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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2022

Unterhaltend

Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit
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Die Liebenden von Bloomsbury ist eine nette Geschichte einer vergangenen Zeit, die die Zwänge der Gesellschaft von damals schön darstellt und zum Glück auch den Beginn der Auflehnung gegen die steifen ...

Die Liebenden von Bloomsbury ist eine nette Geschichte einer vergangenen Zeit, die die Zwänge der Gesellschaft von damals schön darstellt und zum Glück auch den Beginn der Auflehnung gegen die steifen Gepflogenheiten zeigt.
Das Buch ist sehr ansprechend geschrieben und besticht mit einer angenehmen Sprache und einer guten Unterteilung, sodass man der Handlung strukturell gut folgen kann. Das Cover finde ich allerdings eher langweilig und hätte mir mehr Aussagekraft gewünscht.
Die Charaktere sind vielseitig, aber irgendwie distanziert, was vielleicht durch die Tatsache kommt, dass sie in einer ganz anderen Zeit leben. An einigen Stellen finde ich die Darstellung der Charaktere recht befremdlich und weiß auch zum Ende hin nicht wirklich, wie ich Virginia oder Vanessa wirklich einschätzen soll. Einige andere Charaktere sind natürlich dafür entworfen, um gehasst zu werden. Der ein oder andere Trigger findet sich in diesem Buch also wieder.
Insgesamt finde ich die Geschichte zwar durchaus interessant zu lesen und unterhaltend, aber gleichzeitig zieht sie sich an vielen Stellen auch unnötig in die Länge, sodass man sich als Leser hin und wieder langweilen könnte. Alles in allem also eine nette Lektüre, die aber vermutlich nicht wirklich im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 30.07.2022

Malerisch und berührend

Der Geruch von Wut
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Der Geruch von Wut hat mich sehr positiv überrascht. Ich war erst kritisch, ob die Thematik mich anspricht, allerdings überzeugt die Geschichte durch eine malerische Beschreibung der gesamten Situation ...

Der Geruch von Wut hat mich sehr positiv überrascht. Ich war erst kritisch, ob die Thematik mich anspricht, allerdings überzeugt die Geschichte durch eine malerische Beschreibung der gesamten Situation sowie durch eine berührende Handlung, die Schicht für Schicht offenbart, was es heißt, jemanden zu verlieren und jemandem zu verzeihen.

Das Buch thematisiert viele harte Themen wie Tod, Rassismus und Gewalt. Es ist sicher kein Buch, bei dem man sich durchgängig wohl fühlen wird. Es ist aber auch voller kleiner, liebevoller Momente, die auch das Glück einer Familie transportieren.

Die Sprache des Buchs ist einfach gehalten und die Kapitel sind kurz, sodass man durch das Buch fliegt. Ich finde, Geruch von Wut ist eine hervorragende Lektüre für Jugendliche, berührt mit seiner eindrucksvollen Beschreibung einer schrecklichen Situation aber auch sicherlich viele Erwachsene.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Berührende Geschichte mit einem (zu) Happy End

Findelmädchen
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Findelmädchen ist eine eigenständige Fortsetzung von Trümmermädchen und ist für Fans des letzteren Buchs auf jeden Fall zu empfehlen.

Die Geschichte erzählt über das Leben von Helga, die mit ihrem Bruder ...

Findelmädchen ist eine eigenständige Fortsetzung von Trümmermädchen und ist für Fans des letzteren Buchs auf jeden Fall zu empfehlen.

Die Geschichte erzählt über das Leben von Helga, die mit ihrem Bruder Jürgen in Frankreich aufgezogen wurde, nachdem ihre Eltern nach dem Krieg spurlos verschwunden sind. Helga ist ein kluges und herzensgutes Mädchen, dessen Hilfsbereitschaft und mangelndes Misstrauen ihr und ihren Liebsten im Verlauf des Buchs so manch ein Problem beschert. Allgemein leidet sie sehr unter den Bedingungen, die ein Mädchen zu ihrer Zeit ertragen muss.

Wer Trümmermädchen kennt, darf sich auf eine sehr ähnlich unkomplizierte Schreibweise freuen, die zwar kein literarisches Meisterwerk ist, aber dafür umso leichter zu lesen ist. Die Charaktere sind detailliert und nahbar beschrieben und insgesamt gut gelungen, auch wenn ich mir bei manch einem Charakter gewünscht hätte, dass nicht nur Schwarz-Weiß gezeichnet worden und dafür mehr Konsistenz im Verhalten erkennbar wäre (mehr kann ich dazu nicht sagen, ohne zu spoilern). Das Buch lebt vom klassischen Gut vs. Böse Verlauf, das an einigen Stellen für zu viel Vorhersehbarkeit sorgt und hin und wieder die Authentizität der Charaktere gefährdet.

