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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein packender Thriller, der bis zur letzten Seite fesselt.

Narbenwald #Thriller
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In Narbenwald, dem ersten Fall für das Ermittler:innenduo Marc Davids und Zoé Martin, verschmelzen Realität und Fiktion zu einem düsteren und verstörenden Thriller. Die Handlung beginnt mit einem grausamen ...

In Narbenwald, dem ersten Fall für das Ermittler:innenduo Marc Davids und Zoé Martin, verschmelzen Realität und Fiktion zu einem düsteren und verstörenden Thriller. Die Handlung beginnt mit einem grausamen Fund in einem verlassenen Hotel im Taunus: Die Augäpfel eines Mannes und ein blutiger Schriftzug kündigen eine Serie verstörender Taten an. Kurz darauf tauchen auf einer Baustelle menschliche Ohren auf, wieder begleitet von einer kryptischen Nachricht. Als Videos der Tatorte auf YouTube verbreitet werden, beginnt ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Ermittler:innen und einem Killer, dessen Motive ebenso undurchsichtig bleiben wie die Identität. Chris Dominik, ein in Frankfurt ansässiger Thriller-Autor, entführt seine Leserinnen und Leser in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen.

Und weiter?

Die Handlung setzt direkt mit einem schockierenden Fund ein, der die Ermittlungen von Marc Davids und Zoé Martin in eine brutale und grausame Richtung lenkt. Durch die Veröffentlichung der Tatort-Videos auf YouTube gerät der Fall schnell ins Zentrum der Aufmerksamkeit, und der Druck auf die Ermittler:innen wächst. Die Geschichte der Täter:innen entwickelt sich parallel, jedoch bleiben seine Beweggründe lange unklar. Die Leser:innen werden durch geschickt platzierte Wendungen immer wieder in die Irre geführt, was die Spannung kontinuierlich aufrechterhält.

Meine Meinung

Ich kannte Chris Dominik als Autor bisher nicht, und Narbenwald war mein erster Thriller von ihm. Gelesen habe ich das Buch im Rahmen einer Schnellleserunde, und es hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Storyline ist extrem spannend und fesselnd, besonders weil man sowohl aus der Perspektive der Ermittelnden als auch der Täter:innen liest. Dieser Wechsel sorgt für eine besondere Dynamik und verleiht der Geschichte eine zusätzliche Tiefe. Die Entwicklung der Täter:innengeschichte erfolgt parallel zu den Ermittlungen, doch die Hintergründe der brutalen Taten bleiben bis zum Schluss ein Rätsel. Genau das ist es, was ich an Thrillern schätze: die Spannung bis zum Ende, ohne zu früh zu wissen, wer hinter den Taten steckt.

Besonders gut fand ich, dass der Thriller ohne langatmige Vorgeschichte gleich in die Handlung eintaucht. Es gibt keine unnötigen Einführungen, die den Lesefluss aufhalten, sondern direkt spannende Ermittlungen, die einen mitreißen. Die Charaktere, allen voran Marc Davids und Zoé Martin, sind gut ausgearbeitet und es gelingt, sich in ihre Gedankengänge hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufiebern.

Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich – vielleicht, weil ich schon viele Thriller gelesen habe – am Ende das richtige Bauchgefühl hatte, was die Identität des Täters angeht. Zwar wurde ich zwischenzeitlich auf eine falsche Fährte gelockt, aber mein erster Verdacht hat sich letztlich bestätigt. Trotz dieses Vorahnung hat das der Spannung jedoch keinen Abbruch getan. Der Thriller ist ein echter Pageturner, der einem bis zum Schluss den Atem raubt. Zudem überrascht die Geschichte gegen Ende mit einer Wendung, die ich so nicht erwartet hätte.

Fazit

Mit Narbenwald ist Chris Dominik ein packender Thriller gelungen, der mit spannenden Ermittlungen und gut entwickelten Charakteren besticht. Die düstere Atmosphäre und das rasante Tempo haben mich durchgehend gefesselt. Auch wenn ich als Viel-Thriller-Leserin die Täter:innen erahnt habe, hat die Story dennoch mit ihren Wendungen überrascht. Ein Thriller, der definitiv 5 von 5 Sternen verdient!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.10.2024

Wie riechen Erinnerungen? Ennatu Domingos bewegende Lebensreise zwischen den Welten

Der Geruch von verbranntem Eukalyptus
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In "Der Geruch von verbranntem Eukalyptus" schildert Ennatu Domingo ihre eindrucksvolle Lebensgeschichte, die von ihren Wurzeln in Äthiopien und ihrer Adoption durch eine katalanische Familie geprägt ist. ...

