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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2021

Metaphorisches Kunstwerk, dem irgendwann die Luft ausgeht

Das Archiv der Träume
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Das Archiv der Träume hat mich erst verwirrt, dann begeistert und mitgenommen, und zum Schluss gelangweilt.

Carmen ist eine junge, talentierte Frau und macht ihren Master als sie ihre erste feste Freundin ...

Das Archiv der Träume hat mich erst verwirrt, dann begeistert und mitgenommen, und zum Schluss gelangweilt.

Carmen ist eine junge, talentierte Frau und macht ihren Master als sie ihre erste feste Freundin trifft. Nach kurzer Zeit schwärmerischer Liebe folgen viele Monate, in denen sich Carmen von ihrer Freundin misshandeln lässt.

Das Buch behandelt Carmens Geschichte, ihr Seelenleben und die beiden Metaebenen, die die Entstehung des Buches sowie die Rechtfertigung seiner Existenz beschreiben. Dabei entstehen viele interessante Metaphern, die meist aus Märchen stammen (die übrigens als Fußnoten angegeben sind). Die "Rechtfertigungsbereiche" bringen zahlreiche filmische, gesellschaftliche und politische Beispiele, die mich gelangweilt haben. Aus metaphorischer Sicht ist das Buch ein echtes Kunstwerk, das das Studium des Schreibens der Autorin deutlich zeigt,

Leider fehlen mir einige erklärende Kernpunkte, wie die toxische Beziehung zwischen Carmen und ihrer Partnerin entstand und warum sie nicht ging. Das Ende fiel mir persönlich viel zu flach aus, sodass die letzten etwa 30 Seiten einfach keinen Spaß mehr machten.

Die vier Sterne sind hauptsächlich für den ungewöhnlichen und künstlerischen Stil. Die Geschichte an sich ist überhaupt nichts Besonderes.

Veröffentlicht am 12.11.2021

Spannende Kurzgeschichten für kurzweilige Lesestunden

Eifersucht
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Das Buch besteht aus sieben Kurzgeschichten, von denen eine eher länger ist und die anderen eine überschaubare Länge haben. Jede Geschichte ist in sich geschlossen, sodass man das Buch auch ganz ...

Das Buch besteht aus sieben Kurzgeschichten, von denen eine eher länger ist und die anderen eine überschaubare Länge haben. Jede Geschichte ist in sich geschlossen, sodass man das Buch auch ganz wunderbar zwischendurch lesen kann. Da die Geschichten durchaus sehr spannend sind und auch teilweise unerwartete Twists haben, ist das Buch allerdings sehr schnell durchgelesen.
Eifersucht ist das Leitmotiv der Geschichten und prägt sich durchaus unterschiedlich aus. Die Charaktere sind allesamt interessant gestaltet und vielfältig. Vom Autor über den Polizisten bis zum Müllentsorger ist alles dabei. Man kann sich gut in kurzer Zeit in die unterschiedlichen Figuren hineinversetzen und stellt sich öfters die Frage, was man selbst getan hätte, wenn die Eifersucht einen so gepackt hätte.
Das Cover empfinde ich als sehr schlicht, aber ganz angenehm anzuschauen.
Alles in allem ein sehr gutes Werk mit viel kurzweiliger Spannung.

Veröffentlicht am 09.11.2021

Verstörend, fesselnd, einnehmend

Animal
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Animal ist kein Buch für ruhige Lesestunden, denn Ruhe wird man damit nicht finden. Animal steckt voller Wut, Hass und Verletzungen. Würde man Triggerwarnungen vorne an Bücher schreiben müssen, wäre diese ...

Animal ist kein Buch für ruhige Lesestunden, denn Ruhe wird man damit nicht finden. Animal steckt voller Wut, Hass und Verletzungen. Würde man Triggerwarnungen vorne an Bücher schreiben müssen, wäre diese Liste bei Animal lang. Sehr lang.

Joan ist der Hauptcharakter dieses Buches, deren Lebensgeschichte man nach und nach erfährt. Joan ist vieles, aber nicht sympathisch. Sie ist wütend, egozentrisch, verletzt, verschwenderisch, traurig, auf der Suche nach Liebe, die sie nicht bekommen hat. In dem Buch will sie ständig entweder sich selbst, oder aber jemand anderen umbringen. Teils für Nichtigkeiten, beispielsweise, weil ihre Freundin ungeschminkt ist. Joan hält alle Männer für Vergewaltiger. Sie und Alice sind allerdings auch der Meinung, es wäre eine Vergewaltigung, wenn Männer einer Frau geil auf ihre Figer schauen. Das ist eine der Merkwürdigkeiten des Buchs: Jeder Blick wird als eine Vergewaltigung bezeichnet, während jede tatsächliche Vergewaltigung (und sie kommen vor!) beinahe harmlos beschrieben wird. Diese enorme Schieflage hinterlässt ein ganz ungutes Gefühl. Joan lässt sich am liebsten auf verheiratete Männer ein und lässt sich von ihnen in jeder Hinsicht missbrauchen. Statt dann aber die Männer zu hassen, hasst sie viel lieber all die Frauen in ihrem Leben, inklusive sich selbst. Doch sie will diesen Kreislauf durchbrechen, und man glaubt es ihr sehr ehrlich.

