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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2022

Gut mit Schwächen

Ende in Sicht
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Was hat die 69-jährige Hella, ein ehemaliger Schlagerstar, mit der 15-jährigen Juli gemeinsam? Richtig, beide wollen sterben. Während Hella dafür in eine Sterbeklinik in der Schweiz fährt, stürzt ...

Was hat die 69-jährige Hella, ein ehemaliger Schlagerstar, mit der 15-jährigen Juli gemeinsam? Richtig, beide wollen sterben. Während Hella dafür in eine Sterbeklinik in der Schweiz fährt, stürzt Juli sich von einer Brücke und landet vor Hellas Auto. Also nimmt Hella sie mit und die beiden begeben sich gemeinsam auf eine Reise, von der keine der beiden weiß, wohin sie eigentlich führt.
Was ich an "Ende in Sicht" besonders mag, ist die durchaus authentische Darstellung der Charaktere und die Tatsache, dass man gut in ihre Gefühlswelten hineinschauen kann. Die Geschichte hat an vielen Stellen einen Witz und lässt sich dadurch trotz des sehr schwierigen Themas der Depressionen und des Todeswunsches angenehm verfolgen.
Was ich nicht so gut fand, waren die teils langatmigen Abschnitte, die zumindest gefühlt nichts zum Vorwärtsbringen der Geschichte beigetragen haben. Ebenso finde ich es schade, dass man am Ende mit einer Menge offener Fragen zurückbleibt. Letztendlich wird nämlich trotz der Langatmigkeit der Geschichte am entscheidenden Punkt einfach aufgehört zu erzählen. Dabei wäre an diesem Punkt interessant gewesen zu wissen, was passiert ist und was sich die Charaktere dabei dachten.
Alles in allem eine gute Geschichte, mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 26.01.2022

Zu konstruiert

Der Herzgräber
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"Der Herzgräber" hat seine positiven und seine negativen Seiten. An sich ist das Buch durchaus spannend und bietet einige Wendepunkte, die man nicht direkt kommen sieht. Vieles ist allerdings auch leider ...

"Der Herzgräber" hat seine positiven und seine negativen Seiten. An sich ist das Buch durchaus spannend und bietet einige Wendepunkte, die man nicht direkt kommen sieht. Vieles ist allerdings auch leider vorhersehbar und die gesamte Geschichte wirkt wie auf Biegen und Brechen konstruiert. Letztendlich bleiben einige offene Fragen, bei denen man sich als Leser nicht so richtig vorstellen kann, dass Menschen so irrational handeln können.
Der Schreibstil ist ganz okay, wenn auch oft etwas einfallslos flach. Schlimm finde ich, dass es zumindest in der ersten Auflage noch so einige Tippfehler, doppelte Wörter und sogar Grammatikfehler gab. In der Menge darf es bei einem veröffentlichten Buch wirklich nicht sein.
Was ich an der Geschichte nicht leiden kann, ist (abgesehen von der unglaubwürdigen Konstruktion), dass die Hauptprotagonistin ein ziemlich dummer Mensch zu sein scheint. Bei vielen Dingen, die geschehen sind, hätte jeder halbwegs normale Mensch mal einem Polizisten davon erzählt.
Auch die reingezwungene "Liebes"geschichte in diesem Buch halte ich für total daneben.
Insgesamt würde ich sagen: Wer gerade nichts Besseres zu tun hat, kann das Buch durchaus mal lesen, allerdings gibt es viele, viele deutlich bessere Thriller.

Veröffentlicht am 20.01.2022

Wendungsreich

Perfect Day
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Perfect Day sprach mich durch sein schlichtes und doch gerade dadurch aussagekräftiges Cover an. Das ist mein erstes Werk von Romy Hausmann und überzeugt mich, weitere Bücher der Autorin zu lesen.
Die ...

