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Veröffentlicht am 11.06.2024

Leider gar nicht mein Fall - mehr Psychothriller & verwirrende Story

Anna O.
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»Erstens: Dieses Treffen heute Nacht hat nie stattgefunden. Zweitens: Sie haben mich nie kennengelernt. Drittens: Was Sie gleich erfahren werden, wird dieses Haus nie verlassen, nicht mal diesen Raum. ...

»Erstens: Dieses Treffen heute Nacht hat nie stattgefunden. Zweitens: Sie haben mich nie kennengelernt. Drittens: Was Sie gleich erfahren werden, wird dieses Haus nie verlassen, nicht mal diesen Raum. Falls jemand fragen sollte, sind Sie noch mal ins Büro gefahren, um Patientenakten zu holen und sie mit nach Hause zu nehmen. Ist das klar?« - Buchzitat (S. 19)
"Anna O." von Matthew Blake ist ein Thriller, der sich um die mysteriöse Geschichte von Anna Ogilvy dreht, die seit vier Jahren im Tiefschlaf liegt, nachdem sie mit blutverschmierten Händen neben den Leichen ihrer beiden besten Freund:innen gefunden wurde. Der Buchautor - Matthew Blake - hat Anglistik an der Durham University und am Merton College in Oxford studiert und als Rechercheur und Redenschreiber für das britische Parlament gearbeitet. Mit diesem Buch behandelt er die spannende Frage, ob jemand, der im Schlaf einen Mord begeht, schuldig oder unschuldig ist.

Anna Ogilvy hat ihre Augen seit vier Jahren nicht mehr geöffnet. Gefunden mit einem blutigen Küchenmesser neben den Leichen ihrer beiden besten Freund:innen, hat sie sich seitdem in einem ununterbrochenen Schlafzustand befunden. Während einige sie für unschuldig halten, sind andere überzeugt, dass sie eine kaltblütige Mörderin ist. Dr. Benedict Prince, ein Psychologe und Experte für Verbrechen im Schlaf, wird in die Schlafklinik The Abbey gerufen, um Anna zu untersuchen und möglicherweise zu wecken. Umgeben von Beobachtern wie dem Justizministerium, seiner Ex-Frau, Annas Mutter und einer Bloggerin mit Annas geheimen Aufzeichnungen, muss Ben schnell handeln, ohne die Gefahren zu ahnen, die auf ihn lauern.

Leider hat sich beim Lesen von "Anna O." kein wirklicher Lesefluss eingestellt. Die Spannung, die ich mir von einem Thriller erhofft hatte, blieb aus und ich musste mich zwingen, die rund 480 Seiten zu lesen. Mit keinem der Charaktere konnte ich mich anfreunden; sie blieben für mich alle unnahbar und distanziert. Auch der Schreibstil konnte mich nicht packen, was das Lesevergnügen zusätzlich erschwert hat. Die Geschichte an sich wirkte sehr verworren und las sich mehr wie ein Psychothriller als ein klassischer Thriller.

Manche Passagen im Buch wirkten auf mich sehr befremdlich, wie etwa die philosophischen Ausführungen zum Thema "das Böse". Ein Beispiel ist die Stelle: "Muss man das Böse im Körper ausmerzen, wie ein Krebsgeschwür? Muss man den Patienten ganz neu aufbauen? Oder ist das Böse angeboren, untrennbar mit dem Menschen verbunden? Was heißt das überhaupt: das Böse?" Diese Abschnitte empfand ich als störend und unpassend. Das Ende der Geschichte war für mich vorhersehbar und die Handlungen der Charaktere wenig überraschend.

Ein kleiner weiterer Kritikpunkt ist die Wortwahl im Buch im Fall von Selbstmord statt Suizid. Der Begriff Selbstmord impliziert juristisch eine Straftat (Mord), weshalb die Begriffe Selbsttötung oder Suizid angemessener wären. Positiv hervorzuheben sind die kurzen Kapitel, die das Lesen erleichtern und für ein schnelleres Vorankommen sorgen.

Alles in allem hat mich "Anna O." von Matthew Blake insgesamt leider enttäuscht. Der fehlende Spannungsbogen, die unnahbaren Charaktere und der wenig packende Schreibstil ließen bei mir keine rechte Lesefreude aufkommen. Deshalb vergebe ich nur 2 von 5 Sternen.