In "Der Geruch von verbranntem Eukalyptus" schildert Ennatu Domingo ihre eindrucksvolle Lebensgeschichte, die von ihren Wurzeln in Äthiopien und ihrer Adoption durch eine katalanische Familie geprägt ist. Domingo, geboren 1996 in Äthiopien, hat sich mit ihrer fundierten Ausbildung in Politikwissenschaft und internationaler Konfliktforschung eine breite Perspektive erarbeitet, die sie in diesem autobiografischen Werk in Form von persönlichen Erlebnissen und Reflexionen präsentiert.

Worum geht's genau?

In ihrem Buch erzählt Domingo von ihrer Kindheit im ländlichen Äthiopien, wo sie mit der tiefen Ungleichheit und den Herausforderungen des Lebens konfrontiert wurde. Nach dem Verlust ihrer Mutter und ihres Bruders wird sie im Alter von sieben Jahren von einer katalanischen Familie adoptiert. Die Autorin thematisiert auf eindringliche Weise Fragen der Identität, der Mehrfachzugehörigkeit und der gesellschaftlichen Ungleichheit, die sie als Erwachsene weiterhin beschäftigen. Sie reflektiert auch über den Verlust ihrer Muttersprache und die Bedeutung von Sprache für das Verständnis ihrer eigenen Identität. Durch ihre Erzählungen wird der Leser eingeladen, über die eurozentrische Perspektive auf Afrika nachzudenken und die komplexen Schichten von Heimat, Verwurzelung, Rassismus und Feminismus zu erkunden.

Meine Meinung

Obwohl das Cover des Buches mich nicht sofort angesprochen hat, hat mich der Klappentext umso mehr neugierig gemacht. Das Buch, das die Geschichte der äthiopisch-spanischen Autorin Ennatu Domingo thematisiert, bietet eine intensive Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von relevanten Themen wie Heimat, Identität, Armut, Sprache, Krieg, Politik, Verwurzelung, Rassismus und Fremdheit. Schon beim Lesen fiel mir auf, wie einnehmend der Schreibstil ist; ich konnte das Buch kaum weglegen. Mit knapp 150 Seiten ist es zudem ein Werk, das sich gut in einem Rutsch lesen lässt, wobei es sich lohnt, immer wieder innezuhalten und über die kraftvollen Aussagen nachzudenken.

Dank des Buches durfte ich einiges über die Geschichte Äthiopiens und die Situation der dort lebenden Bevölkerung, insbesondere von Frauen, lernen. Diese Einblicke waren für mich sehr bereichernd. Allerdings stieß ich in meiner E-Book-Version auf einige Wortzusammensetzungsfehler wie „Fahrzeugtrafen“ oder „dassernichteinmal“, die meinen Lesefluss etwas störten. Trotz dieser kleinen Mängel schätze ich die eindringliche Erzählweise der Autorin sehr. Besonders gefallen hat mir, dass sie immer wieder das Amharische in ihre Texte einfließen lässt. Dies verleiht der Erzählung eine zusätzliche Dimension und ermöglicht es, einen Zugang zu ihrer wiederentdeckten Muttersprache zu finden. Ein Glossar am Ende des Buches erklärt die Amharischen Wörter, was ich als sehr hilfreich empfand.

Insgesamt hat mich das Buch tief bewegt und zum Nachdenken angeregt. Es bietet einen wertvollen Perspektivwechsel und ist für alle, die sich für Themen wie Identität und kulturelle Zugehörigkeit interessieren, absolut empfehlenswert.

Fazit

Mit einer Bewertung von 5 von 5 Sternen kann ich "Der Geruch von verbranntem Eukalyptus" nur wärmstens empfehlen. Ennatu Domingo hat es geschafft, ihre persönliche Geschichte mit gesellschaftlich relevanten Themen zu verweben und die Leser:innenschaft auf eine eindrucksvolle Reise durch Identität und Herkunft mitzunehmen. Dieses Buch hat mich inspiriert und dazu angeregt, die eigene Perspektive auf die Welt zu hinterfragen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein Roman der inhaltlich/sprachlich/stilistisch nicht leicht zu lesen ist, es aber in sich hat!

Zitronen
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Valerie Fritschs Roman "Zitronen" erzählt die bewegende und verstörende Geschichte von August Drach, einem Jungen, der in einem Umfeld aufwächst, das sowohl Hölle als auch Paradies ist. In einem Haus am ...

