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Veröffentlicht am 18.09.2024

Erzählerische Reportage

Die Schlangen werden dich holen
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Die Schlangen werden dich holen. - Eine literarische Reportage aus Kolumbien.
Den Untertitel kann man Ernst nehmen. Es ist kein Roman, aber mehr als Reportage, denn es ist erzählend aufgebaut.
Die Autorin ...

Die Schlangen werden dich holen. - Eine literarische Reportage aus Kolumbien.
Den Untertitel kann man Ernst nehmen. Es ist kein Roman, aber mehr als Reportage, denn es ist erzählend aufgebaut.
Die Autorin recherchiert in Kolumbien über eine Frau, die Aktivistin war und ermordet wurde. Es ist die Zeit als das Paramilitär und die linksgerichtete Guerilla-Organisation FARC sich bekämpften und die Bevölkerung darunter leiden musste. 2019 wurde Maritza ermordet.
Emilienne bereist die Gegend, trifft Maritzas Familie und Täter aus beiden Lagern.
Der Text ist so erzählt, dass die Autorin die verstorbene immer wieder anspricht. Das fand ich zu penetrant, es hat mich leicht gestört. Auch war mir manche Passagen zu wenig konkret. Vielleicht hätte etwas mehr Reportage dem Buch doch gut getan. Davon abgesehen, gab es schon einiges an Informationen über ein Land, das uns deutschen Lesen überwiegend wenig bekannt sein dürfte. Man muss hoffen, dass sich die Lage für die Menschen und die Menschenrechte durch die neue Regierung langfristig verbessern wird. Aber das bleibt abzuwarten.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Ein Vaterbuch

Die Steppe
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Das Buch ist so aufgebaut, dass die Icherzählerin einem ihre Geschichte erzählt, beziehungsweise auch die ihres Vaters. Ein Fernfahrer, ein rauer Typ, früher drogensüchtig und gewalttätig.
Zentral ist ...

Das Buch ist so aufgebaut, dass die Icherzählerin einem ihre Geschichte erzählt, beziehungsweise auch die ihres Vaters. Ein Fernfahrer, ein rauer Typ, früher drogensüchtig und gewalttätig.
Zentral ist eine gemeinsame Fahrt der erwachsenen Tochter mit ihrem Vater in dessen LKW, begleitet von ihrer Freundin. Dazu gehören dann auch viele Erinnerungen.
Der Weg führt durch die Steppe, ein unwirtlicher, aber atmosphärischer Ort. Für den Vater war es sein Zuhause.
Auch über den Tod des aidskranken Vaters schreibt Oxana Wassjakina.
Viele Beschreibungen sind detailliert und intensiv. Oxana Wassjakina ist eine Autorin, die wirklich gut formulieren kann und über eine reiche Sprache verfügt.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Wir waren nichts mehr

Das Lied eines Mörders
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Der in Palermo geborene Schriftsteller und Journalist Giosuè Calaciura hatte 1998 seine Debütroman geschrieben, der jetzt wieder veröffentlicht wurde.
Das Lied eines Mörders ist ein Roman, der sehr von ...

Der in Palermo geborene Schriftsteller und Journalist Giosuè Calaciura hatte 1998 seine Debütroman geschrieben, der jetzt wieder veröffentlicht wurde.
Das Lied eines Mörders ist ein Roman, der sehr von seiner Erzählform geprägt ist. Es ist ein Monolog, der sich an einen Richter richtet. Immer wieder beginnt es mit „Wir waren nichts mehr, Signor giudice“. Mal ist auch euer Ehren angefügt. Giudice heißt auf Deutsch Richter.
Es ist eine bittere Litanei, vielleicht auch eine Beichte, aber von Reue ist nichts zu spüren.
Der Text hat bei aller Überzogenheit eine gewisse Poetik. Da die Sprache den Roman ausmacht würde ich auch nicht direkt von einem Thriller sprechen.
Im Nachwort berichtet der Autor Giosuè Calaciura von einem bedrohlichen Vorfall, der ihn zu diesem Text brachte.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Das Rom der Marie Louise Kaschnitz

Herzlandschaft
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Dieses bei Ebersbach & Simon erschienene Buch bietet gleich zwei Vorzüge. Zum einen erzählt es über Marie Louise Kaschnitz Leben, von dem ich bisher kaum etwas gelesen habe. Zum anderen zeigt es Rom!
Es ...

Dieses bei Ebersbach & Simon erschienene Buch bietet gleich zwei Vorzüge. Zum einen erzählt es über Marie Louise Kaschnitz Leben, von dem ich bisher kaum etwas gelesen habe. Zum anderen zeigt es Rom!
Es sind anfangs die dreissiger Jahre. Kaschnitz war 32 Jahre alt und veröffentlichte erste Texte.
Das Buch beinhaltet Fotos, z.B. auch einen Brief von Thomas Mann an Maire Louise Kaschnitz und eins von Ingeborg Bachmann, mit der Kaschnitz bekannt und befreundet war.
Es sind dann die fünfziger Jahre die sie in Rom verbringt und literarisch produktiv ist.
1955 erhält sie den Georg Büchner-Preis.
Auch das Werk wird in Herzlandschaft erwähnt. Einiges ist von Rom beeinflusst. Vor allen aber vermittelt das Buch ein Lebensgefühl.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Schweizerkind

Allianz der Heimatlosen
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Allianz der Heimatlosen ist ein ansprechendes, gut gemachtes Buch.
Über Erika und Klaus Mann wurde bereits sehr viel geschrieben. Deswegen ist die heute fast vergessene Annemarie Schwarzenbach die interessante ...

Allianz der Heimatlosen ist ein ansprechendes, gut gemachtes Buch.
Über Erika und Klaus Mann wurde bereits sehr viel geschrieben. Deswegen ist die heute fast vergessene Annemarie Schwarzenbach die interessante Figur des Buches. Sie war eine Schweizer Schriftstellerin.
Sie war mit Klaus und Erika befreundet und ebenso queer wie diese beiden.
In Erika war sie verliebt, nannte sie älterer Bruder.
Leider starb Annemarie Schwarzenbsch durch Unfall jung. Ihr Briefwechsel mit den Manns wurde grösstenteils verbrannt, darunter auch Briefe von Thomas Mann. Das ist sehr bedauerlich. Umso verdienstvoller vom Autor Armin Strohmeyer hier nun doch ein Bild von ihr zu schaffen.
Das Buch bildet Annemarie als sensible Person zwischen den sehr selbstbewussten "Mann-Twins" ab.

Mich hat das Buch animiert, einen Roman von Annemarie Schwarzenbach zu bestellen.

Einige eindrucksvolle schwarzweiss-Fotos ergänzen das Buch.