»Der psychologische Aspekt wird bei True Crime selten gründlich ausgeleuchtet. Alle konzentrieren sich auf das Wer und Wie anstatt auf das Warum.« - Buchzitat (S. 424)

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Zimmerpflanzenliebe entdecken: Hartwichs Leitfaden für alle Pflanzenfans

Zimmerpflanzenliebe
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Antonia Hartwich, ausgebildete Gärtnerin und Pflanzenenthusiastin, teilt in ihrem Buch "Zimmerpflanzenliebe. So pflegst du deine grünen Mitbewohner: Erste Hilfe, Tapetenwechsel & Wurzelmassagen" ihre Leidenschaft ...

Antonia Hartwich, ausgebildete Gärtnerin und Pflanzenenthusiastin, teilt in ihrem Buch "Zimmerpflanzenliebe. So pflegst du deine grünen Mitbewohner: Erste Hilfe, Tapetenwechsel & Wurzelmassagen" ihre Leidenschaft für grüne Mitbewohner:innen. Bekannt von ihrem Instagram-Kanal @tonidendron, wo sie rund 10.000 Follower begeistert, zeigt sie in diesem Buch über 90 Pflanzenarten und gibt praktische Tipps zur Pflege und zum erfolgreichen Wachstum. Mit wunderschönen Fotos und hilfreichen Ratschlägen richtet sich ihr Buch sowohl an Einsteiger:innen als auch an fortgeschrittene Pflanzenliebhaber:innen.

Aus meiner Sicht ist "Zimmerpflanzenliebe" mehr als nur ein Ratgeber – es ist ein liebevoll gestalteter Leitfaden durch die Welt der Zimmerpflanzen. Man merkt definitiv, wie viel Liebe, Herzblut und Expertise in das Buch geflossen sind. Inhaltlich beginnt Hartwich mit den Grundlagen der Pflanzenpflege und führt uns dann durch eine beeindruckende Vielfalt von Pflanzen, von den trendigen Monstera und Philodendron bis hin zu besonderen Raritäten. Jedes Pflanzenkapitel enthält detaillierte Pflegehinweise, Quick Care-Tipps und Anleitungen, die auch Einsteiger:innen helfen, ihre grünen Freund:innen gesund und glücklich zu halten.

Das Buch beeindruckt mit wunderschönen Bildern, die jede Pflanze in ihrer ganzen Pracht zeigen. Die Schriftarten und die grafische Gestaltung passen hervorragend zum Inhalt und machen das Buch zu einem besonders schönen ästhetischen Gesamterlebnis. Allerdings fand ich die Abschnitte, bei denen ausschließlich mit weißer Schrift gearbeitet wurde anstrengend zu lesen. Das Inhaltsverzeichnis auf einer Seite fand ich etwas too much; eine Aufteilung auf zwei Seiten wäre wünschenswert gewesen. Ansonsten ist das Buch sehr gut strukturiert und bietet einen klaren Überblick über die verschiedenen Pflanzengruppen und Pflegetipps.

"Zimmerpflanzenliebe" ist aus meiner Sicht perfekt für Einsteiger:innen geeignet, die bisher keinen grünen Daumen hatten (wie ich, haha) oder am Anfang ihrer Zimmerpflanzenkarriere stehen. Besonders gut gefallen haben mir die praktischen Tipps und die Aufklärung über gängige Fehler und Vorurteile. Beispielsweise widerlegt Hartwich den Rat, Pflanzen regelmäßig zu besprühen, da dies die Luftfeuchtigkeit nur kurzfristig erhöhen würde und kalkige Tropfen auf den Blättern hinterlässt, was viele Pflanzen nicht mögen.

Alles in allem ist "Zimmerpflanzenliebe" ein ästhetisch SEHR ansprechendes und informatives Buch, das sowohl Anfänger:innen als auch erfahrene Pflanzenliebhaber:innen begeistern wird. Trotz kleinerer grafischer Mängel überzeugt es mit detaillierten Pflegehinweisen und praktischen Tipps. Ein absolutes Muss für alle, die ihre Liebe zu Zimmerpflanzen entdecken und/oder vertiefen möchten. 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Neue intersektionale Perspektiven - genauso informativ!

Unlearn Patriarchy 2
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"Wer ist überhaupt in der Position, sich damit beschäftigen zu können sowohl global als auch intersektional gesehen? Wer hat überhaupt die Zeit, sich darum zu kümmern im engen Korsett aus Care- und Erwerbsarbeit? ...