Valerie Fritschs Roman "Zitronen" erzählt die bewegende und verstörende Geschichte von August Drach, einem Jungen, der in einem Umfeld aufwächst, das sowohl Hölle als auch Paradies ist. In einem Haus am Dorfrand, geprägt von den Grauen des Missbrauchs durch seinen Vater und der manipulativen Liebe seiner Mutter, lernt August, mit den Widersprüchen von Zärtlichkeit und Gewalt umzugehen. Valerie Fritsch, geboren 1989 in Graz, ist eine gefeierte Autorin und Künstlerin, die bereits mit mehreren Preisen, darunter dem Brüder-Grimm-Preis, ausgezeichnet wurde. "Zitronen" ist Teil der übermorgen Buchreihe, die sich auf moderne, spannende und tiefgründige Literatur konzentriert und darauf abzielt, die Vielfalt und Qualität der Gegenwartsliteratur hervorzuheben.

Worum geht's genau?

In "Zitronen" entfaltet sich die Geschichte von August Drach, der in einem emotional instabilen Umfeld aufwächst. Sein Vater ist enttäuscht von seinem Leben und zeigt nur Zuneigung zu den Hunden, während seine Mutter, zunächst liebevoll, ihm heimlich Medikamente ins Essen mischt, um ihn zu kontrollieren und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als August schließlich in der Lage ist, aus dem Griff seiner Mutter auszubrechen und ein eigenes Leben zu führen, bleibt die Frage, wie er die Narben seiner Kindheit überwinden kann. Der Roman thematisiert die Komplexität von Liebe und Grausamkeit und lädt dazu ein, über die Auswirkungen von Kindheitstraumata nachzudenken.

Meine Meinung

Die Diskussion um das Buch in meiner Instagram-Buchbubble war äußerst polarisiert. Während einige begeistert von der Erzählweise waren, konnten andere nicht viel damit anfangen. Da das Buch für den Österreichischen Buchpreis 2024 nominiert wurde, wollte ich mir selbst ein Bild davon machen. Der Umschlag ist ein wahrer Blickfang: Er symbolisiert die Zerrissenheit der Geschichte – auf den ersten Blick aufgeräumt und in strahlenden Farben, offenbart sich bei genauerem Hinsehen eine zerbrochene, scharfe Ordnung. Der Titel „Zitronen“ weckt Assoziationen von Sommer, hat aber auch eine herbe, saure Note.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir anfangs nicht leicht. Der sehr eigenwillige und beschreibende Stil der Autorin erforderte etwas Eingewöhnungszeit, aber der Inhalt entpuppte sich als faszinierend. Während die Erzählung zu Beginn etwas gemächlich verläuft, zieht das Tempo gegen Ende plötzlich an – für mich persönlich fast zu abrupt. Ich habe viele Stellen im Buch markiert, die besonders eindrucksvoll waren.

Fritsch thematisiert eindrucksvoll die Koexistenz von Grausamkeit und Fürsorge sowie von Gewalt und Zärtlichkeit in einer kühlen, distanzierten Sprache, die die Erlebnisse des Protagonisten noch bedrückender erscheinen lässt. Sie verzichtet auf übertriebene Dramatik oder sentimentale Ausbrüche und bleibt neutral, während sie die Geschichte in einem fast chronologischen Stil präsentiert, der durch kraftvolle Metaphern aufgebrochen wird.

Inmitten dieser dunklen Erzählung stellen die Zitronen einen Hoffnungsschimmer dar, der in der traurigen Geschichte leuchtet. Das Zitronensymbol zieht sich durch das gesamte Werk, bleibt dabei jedoch unaufdringlich und voller Bedeutung. Besonders eindrucksvoll wird es in der Beschreibung eines Urlaubs in dem Land, wo die Zitronen blühen, in dem August schließlich aufblüht und das Leben neu entdeckt. Das Bild der Zitronen begleitet ihn sein ganzes Leben lang.

Fritsch thematisiert schwierige Themen wie Kindesmissbrauch und deren verheerende Folgen, die an manchen Stellen kaum auszuhalten sind. Einige Episoden sind detailreich, während andere lückenhaft bleiben, was die fragmentierte Natur von Augusts Erinnerungen widerspiegelt.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, auch wenn es nicht leicht zu verdauen ist. Valerie Fritsch schafft es, ein komplexes Thema mit einer eindringlichen Sprache zu verbinden und hinterlässt beim Leser einen bleibenden Eindruck. Dennoch hätten einige Aspekte der Erzählweise, insbesondere der abrupte Wechsel im Tempo, verbessert werden können.

