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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2023

Der Student aus Lemberg

Empusion
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Der erste ganz neue Roman von Olga Tokarczuk seitdem ihr der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde. Die Handlung ist in Schlesien 1913 angesiedelt.
Der aus Lemberg stammende Mieczysław Wojnicz hofft auf ...

Der erste ganz neue Roman von Olga Tokarczuk seitdem ihr der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde. Die Handlung ist in Schlesien 1913 angesiedelt.
Der aus Lemberg stammende Mieczysław Wojnicz hofft auf Heilung in einem Sanatorium. Die Referenz zu Der Zauberberg von Thomas Mann ist beabsichtigt. Das hat seinen Reiz, aber Tokarczuk will auch noch etwas anderes. Für mich möchte ich den Vergleich zwischen den beiden Büchern nicht fortsetzen. Warum sollte man ein Buch gegen dass andere ausspielen.

Wojnicz mietet sich in einem naheliegenden Gästehaus für Herren ein.
Da ergeben sich Treffen und Gespräche mit anderen Patienten und auch manches rätselhaftes bis absonderliches. Es gibt einiges an philosophischen wie psychologischen Momenten, aber das Geheimnisvolle soll erhalten bleiben.

Der Roman entwickelt sich langsam, aber intensiv. Es entfaltet sich viel Atmosphäre. Tokarczuk Sprache hat mich beeindruckt. Ihr Stil besteht aus eindrucksvollen, beobachtenden Beschreibungen, die an vielen Stellen verhalten, aber stimmungsvoll sind.

Veröffentlicht am 04.05.2023

Ein ganz besonderer Tag

Der Krönungstag
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Paul Gallico war ein amerikanischer Schriftsteller, der früher mal sehr bekannt wer. Damals gab es den „heiteren Roman“ als Markenzeichen.
Vieles davon war nicht unbedingt anspruchsvoll, aber Gallico war ...

Paul Gallico war ein amerikanischer Schriftsteller, der früher mal sehr bekannt wer. Damals gab es den „heiteren Roman“ als Markenzeichen.
Vieles davon war nicht unbedingt anspruchsvoll, aber Gallico war ein souverän schreibender Autor mit Qualitäten.
Ich glaube, dass der Autor heute weitgehend vergessen ist, daher ist es eine gute Leistung des Kampa-Verlags eins seiner Bücher wieder herauszubringen.

Hier geht es um eine Familie die 1953 bei der Krönungszeremonie der Königin in London anwesend ist. Dafür opfern sie gerne ihren Jahresurlaub, denn beides können sie sich nicht leisten. Es ist halt eine ganz normale Familie, das macht sie mir sympathisch und vom Autor auch gut gewählt.
Aber die Familie muss doch noch erst einige Schwierigkeiten überwinden. Man kann sich mit ihnen identifizieren. Fast glaubt man dabei zu sein.

Das Buch ist entspannt, mit guten Dialogen. Man liest es gerne .

Veröffentlicht am 29.04.2023

Eine Liebesgeschichte

Der Gärtner von Wimbledon
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Die englische Schriftstellerin Jane Crilly hat mit Der Gärtner von Wimbledon (Originaltitel: The Head Gardener of Wimbledon) ein warmherziges, sympathisches Buch geschrieben.
Eine etwas verpeilte Zeitungskolumnistin ...

Die englische Schriftstellerin Jane Crilly hat mit Der Gärtner von Wimbledon (Originaltitel: The Head Gardener of Wimbledon) ein warmherziges, sympathisches Buch geschrieben.
Eine etwas verpeilte Zeitungskolumnistin bekommt den Auftrag über den Gärtner Henry Evans eine Artikel zu schreiben. Im Gespräch wird dann ins Jahr 1938 gesprungen als Henry 14 Jahre alt war und seine Jugend wird geschildert. Zentral dabei ist seine Freundschaft und Liebe zu der selbstbewussten Rose. Eine Liebesgeschichte!

Der Kampaverlag gestaltet das Buch mit einem leicht altmodischen Charme, der zur Sprache der Autorin passt. Das zusammen erzeugt viel Stimmung.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Angenehm zu lesen

Where the Hummingbirds Sing
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Where the Fireflies Dance ist der zweite und letzte Teil der Lake Louise-Reihe, die in Alberta nahe den Rock Mountains handelt und somit einen überaus reizvollen und interessanten Schauplatz hat. Die Umgebung ...

Where the Fireflies Dance ist der zweite und letzte Teil der Lake Louise-Reihe, die in Alberta nahe den Rock Mountains handelt und somit einen überaus reizvollen und interessanten Schauplatz hat. Die Umgebung verleiht dem Buch eine eigene Atmosphäre.
Die Ausgangsposition ist zunächst eine ernste. Nell ist traumatisiert, weil ihr Bruder Luke in den Wäldern bei einem Unfall schwer verletzt wurde. Der Unfallbeteiligte hat Fahrerflucht begangen und Luke sitzt nun im Rollstuhl.
Dann taucht Caleb auf, der bei der Ferienhausvermietung anfängt zu arbeiten. Doch Caleb hat ein Geheimnis und sucht Nells Nähe nicht ohne Grund.
Es gibt auch ein paar Kapitel, die aus Calebs Sicht erzählt werden, aber die meiste Zeit ist man nahe dran an Nells fragiler, emotionaler Lage.

Nun ist die Story nicht ganz neu, aber das macht nichts. Der Roman lässt sich gut lesen, die Umgebung kann man sich gut vorstellen und auch die restlichen Figuren sind sympathisch. Insgesamt hat mir das Buch besser gefallen als erwartet.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Träume vom Wolf

Wolf
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Wolf von Sasa Stanisic ist ein gutes Jugendbuch, das besonders als Hörbuchversion gut funktioniert. Dazu trägt auch bei, dass der Autor den Text selbst liest. Er geht so mit, dass man als Zuhörer auch ...

Wolf von Sasa Stanisic ist ein gutes Jugendbuch, das besonders als Hörbuchversion gut funktioniert. Dazu trägt auch bei, dass der Autor den Text selbst liest. Er geht so mit, dass man als Zuhörer auch mitgerissen wird.

Der junge Kemi muss ins Ferienlager, dabei hat er nicht viel für Wald und Natur übrig. Seine ablehnende Haltung kann er aber nicht durchgängig durchhalten. Schließlich gilt es , sich mit den Mitschülern zu arrangieren, was nicht immer leicht ist.
Doch es bleiben die immer wiederkehrende Träume von einem Wolf.

Das Buch ist wohl für Kids von 11 bis 14 Jahre, aber auch erwachsene Leser können sich problemlos einfühlen. Solche Emotionen, Überlegungen und Zweifel, wie der junge Erzähler hat, hat wohl jeder mal gehabt und es wird leicht, sich zu identifizieren.

Sasa Stanisic, einst Gewinner des Deutschen Buchpreis, ist ein intelligenter Autor und schafft es, mitfühlend zu schreiben und diese Empathie auch zu vermitteln. Vielleicht das beste Jugendbuch des Jahres.