"Wer ist überhaupt in der Position, sich damit beschäftigen zu können sowohl global als auch intersektional gesehen? Wer hat überhaupt die Zeit, sich darum zu kümmern im engen Korsett aus Care- und Erwerbsarbeit? Wer hat das Geld, sich Therapie, die in weiten Teilen der Welt und auch teilweise hierzulande Privatleistung ist, und gegebenenfalls unterstützende Medikamente oder private Vorsorgemaßnahmen zu leisten? Wer hat die Sprache und Worte dafür, um überhaupt zu verbalisieren, wo der Schuh drückt?" - Buchzitat, S. 143 (unlearn mental health)

"Unlearn Patriarchy 2" ist der Folgeband zur erfolgreichen feministischen Anthologie "Unlearn Patriarchy". Herausgegeben von Emilia Roig, Alexandra Zykunov und Silvie Horch, vereint das Buch Essays von Autor:innen und Aktivist:innen, die die tief verwurzelten patriarchalischen Strukturen unserer Gesellschaft analysieren und Wege aufzeigen, diese zu überwinden. Die Herausgeber:innen und Autor:innen sind bekannt für ihre engagierten Beiträge zur Gleichberechtigung und sozialen Gerechtigkeit mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Um sie namentlich zu nennen: Ireti Amojo, Melina Borčak, Yassamin-Sophia Boussaoud, Miriam Davoudvandi, Anne Dittmann, Karin Hartmann, Asha Hedayati, Mandy Mangler, Rebecca Maskos, Saboura Naqshband, Nicole Seifert.

Das Buch ist in 13 Essays gegliedert, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Patriarchats beleuchten. Themen wie Schönheitsideale, Mental Health, Medizin, Kirche, Erziehung und Sport werden aus einer feministischen und intersektionalen Perspektive betrachtet. Die Autor:innen
berichten von ihren eigenen Erfahrungen und geben Impulse, wie wir patriarchale Muster erkennen und verlernen können. Dabei liegt der Fokus auf einer diskriminierungsfreien Gesellschaft, in der die Ungleichheiten zwischen Geschlechtern, Ethnien und sozialen Klassen überwunden werden.

Ich war beeindruckt, dass "Unlearn Patriarchy 2" genauso gut ist wie der erste Band, obwohl ich befürchtet hatte, dass es ihm nicht gerecht werden könnte. Die Essays lassen sich unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesen, was den Einstieg in die unterschiedlichen Themen erleichtert. Besonders schätze ich den intersektionalen Zugang, der in allen Beiträgen deutlich wird.
Einige Essays haben mir sprachlich besser gefallen als andere, was bei 13 verschiedenen Autor:innen nicht überraschend ist. Viele der behandelten Themen waren mir bereits bekannt, aber Wiederholungen schaden nie, und auch bei bekannten Themen gab es neue Aspekte zu entdecken, wie etwa der Gender Bonus Gap, Migration Pay Gap oder Class Pay Gap beim Kapitel "unlearn gender pay gap".
Der Beitrag von Melina Borčak zum Thema "unlearn Krieg und Genozid" hat mich besonders berührt. Sie beschreibt eindrucksvoll den Genozid infolge des Bosnienkriegs und die grausamen Vergewaltigungen und bewussten Aids-Infizierungen als Kriegswaffen gegen Frauen. Auch habe ich Neues über die Genozide in Ruanda und gegen die Uigur:innen gelernt.
Das Kapitel "unlearn Erziehung" fand ich sehr spannend, obwohl ich selbst keine Kinder habe. Besonders interessant waren die Informationen zum Gender Marketing.
Als Sozialarbeiterin mit Schwerpunkt auf Sozialraumarbeit fand ich auch das Thema Stadtplanung und Architektur sehr ansprechend, da ich Parallelen zum Buch "Unsichtbare Frauen" von Caroline Criado Perez ziehen konnte.
Etwas enttäuscht war ich, dass im Kapitel zu "unlearn Klasse" Karl Marx erwähnt wurde, ohne kritisch hinterfragt zu werden, insbesondere in Bezug auf seine Töchter, die er als unbezahlte Schreibkräfte nutzte. Hier hätte ich mir eine kritische Auseinandersetzung gewünscht, ähnlich wie im Buch "Beklaute Frauen" von Leoni Schöler.
Nachdenklich gestimmt hat mich auch das Kapitel zu "unlearn ableismus". Nur 3% aller Menschen mit Behinderungen haben diese von Geburt an, und in Deutschland leben rund 10 Millionen Menschen, die von der Gesellschaft behindert werden. Wenn man bedenkt, dass 1/8 der Menschen irgendwann in ihrem Leben damit konfrontiert sein wird, zeigt sich, wie weit wir in puncto Inklusion und Teilhabe noch zurückliegen.