Fazit

"Zitronen" von Valerie Fritsch ist eine bewegende und tiefgründige Erzählung über die Auswirkungen von Kindesmissbrauch und die Komplexität von Liebe und Grausamkeit. Trotz des eigenwilligen Stils und des teilweise abrupten Tempos verdient das Buch eine Bewertung von 4 von 5 Sternen, da es auf eindringliche Weise auf wichtige Themen aufmerksam macht.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Italienische Magie in fragmentarischen Momenten

Ja, es ist ein Zauberort
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Alfred Kerrs "Ja, es ist ein Zauberort" bietet einen Einblick in die Italien-Reisen des berühmten Kritikers und Essayisten. In diesem Buch sind Kerrs Beobachtungen und Eindrücke von seinen Aufenthalten ...

Alfred Kerrs "Ja, es ist ein Zauberort" bietet einen Einblick in die Italien-Reisen des berühmten Kritikers und Essayisten. In diesem Buch sind Kerrs Beobachtungen und Eindrücke von seinen Aufenthalten in Italien versammelt. Er schildert seine Reisen mit poetischen Notizen und tiefen Eindrücken, die das Leben und die Kultur Italiens zu Beginn des 20. Jahrhunderts widerspiegeln. Kerr, einer der einflussreichsten deutschen Kritiker seiner Zeit, war bekannt für seine sprachgewandten Theaterkritiken und seine exakte Beobachtungsgabe. Die in der Reihe „Übermorgen“ erschienene Sammlung zeigt, wie stark Italien ihn inspiriert hat.

Worum geht's?

In "Ja, es ist ein Zauberort" beschreibt Kerr seine Reisen durch italienische Städte wie Venedig, Rom und Padua. Die Notizen sind weniger ein zusammenhängender Reisebericht, sondern eher lose Gedankensplitter, die er während seiner Aufenthalte festgehalten hat. Kerr schildert die italienische Landschaft, die Architektur und die Menschen mit einer besonderen Faszination. Der Leser begleitet ihn in zauberhafte Lagunenstädte, durch verwinkelte Gassen und in prachtvolle Kirchen. Diese Eindrücke reichen von malerischen Beschreibungen bis hin zu tiefgründigen Reflexionen über das Leben, die Schönheit der Natur und die italienische Kultur.

Meine Meinung

Das Buch hat definitiv seinen Charme, angefangen bei dem wunderschönen Cover, das direkt Italien-Urlaubsgefühle aufkommen lässt. Die Liebe Kerrs zu Italien ist in jedem seiner Notizen spürbar, und die poetische Sprache transportiert auf jeden Fall die Atmosphäre der italienischen Städte. Besonders gelungen fand ich seine Beschreibungen von Orten wie Venedig oder Rom. Kerr vermischt die Magie der Städte mit einer gewissen Melancholie, was den Texten Tiefe verleiht.

Allerdings muss ich sagen, dass ich mir den Inhalt des Buches etwas anders vorgestellt habe. Die Notizen sind sehr fragmentarisch, was das Lesen erschwert. Statt eines durchgehenden Textes handelt es sich um kurze Tagebuchaufzeichnungen, die oft nur Momentaufnahmen verschiedener Reisen widerspiegeln. Dadurch entsteht ein gewisser Bruch in der Erzählung, und der Lesefluss wird gestört. Für Leser:innen, die einen zusammenhängenden Reisebericht erwarten, kann das enttäuschend sein.

Ein weiterer Aspekt, der mich persönlich nicht überzeugt hat, ist die Tatsache, dass die einzelnen Notizen oft ohne klaren Zusammenhang aufeinander folgen. Manchmal fühlte es sich an, als ob ich mitten in Kerrs Gedanken eintauche, ohne einen roten Faden zu erkennen. Das kann zwar durchaus als literarischer Stil verstanden werden, war für mich jedoch nicht ansprechend.

Fazit

Ja, es ist ein Zauberort bietet wunderschöne, stimmungsvolle Eindrücke von Italien, allerdings in einer sehr fragmentarischen Form. Wer kurze, poetische Texte mag, wird sich an Kerrs Italien-Erfahrungen erfreuen, wer jedoch einen zusammenhängenden Reisebericht erwartet, könnte enttäuscht sein. Ich vergebe dem Buch 2 von 5 Sternen, da es zwar atmosphärisch und sprachlich ansprechend ist, aber auf mich insgesamt zu bruchstückhaft und sprunghaft wirkt.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Populismus verstehen und begegnen: Ein wichtiger Leitfaden für unsere Zeit

Was Populisten wollen
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Marcel Lewandowskys "Was Populisten wollen" ist ein fundiertes Sachbuch, das die Methoden, Strategien und Erfolgsfaktoren des Populismus analysiert. Mit klaren Beispielen aus der internationalen Politik ...

