salsa).

Das Buch spielt über den Zeitraum von fünf Jahren, für welchen auch die Absprache getroffen wurde, sodass ich Daphne und Dominic intensiv kennenlernen und die Entwicklung der beiden gut mitverfolgen kann (Daphnes ist dabei sehr viel prägnanter und schöner anzusehen). Daphne schafft es immer mehr, für ihre Bedürfnisse einzustehen und diese zu kommunizieren, Grenzen zu setzen und auch ihre sexuelle Selbstbestimmung zu erlangen. (Zu Dominic sage ich an dieser Stelle nichts weiter.)

Insgesamt habe ich die Handlung mit viel Spannung und Wohlwollen verfolgt und in kürzester Zeit weggelesen. Leider waren die Entwicklungen für mich allerdings nicht allzu überraschend, sodass es nicht zu einem Highlight gereicht hat.
Trotzdem ist “The Freedom Clause” ein durchaus inspirierendes und überaus unterhaltsames Werk, das wichtige Thematiken anspricht und somit mit 4,5 Sternen eine klare Empfehlung von mir bekommt.

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Mitreißender Auftakt

We hunt the Flame
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“We Hunt the Flame” von Hafsah Faizal ist der Auftakt einer High Fantasy Dilogie und handelt von Zafira und Nasir, welche sich als Todfeinde zusammenschließen müssen, um die Magie nach Arawiya zurückzubringen ...

“We Hunt the Flame” von Hafsah Faizal ist der Auftakt einer High Fantasy Dilogie und handelt von Zafira und Nasir, welche sich als Todfeinde zusammenschließen müssen, um die Magie nach Arawiya zurückzubringen und den Fluch zu besiegen, der das Land immer mehr einzunehmen droht.
Zafira ist “der Jäger” ihres Dorfes, da sie als Einzige den verfluchten Wald betreten und unversehrt verlassen kann. Als Frau ist es ihr nicht erlaubt, einem eigenständigen Beruf nachzugehen, weswegen sie ihre Identität geheim hält, doch im Stillen rebellieren sie und viele andere Frauen dagegen. Als Zafira dann wegen ihrer Fähigkeiten auf die Mission geschickt wird, ein Artefakt zu finden, das die Magie zurückbringen und das Land retten soll, droht ihre Fassade ins Bröckeln zu geraten .
Nasir ist der Prinz des Todes und wird von seinem tyrannischen Vater zeitgleich auf die Suche nach dem Artefakt geschickt - mit dem zusätzlichen Auftrag, “den Jäger” zu töten. Seine gequälte Seele ist seines Vaters hörig und erlaubt ihm nicht, Bindungen einzugehen, doch möglicherweise kann die Zusammenarbeit mit der Jägerin dies ins Wanken bringen.

Nachdem ich ein paar Seiten gebraucht habe, in die komplex ausgearbeitete Welt hineinzufinden, wie ich es bei High Fantasy immer brauche, war ich doch schnell sehr begeistert von der Geschichte und mochte das Buch kaum aus der Hand legen.
Auch der Schreibstil Faizals hat dazu beigetragen, dass ich schnell in einen Lesesog gezogen wurde. Durch Anlehnungen an die arabische Sprache ist dieser zunächst nicht unbedingt flüssig zu lesen, jedoch konnte ich schnell hineinfinden und ich denke, dass dies auch zur Atmosphäre beigetragen hat.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Zafiras und Nasirs Perspektive erzählt, was hier sehr gut gepasst hat. Nasir ist ein nach außen - und auch in sich selber - verschlossener Charakter. Durch seine Gedankenwelt und die Prägungen, die er sein Leben lang eingetrichtert bekommen hat, konnte ich Nasir besser verstehen lernen und auch seine allmählichen Veränderungen wahrnehmen und somit auch eine gute Bindung zu ihm aufbauen, wenn er auch nicht der klassische Protagonist ist. Zafira hingegen habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen und ich bewundere sie sehr für ihre Stärke und ihre Überzeugungen.
Generell finde ich, dass Hafsah Faizal unglaublich gute, charakterstarke und komplexe Figuren entwickeln kann, denn auch ihre Nebencharaktere waren für mich greifbar und authentisch.
Besonders die Zweckgemeinschaft, die sich auf der Suche nach dem Artefakt bildet, fand ich in ihrem Miteinander sehr lebendig, authentisch und insgesamt unterhaltsam, manchmal gar amüsant mitzuerleben.