Alles in allem ist "Unlearn Patriarchy 2" ist - wie schon der erste Band - ein kraftvolles und inspirierendes Buch, das wütend, traurig aber auch hoffnungsvoll mach und wichtige Impulse zur Überwindung patriarchaler Strukturen liefert. Die Vielfalt der Essays und die intersektionale Perspektive machen es zu einem wertvollen Beitrag für eine gerechtere Gesellschaft. Ich gebe dem Buch daher volle 5 von 5 Sternen.

"In der Klimakrise, im anhaltenden Sterben auf dem Mittelmeer und in allen Unterdrückungssystemen wird spürbar, dass wir nur gemeinsam überleben können und miteinander verbunden sind. Wir können nur zusammen frei sein und gemeinschaftlich die Systeme bekämpfen, die uns trennen wollen." - Buchzitat, S. 256. (unlearn kirche)

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Ein wichtiger und leicht verständlicher, faktenbasierter Beitrag zur Diskussion über Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.

Das Ende der Erschöpfung
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"Das Ende der Erschöpfung" von Katharina Mau ist ein inspirierendes Buch, das sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinandersetzt: Wie können wir wirtschaften, ohne unsere ökologischen und sozialen ...

"Das Ende der Erschöpfung" von Katharina Mau ist ein inspirierendes Buch, das sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinandersetzt: Wie können wir wirtschaften, ohne unsere ökologischen und sozialen Ressourcen zu erschöpfen? Katharina Mau, eine erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt auf Klimakrise, Wirtschaft und Mobilität, zeigt in diesem Buch auf, wie ein Leben jenseits des Wachstumsparadigmas aussehen könnte. Mau, die ihre Recherchen für verschiedene renommierte Medien veröffentlicht, ist Mitglied des Netzwerks Klimajournalismus Deutschland und bringt ihr fundiertes Wissen und ihre journalistische Erfahrung in dieses Buch ein.

Das Buch setzt sich mit der Klimakrise und ihren Auswirkungen auf unser Wirtschaftssystem auseinander. Die Autorin zeigt, wie unser auf Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem zur Erschöpfung von Mensch und Natur führt und stellt das Konzept des Degrowth vor, das Alternativen zu diesem System bietet. Sie erläutert, wie eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft aussehen könnte, und stellt konkrete Ideen und Projekte vor, die bereits existieren. Themen wie Arbeitszeitverkürzung, Grundversorgung für alle, günstigere Mieten und die Neubewertung von Care-Arbeit werden praxisnah diskutiert. Mau fordert dazu auf, über neue Gedankenmodelle nachzudenken und Utopien zuzulassen, um der kollektiven Erschöpfung entgegenzuwirken.

Schon den Aufbau des Buches fand ich sehr gelungen. Es beginnt damit, wie genau die Wirtschaft unseren Wohlstand (den wir übrigens nicht am BIP messen sollten) zerstört, wie die Wirtschaft Ungleichheiten in der Welt aufrechterhält und wie Wohlstand und Care-Arbeit zusammenhängen. Der zweite Teil fokussiert sich mehr auf das Degrowth-Konzept und zeigt auf, wie es funktionieren könnte und was das konkret für die unterschiedlichen Lebensbereiche bedeuten würde. Zudem wird mit gängigen Vorurteilen aufgeräumt, die uns Politiker:innen gerne weismachen wollen (bspw. Schuldenanhäufung des Staates etc.). Obwohl ich mich bereits mit dem Thema befasst habe, bot das Buch viele spannende und neue Ansätze. Ich schätze es sehr, dass zahlreiche Zahlen, Daten und Fakten eingeflossen sind, die die Aussagen stützen. Das Buch ist dennoch leicht zu lesen, was es auch für Einsteiger:innen das Thema zugänglich macht.