Marcel Lewandowskys "Was Populisten wollen" ist ein fundiertes Sachbuch, das die Methoden, Strategien und Erfolgsfaktoren des Populismus analysiert. Mit klaren Beispielen aus der internationalen Politik erklärt Lewandowsky den Aufstieg populistischer Bewegungen und bietet wertvolle Einblicke in ihre Ideologien. Der Autor, ein erfahrener Politikwissenschaftler, bringt seine langjährige Forschung zu Demokratie und Populismus in dieses Buch ein. Es ist Teil der essayistischen übermorgen-Reihe, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzt und Diskussionen über die Zukunft anstößt.

Worum geht's?

In sechs logisch aufgebauten Kapiteln geht Marcel Lewandowsky auf die wesentlichen Aspekte des Populismus ein. Er beschreibt, wie Populist:innen ihre Anhänger:innen zur "schweigenden Mehrheit" stilisieren, die Eliten als Feindbild nutzen und die Demokratie als permanent gefährdet darstellen. Populisten bieten ihren Wählern das Versprechen einer "wahren" Demokratie, in der das Volk direkt und ungehindert herrscht. Anhand von Beispielen wie Giorgia Meloni in Italien, Donald Trump in den USA oder der AfD in Deutschland zeigt Lewandowsky, wie Populist:innen Identitäten konstruieren, sich als Widerstandsbewegung inszenieren und das politische System verändern. Ein zentrales Thema des Buches ist auch, wer die Wähler:innenschaft der Populist:innen ist und warum diese Menschen sich als die "wahren Demokraten" sehen. Abschließend bietet Lewandowsky Gegenstrategien, um der populistischen Welle zu begegnen und Pluralismus zu verteidigen.

Meine Meinung

Das Buch beschäftigt sich mit einem Thema, das viele gerne umgehen würden, aber in der heutigen Zeit einfach zu wichtig ist, um ignoriert zu werden. "Was Populisten wollen" richtet sich sowohl an Einsteiger:innen als auch an Leser:innen, die sich bereits mit dem Thema Populismus auseinandergesetzt haben. Ich schätze besonders, dass Lewandowsky nicht nur die Hintergründe des Populismus darstellt, sondern auch Taktiken und Strategien beschreibt, die zum Erfolg der Populisten beigetragen haben. Er illustriert dies mit mehreren konkreten Fallbeispielen aus unterschiedlichen Ländern, was dem Buch eine internationale Dimension verleiht und zeigt, dass der Populismus kein rein nationales Phänomen ist.

Der Aufbau des Buches ist sehr strukturiert und nachvollziehbar. Die sechs großen Kapitel behandeln wichtige Aspekte wie das Demokratieverständnis der Populisten, ihre Inszenierungsstrategien und die Frage, wer sie wählt. Besonders hilfreich finde ich, dass Lewandowsky die Unterschiede zwischen Populismus und Faschismus klar herausarbeitet – eine Unterscheidung, die oft verschwimmt. Die Kapitel bauen logisch aufeinander auf und machen es leicht, dem Argumentationsverlauf zu folgen.

Lewandowskys wissenschaftlicher Hintergrund ist im Buch stets spürbar, aber er bleibt dabei immer zugänglich. Sein Stil ist eingängig und anschaulich, ohne an Tiefe zu verlieren. Gerade für ein Thema wie Populismus, das oft emotional aufgeladen ist, empfinde ich seine nüchterne, aber trotzdem lebendige Analyse als sehr wohltuend. Trotz des theoretischen Inhalts wird das Buch nie trocken oder langweilig, weil Lewandowsky es schafft, den Leser:innen durch Beispiele und klar strukturierte Argumente ein verständliches Bild zu vermitteln.

Dennoch hätte ich mir an manchen Stellen noch tiefere Einblicke gewünscht. Auch wenn die Analyse überzeugend ist, fehlte mir teilweise der Fokus auf konkrete Handlungsmöglichkeiten, wie man im Alltag gegen die populistischen Tendenzen vorgehen kann.

Fazit

"Was Populisten wollen" bietet eine gut strukturierte und verständliche Analyse eines der drängendsten politischen Themen unserer Zeit. Marcel Lewandowsky schafft es, die komplexen Mechanismen des Populismus zu entschlüsseln und bietet dabei nützliche Ansätze für den Umgang mit diesem Phänomen. Einige vertiefende Ansätze hätten das Buch noch wertvoller gemacht, dennoch empfehle ich es als wichtige Lektüre für alle, die sich mit der politischen Landschaft auseinandersetzen wollen. 4 von 5 Sternen.

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