Das Ende - speziell der Epilog - haben mich dann erstmal sprachlos zurückgelassen, sodass ich den zweiten und abschließenden Band unbedingt dieses Jahr noch lesen werde. Von mir gibt es für “We Hunt the Flame” eine eindeutige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.11.2024

Absolut wichtig und emotional

Was wir nicht kommen sahen
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! Content Notes: Cybermobbing, Suizid, Verlust eines Kindes, Trauer

“Was wir nicht kommen sahen” von Katharina Seck ist ein gesellschaftskritischer Roman, der sich mit Hass im Netz gegenüber Frauen beschäftigt. ...

! Content Notes: Cybermobbing, Suizid, Verlust eines Kindes, Trauer

“Was wir nicht kommen sahen” von Katharina Seck ist ein gesellschaftskritischer Roman, der sich mit Hass im Netz gegenüber Frauen beschäftigt. Die 18-jährige Ada wächst in einer gesunden Familie auf und streamt in ihrer Freizeit verschiedene Videogames über die Plattform Twitch, als sie dort das erste Mal Opfer einer Cybermobbing-Attacke wird. Die Übergriffe werden trotz ihres Aufbegehrens und dem Rückhalt, den sie aus ihrem Umfeld erfährt, immer brutaler, sodass Ada keinen anderen Ausweg sieht und sich das Leben nimmt.
Und mit diesem Entschluss und seinen Konsequenzen startet der Roman. Er wird im Verlauf aus der Perspektive Adas und ihrer Mutter Jenny erzählt. Außerdem erhalten wir immer wieder Einblicke in die Leben und Motive der Personen, die anonym im Internet mit Ada interagieren. In diesen kurzen Perspektiven steckt so viel, worauf ich hier gar nicht eingehen kann, aber ich fand sie so einprägsam, dass ich dies unbedingt herausstellen möchte.
Die Perspektiven Adas Vergangenheit und Jennys Gegenwart, wie sie versucht den Grund hinter Adas Tat zu verstehen, laufen erzählerisch ineinander, was mir sehr gefallen hat und die Emotionalität der Geschichte verstärkt hat.

Secks Schreibstil hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Sie schafft es, mit klarer, ausdrucksstarker Sprache jedes Wort auf den Punkt zu bringen und Kritik zu üben. Gleichzeitig schafft sie eine Atmosphäre, die durch die authentischen Beschreibungen des Innenlebens ihrer Protagonist*innen geprägt ist, welche auch mir jede Emotion abverlangt hat.

Neben der Aufarbeitung Adas Suizids und ihrer Beweggründe ist natürlich auch die Trauerbewältigung ein großes Thema und wie Eheleute nach einem solchen Schicksalsschlag unterschiedlich damit, aber auch miteinander umgehen können.

Zum Ende des Buchs kann ich hier nicht mehr sagen, als dass es mir auch unglaublich gut gefallen hat, wenn es auch nicht zwingend so hätte ausgehen müssen. Ich nehme trotz der schrecklichen Thematik auf jeden Fall auch Stärke mit.

Das gesamte Buch ist für mich, wie auch bereits erwartet, ein Meisterwerk. Jedes einzelne Wort, jede Botschaft und Kritik perfekt platziert. Die Emotionen der Charaktere, im Speziellen derjenigen, welche Perspektiven wir einnehmen durften, waren greifbar und aufwühlend. Durch die Trauer, Verzweiflung und Hilflosigkeit habe ich mich immer wieder selber mit Wut als Antwort darauf anstecken lassen. Ich werde definitiv noch einige Zeit brauchen, das Buch zu verarbeiten.

Insgesamt ist “Was wir nicht kommen sahen” mit seinen schweren Themen ein Buch, für welches die lesende Person definitiv Kapazitäten übrig haben muss. In dem Fall sollte meiner Meinung nach dann aber wirklich jede Person diesen Roman lesen, weil die Thematik so wichtig und gut umgesetzt ist. Ich schließe mich den vielen Meinungen an, die “Was wir nicht kommen sahen” auch als Schullektüre empfehlen.

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