Leider merke ich einfach auch immer wieder, dass unsere Gesellschaft noch nicht in dem Ausmaß bereit ist, sich vom Wachstumsparadigma zu entfernen und Alternativen ernsthaft in Betracht zu ziehen. Ich hoffe jedoch, dass wir die kritische Masse bald erreichen werden, um das Thema Degrowth anzugehen. Wir sollten alle versuchen, weniger zu konsumieren und unsere Ansprüche herunterzuschrauben.

Einige Vorschläge sind aber schon auch sehr utopisch, und mir kamen die konkret umsetzbaren Ideen auf unterschiedlichen Ebenen (also Individuum, Umfeld, Gesellschaft, Politik) zu kurz. Ich glaube, man muss den Menschen kleine Schritte anbieten, damit sie in die Handlungsmacht kommen und das Gefühl der Selbstwirksamkeit greift. Gerade bei so großen, allumfassenden Themen ist das jedoch immer schwierig.

Alles in allem ist "Das Ende der Erschöpfung" aber ein wichtiges und inspirierendes Buch, das zu einem Umdenken in Bezug auf unser Wirtschaftssystem und unseren Lebensstil anregt und mich vorallem durch fundierte Fakten und die Erläuterung von Zusammenhängen überzeugt hat. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Keine Empfehlung. Lieber die "Pia Korittki" Reihe lesen...

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Eva Almstädts "Akte Nordsee - Das schweigende Dorf" entführt uns als Leser:innen in ein malerisches Dorf an der Nordsee, in dem die Anwältin Fentje Jacobsen unerwartet in einen mysteriösen Mordfall verwickelt ...

Eva Almstädts "Akte Nordsee - Das schweigende Dorf" entführt uns als Leser:innen in ein malerisches Dorf an der Nordsee, in dem die Anwältin Fentje Jacobsen unerwartet in einen mysteriösen Mordfall verwickelt wird. Die Autorin Eva Almstädt, geboren und aufgewachsen in Hamburg, hat bereits eine erfolgreiche Karriere als freie Autorin hinter sich und ist eine feste Größe in der Krimiszene. Sie präsentiert mit dem Buch Kriminalroman, der von ihren Erfahrungen in Norddeutschland und ihrer Liebe zur Region zeugt.

In "Akte Nordsee - Das schweigende Dorf" wird die Anwältin Fentje Jacobsen von einem mysteriösen Anrufer um Hilfe gebeten, der kurz darauf selbst ermordet wird. Gemeinsam mit dem Journalisten Niklas John begibt sie sich auf die Suche nach Antworten und gerät dabei in Lebensgefahr. Es ist der 3. Band der Reihe.

Ich hab das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen, weil ich schon die beiden vorangegangenen Bänder der Reihe gelesen hab und großer Fan der "Pia Korittki" Reihe der Autorin bin. Doch leider ist dieser Teil weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben... Die Vielzahl an Charakteren machte es schwierig, den Überblick zu behalten. Und das sag ich, obwohl ich viele der Charaktere schon aus den vorangegangenen Bücher kannte. Und auch die Handlung und das Motiv für die Morde blieb für mich stellenweise undurchsichtig. Der Einstieg war vielversprechend. Die Kapitellänge ist angemessen, und der Schreibstil ist leicht verständlich, jedoch könnte mehr Abstand zum inneren Buchrand die Lesbarkeit verbessern. Die plattdeutschen Ausdrücke verleihen dem Text eine authentische Note und sind gut verständlich.

Im Verlauf der Geschichte verlor sich die Spannung leider zunehmend. Die Beziehung zwischen Fentje und Niklas blieb oberflächlich und ihre mangelnde Kommunikation frustrierte mich - auch weil sich auch im 3. Band kein "real talk" ergibt und die beiden nicht vernünftig wie 2 Erwachsene miteinander reden. Es werden zwar einige wichtige gesellschaftliche Themen, wie häusliche Gewalt, die Rolle der Frauen im Dorf oder Mobbing angeschnitten, jedoch ohne sie ausreichend zu vertiefen. Das Thema Mobbing verläuft beispielsweise ganz im Sand und man weiß nicht, wie es diesbezüglich ausgeht.

Die geringe Spannung und die unsicheren, teilweise unsympathischen Charaktere haben mich gelangweilt. Daher kann ich das Buch leider nicht weiterempfehlen und vergebe aus den genannten Gründen leider nur 2 von 5 Sternen.

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