Gemütlicher Krimi der alten Schule
Das Geheimnis von Greenshore GardenZur Auswahl bei der #readchristie2021 challenge steht in diesem Monat ein Titel, in dem ein Garten eine Rolle spielt.
Was lag da näher als jene Novelle, die durch Agatha Christies Landsitz Greenway inspiriert ...
Zur Auswahl bei der #readchristie2021 challenge steht in diesem Monat ein Titel, in dem ein Garten eine Rolle spielt.
Was lag da näher als jene Novelle, die durch Agatha Christies Landsitz Greenway inspiriert und schließlich auch dort verfilmt wurde : Das Geheimnis von Greenshore Garden. Erst 2013 in Großbritannien wiederentdeckt und neu aufgelegt, ist diese Geschichte zwar eine der kürzesten Romanveröffentlichungen Christies, doch dafür umso dichter und in der Auflösung überraschender.
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Die Kriminalschriftstellerin Ariadne Oliver soll anlässlich des Sommerfestes auf Greenshore eine Mörderjagd inszenieren. Bei den Vorbereitungen beschleicht sie das ungute Gefühl, manipuliert zu werden und wendet sich hilfesuchend an ihren alten Freund Hercule Poirot, der sofort an den Ort des Geschehens reist. Obwohl er weises Verständnis für die nervösen Ahnungen seiner Bekannten an den Tag legt, befürchtet er zunächst, den Weg umsonst gemacht zu haben. Doch dann liegt im Bootshaus des Anwesens tatsächlich eine Leiche, und die Dame des Hauses ist spurlos verschwunden…
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Wie so oft glaubt der Lesende recht schnell zu wissen, wo es langgeht. Denn dass mit diesem merkwürdigen Tempelbau im Wald etwas nicht stimmt, ist allzu offensichtlich. Doch dann tappt man wie immer in die Falle der Queen of Crime, verirrt sich auf den geschickt verschlungenen Pfaden. Die Novelle besticht durch einen äußerst raffinierten Plot, ein wie üblich illustres Figurenensemble, sorgsam gestreute Hinweise, die sich erst im Nachhinein erschließen, aber wie bei ihrer Heldin ein unterbewusstes Ahnen erzeugen, und natürlich durch den sympathischen Herrn und Meister der grauen Zellen.
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Als „einladend“ bezeichnet Agatha Christies Enkel Matthew Pritchard in seinem berührenden Vorwort die Erzählungen seiner Großmutter, und genauso empfinde ich sie auch. Von der ersten Zeile kann man sich dem wohligen Schauder einer nicht allzu gruseligen Handlung hingeben und nebenbei auch die eigene Kombinationsgabe trainieren.
Das Bändchen ist eine besondere Cosy Crime Praline und schnell vernascht. Als Zugabe haben wir uns deshalb die Verfilmung „Wiedersehen mit Mrs. Oliver“ mit dem unnachahmlichen David Suchet angesehen. Symbolischerweise auf Christies Landsitz gedreht, wo auch die allerletzte Klappe für die Serie überhaupt fiel. Die dafür ausgewählte Szene trieb allen die Tränen in die Augen, wie Matthew Pritchard schreibt - Poirot, in seinem typischen Ornat, klopft an die Tür von Greenway - als käme er nach Hause.