Perfect Day sprach mich durch sein schlichtes und doch gerade dadurch aussagekräftiges Cover an. Das ist mein erstes Werk von Romy Hausmann und überzeugt mich, weitere Bücher der Autorin zu lesen.
Die Hauptprotagonistin der Geschichte ist Ann, eine junge Frau, die die Unschuld ihres in Untersuchungshaft sitzenden Vaters beweisen möchte. Ihrem Vater wird der Mord an 10 kleinen Mädchen vorgeworfen. Auf der Suche nach der Wahrheit lernt Ann viele dunkle Seiten der menschlichen Natur kennen – sowohl bei anderen als auch bei sich selbst.
Die Geschichte hat einen tollen Spannungsbogen und zahlreiche Wendungen, die durchaus überraschend kommen und die man als Zuschauer gebannt verfolgt. Dabei bedient sich das Buch sowohl retrospektiver Passagen als auch einer Vorausschau. Die Sprache ist dabei gelungen gewählt und unterstreicht die Gefühlswelt der Protagonistin. Puzzlestück für Puzzlestück erschließt sich die gesamte Tragweite der Handlung, die den Leser ratlos und verzweifelt zurücklässt. Ein rundum gelungener Thriller.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Gelungene Modernisierung

Tell
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"Tell" ist eine moderne (und anscheinend besser lesbare) Version der alten Saga rund um "Wilhelm Tell" von Schiller. Ich habe die originale Version nie gelesen und bin an dieses Werk somit ohne Vorkenntnisse ...

"Tell" ist eine moderne (und anscheinend besser lesbare) Version der alten Saga rund um "Wilhelm Tell" von Schiller. Ich habe die originale Version nie gelesen und bin an dieses Werk somit ohne Vorkenntnisse rangegangen. Es gefällt mir sehr gut und bietet alles, was ein gutes Buch für mich bieten sollte.
Wilhelm Tell ist ein seltsamer Kauz, der eigentlich von niemandem verstanden wird. Seine kleine, aber feine Familie hält dennoch auch mit ihm zusammen und muss sich – wie alle Bewohner im Tal – vor den Habsburgern fürchten. Die Soldaten der Habsburger plündern, rauben, vergewaltigen und morden. Davon muss man sich als Leser dieses Buches auch einiges anhören. So wie Tell allerdings ist, gerät er leider in große Schwierigkeiten, die Folgen für die ganze Familie haben.
Das Buch ist in kurze, prägnante Kapitel aufgeteilt, wobei die unterschiedlichsten Protagonisten ihre Sicht der Geschehnisse erzählen. Ob Hauptcharakter oder Nebendarsteller – sie alle kommen zu Wort und zeichnen alle das Bild eines sturen, eigenbrötlerischen Mannes Wilhelm Tell. Es entsteht ein guter Spannungsbogen, sodass es Spaß macht, das Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 11.01.2022

Gelungene Dystopie

Vollendet – Die Flucht
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"Vollendet" ist ein dystopischer Roman, der mich ein wenig an den Film "Alles, was wir geben mussten" erinnert.
In dieser dystopischen Welt können Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 im Nachhinein ...

"Vollendet" ist ein dystopischer Roman, der mich ein wenig an den Film "Alles, was wir geben mussten" erinnert.
In dieser dystopischen Welt können Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 im Nachhinein abgetrieben werden, indem sie in ihre Einzelteile zerlegt und anderen Menschen eingepflanzt werden. Der Roman macht deutlich, welch desaströsen Folgen ein solches Vorgehen hat: Anstatt, dass mit den Organen und Körperteilen nur Leben gerettet werden, können Menschen einfach ihre Augen austauschen lassen, wenn sie ihnen nicht gefallen, oder sich den gebrochenen Arm durch einen neuen ersetzen lassen, statt einen Gips zu tragen. Die Menschen verlieren ihre Menschlichkeit und behandeln die Jugendlichen wie ein verbrecherisches Ersatzteillager.
Die Hauptcharaktere Connor, Risa und Lev könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch bringt das gemeinsame Schicksal sie zusammen. Sie wachsen jeweils über sich selbst hinaus und entwickeln sich auch im kurzen Lauf des Buchs weiter. Die Aufteilung des Buchs gefällt mir sehr gut, da es aus vielen Sichten heraus geschrieben wird und somit nicht nur viele Informationen weitergibt, sondern auch alle möglichen Beweggründe für menschliches Handeln zeigt. Ich halte "Vollendet" für einen sehr gelungenen Jugendroman.