Insgesamt ist das Buch aber durchaus sehr unterhaltsam, wenn auch aus meiner Sicht leider nicht ganz so gut gelungen wie Trümmermädchen.

Veröffentlicht am 11.07.2022

Nichtssagende "Poesie" voller Banalitäten

Freizeit
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Freizeit ist eine pure Enttäuschung. Rund zwei Drittel des Buchs habe ich damit verbracht, zu hoffen, dass eine sinngebende Handlung endlich einsetzt, das letzte Drittel über habe ich akzeptiert, ...

Freizeit ist eine pure Enttäuschung. Rund zwei Drittel des Buchs habe ich damit verbracht, zu hoffen, dass eine sinngebende Handlung endlich einsetzt, das letzte Drittel über habe ich akzeptiert, dass das Buch einfach keinen Sinn hat.

Es besteht aus Belanglosigkeiten und einer nichtssagenden Handlung, die woke sein und meine Generation repräsentieren soll. Auch wenn die Autorin auf dem Buchrücken als "Poetin" bezeichnet wird, muss ich sagen, kann ich dieser "Poesie" nichts abgewinnen. Der Schreibstil ist abgedroschen und einfach schlecht, die Handlungsstränge vollkommen durcheinander und meistens ohne tieferen Sinn. Ein Beispiel für einen der geistreichen Beiträge dieses Buchs:

"Äh", sagt Franziska.
"Es ist ein Roman. So coming-of-age-mäßig, glaube ich."
"Ah", sagt Lo.

Und das ist leider wahllos herausgegriffen, so geht es das ganze Buch über.
Franziska hat in diesem Buch viele Meinungen und, nennen wir es mal "Erkenntnisse". Wenn diese wiedergegeben werden, wirkt es so, als ob jemand seine im Suff dahingerotzten Notizen unbedingt in einem Buch sehen wollte. Anders kann ich mir Dinge wie "Franziska überlegte, sich Milchreis zu kochen. Sie nahm sich vor, sich die nächsten Tage nur von Milchreis zu ernähren und zu schreiben."

Sehr oberflächlich wird an einigen Stellen versucht, menschlichen Schmerz und Probleme unserer Generation anzusprechen, das gelingt jedoch nicht. Stattdessen beobachtet man die "erwachsen werdende" Franziska dabei, wie sie zu lasch mit Drogen umgeht, wahllos mit Menschen schläft und ihren Partner betrügt und sich durch ihre anstrengende Haltung von ihren Freunden distanziert.

Bitte kommt nicht auf die Idee, ich hätte das Buch einfach nicht verstanden. Es ist bei weitem nicht tiefgründig genug, um es zu verstehen, auch wenn die Autorin das ganz sicher denkt. Es ist einfach nur schlecht und bietet Boomern einen Grund, über die Millennials zu lästern.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Spannend und unheimlich

Das Haus der stummen Toten
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Das Haus der stummen Toten bekommt von mir 5 Sterne, obwohl es ein paar Merkwürdigkeiten, offene Fragen, wenn nicht gar Inkonsistenzen enthält, die ich nicht ohne zu spoilern nennen kann. Da das Buch aber ...

Das Haus der stummen Toten bekommt von mir 5 Sterne, obwohl es ein paar Merkwürdigkeiten, offene Fragen, wenn nicht gar Inkonsistenzen enthält, die ich nicht ohne zu spoilern nennen kann. Da das Buch aber durchaus sehr spannend und nicht direkt vorhersehbar ist, möchte ich die Unterhaltsamkeit mit den vollen Sternen belohnen.

In dem Buch muss Eleanor zusammen mit ihrem Freund und ihrer Tante ihr Erbe sichten – ein Haus ihrer Großmutter, das sie bisher nicht kannte. Doch irgendetwas stimmt mit diesem Haus nicht und nach und nach fragt Eleanor sich, ob sie die Frau, die ihre Großmutter war, überhaupt kannte.

Das Buch ist spannend geschrieben und bedient sich einer einfachen und doch eingängigen Sprache, sodass es sich sehr schnell lesen lässt. Es ist unheimlich und dabei nicht plakativ grausam, eignet sich also durchaus, um es vor dem Schlafen zu lesen. Die Charaktere sind interessant gestaltet, wobei sie dadurch realistisch wirken, dass sie nicht nur eine Seite haben. Eleanor wirkt dabei allerdings hin und wieder seltsam und etwas inkonsistent, was aber im Großen und Ganzen zu der Geschichte passt.

Insgesamt ein gutes Buch, das man durchaus mit Spannung lesen kann.