In diesem Buch dreht sich alles um Frauen, Männer und ihre Beziehung zueinander. Es kommt dabei kein einziges männliches oder weibliches Exemplar in dem Buch vor, das das eigene Geschlecht mit Ruhm bekleckern würde. Jeder einzelne Charakter ist auf seine eigene Weise widerlich und abstoßend, jeder verletzt jeden. Dennoch ist das Buch insgesamt hervorragend geschrieben. Die Charaktere sind lebendig und greifbar, so schrecklich es auch ist. Joan ist ein sehr schlimmer, absolut kaputter Charakter ist, den man aber dennoch tröstend in den Arm nehmen will. Kommt man in den Lesefluss einmal rein, fliegt man über die Seiten, da die Geschichte sehr spannend und einnehmend erzählt wird.

Animal ist nichts für schwache Nerven und nichts für Menschen, die getriggert werden können. Wer in der Lage ist, die Handlung auch kritisch auf Abstand zu betrachten und sich nicht mit Haut und Haaren in Joans völlig verstörende Weltsicht reinsaugen lässt, wird das Werk eindrucksvoll finden.

Veröffentlicht am 06.11.2021

Nett, aber abgedroschen

Forever Right Now
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Forever Right Now ist ein Roman, wie man ihn von Emma Scott erwartet. Die Autorin neigt dazu, ihre Charaktere stets sehr ähnlich, beinahe gleich zu gestalten, weshalb vieles vorhersehbar ist und mir an ...

Forever Right Now ist ein Roman, wie man ihn von Emma Scott erwartet. Die Autorin neigt dazu, ihre Charaktere stets sehr ähnlich, beinahe gleich zu gestalten, weshalb vieles vorhersehbar ist und mir an dieser Stelle etwas die Kreativität fehlt. Ebenso finde ich den Schreibstil teils anstrengend, zumindest ist die extrem inflationäre Nutzung des Ausdrucks "Gott" wirklich unnötig. Ebenso verstehe ich nicht, warum die Autorin so gerne Alltagskleidung beschreibt und auf Klischeesätze wie "du hast mich für die Frauen-/Männerwelt verdorben" steht.
Dennoch halte ich das Buch für ein unterhaltsames Werk, das den nötigen Charme hat, um gerne gelesen zu werden. Die Charaktere sind zwar ziemlich abgedroschen, wirken aber dennoch sympathisch. Am meisten mochte ich die kleine Olivia sowie auch Jackson, der aus meiner Sicht ein viel besserer Fang für Darleen gewesen wäre. ;) Alles in allem ist das Buch sicher klasse für jeden Emma Scott Fan, aber es ist alles andere als ein literarisch oder inhaltlich anspruchsvolles Werk.

Veröffentlicht am 26.10.2021

Spannender Pageturner

Böse
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"Böse" ist insgesamt super spannend, wirft allerdings viele unbeantwortete Fragen auf.
Katharina zieht mit ihrer Tochter Fenja nach Hussfeld, eine Gemeinde, die als besonders sicher gilt – einfach ...

"Böse" ist insgesamt super spannend, wirft allerdings viele unbeantwortete Fragen auf.
Katharina zieht mit ihrer Tochter Fenja nach Hussfeld, eine Gemeinde, die als besonders sicher gilt – einfach weil niemand darüber redet, was dort Schlechtes passiert. Eines Tages verschwindet Fenja spurlos und Katharina wird bei ihrer Suche nicht unterstützt, sondern vielmehr sabotiert.
Das Buch ist aus sehr vielen unterschiedlichen Sichten geschrieben, was durchaus spannend für das Leseerlebnis ist. Dabei lernt man viele Charaktere näher kennen, von denen jedoch die wenigsten irgendwie sympathisch sind. Die meisten Charaktere sind voller Widersprüche, mit denen man auch als Leser etwas hadern muss.
Was das Buch sehr spannend macht, sind die vielen unterschiedlichen Fährten, die gelegt werden. Manche von ihnen sind richtig, manche führen zu Spekulationen, so kann man als Leser durchaus mitfiebern. Dabei werden sehr viele Fragen aufgeworfen, von denen allerdings leider viele unbeantwortet bleiben, sodass mich das Buch nicht komplett zufrieden stellt. Nachdem ich das erste Drittel eher als etwas langweilig empfand, wurden die letzten zwei Drittel zu einem echten Pageturner.