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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2021

Eín gewaltiger Bergsturz

Derborence
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Derborence ist ein Roman, der wie aus der Zeit gefallen wirkt. Und vielleicht kann wirklich nur ein Schweizer Autor aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts so authentisch ein Ereignis darstellen, dass ...

Derborence ist ein Roman, der wie aus der Zeit gefallen wirkt. Und vielleicht kann wirklich nur ein Schweizer Autor aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts so authentisch ein Ereignis darstellen, dass die damalige Gesellschaft erschütterte. Tatsächlich stammt das reale Ereignis aus dem frühen 18.Jahrhundert. Ein Bergunglück, bei dem ein Berg einen Ort auf der Alb Namens Derborence verschüttete und mit ihm einige Männer.
Auch Therese Ehemann Antoine gehört zu den Vermissten. Seine späte Rückkehr erschüttert das Dorf.

Charles Ferdinand Ramuz, der auf dem Autorenfoto so kantig wirkt, vermag sensibel und eindringlich die Auswirkungen zu schildern. Er setzt starke Motive ein.

Das 1934 erstmals erschienene Buch ist ein Ereignis, das auch heute noch große Faszination ausstrahlt. Was für eine großartige Entdeckung!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2021

Sonia und Bea

Krokodile
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Krokodile von Angie Volk erzählt von der Freundschaft von zwei Frauen um die 30, die sich schon als Kinder und Jugendliche kannten und viel Zeit miteinander verbrachten. Jetzt wollen sie auf einer spanischen ...



Krokodile von Angie Volk erzählt von der Freundschaft von zwei Frauen um die 30, die sich schon als Kinder und Jugendliche kannten und viel Zeit miteinander verbrachten. Jetzt wollen sie auf einer spanischen Insel gemeinsam Urlaub machen.
Der Roman ist so konzipiert, dass die Handlung mit der Ankunft beginnt und mit der Abreise endet.
Schnell merken die Icherzählerin Sonia und ihre Freundin Bea, dass eine gewisse Entfremdung zwischen ihnen entstanden ist.
Sonia lernt außerdem einen 17jährigen Jungen kennen und verbringt viel Zeit mit ihm und seiner Familie. Das trägt zu Spannungen mit Bea bei.

Sprachlich ist das fein gemacht, mit einem außergewöhnlichen Blick auf die Situation und Umgebung.
Ein lesenswerter Roman mit vielen guten Momenten.

Veröffentlicht am 31.05.2021

Die verlorene Schwester

Saint X
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In Saint X geht es um eine 18jährige, die im Urlaub mit ihrer Familie auf einer Insel war und dabei verschwand. Später wurde Alison tot aufgefunden, mutmaßlich ermordet.
Die Polizei konnte die Todesursache ...

In Saint X geht es um eine 18jährige, die im Urlaub mit ihrer Familie auf einer Insel war und dabei verschwand. Später wurde Alison tot aufgefunden, mutmaßlich ermordet.
Die Polizei konnte die Todesursache nicht ermitteln, es bleibt also unklar, ob es wirklich Mord war. Saint X ist aber kein Thriller im eigentlichen Sinne. Es wird stattdessen hauptsächlich gezeigt, wie auf den Vorfall reagiert wird und was die Folgen sind.

Alexis Schaitkin nutzt verschiedene Erzählmethoden und Perspektive, um dieses Familiendrama zu zeigen.
Im Mittelpunkt steht Claire, die zum Zeitpunkt von Alisons Tod erst 7 Jahre alt war. Sie war nur die kleine Schwester, doch das ganze beeinflusste die Familie. Im Erwachsenenalter merkt Claire, die ich jetzt Emily nennt, dass sie das vorgefallene nicht loslässt und sie fängt an, intensiv zu recherchieren.
Für meinen Lesegeschmack war die Schilderungen der vielen Artikel, Filme und Berichten zu viel und an manchen Stellen durchaus zäh zu lesen. Man kann sich auch von der Vielfältigkeit überfordert fühlen und nicht selten fehlte der Zugang. Dennoch wird es nachvollziehbar, welche Folgen das Ereignis auf so einige Menschen hatte.

Sehr gut gefallen haben mir aber die Passagen auf der Insel Sanit X vor Alisons Tod, die auch in der zweiten Romanhälfte noch vorkommen.
Bemerkenswert, dass die Autorin mit Saint X eine ganze karibische Insel erfunden hat.

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Kerry, Tim und Joel

Zwischen zwei Herzschlägen
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Zwischen zwei Herzschlägen ist ein dickes Buch, aber es hat auch eine große Schrift und einen gut zugänglichen, flüssigen Schreibstil, mit dem man schnell vorankommt.

Die Erzählperspektiven wechseln ...

Zwischen zwei Herzschlägen ist ein dickes Buch, aber es hat auch eine große Schrift und einen gut zugänglichen, flüssigen Schreibstil, mit dem man schnell vorankommt.

Die Erzählperspektiven wechseln zwischen den Protagonisten Kerry. Tim und Joel. So eine Erzählweise gibt es natürlich oft, aber hier funktioniert es wirklich gut, denn man ist sofort nahe bei eng verbundenen Figuren und ihren Emotionen. So lernt man sie gut kennen. Und sie haben auch negative Eigenschaften und so einige Probleme.
Joel ist zu überheblich, Kerry hat zu wenig Selbstbewusstsein und Tim wird von inneren Zwängen beherrscht.
Das Leben der drei wird durcheinandergewirbelt, als Joel zusammenbricht und Kerry, die ihn ihn verliebt ist, ihm das Leben rettet. Aber er ist herzkrank und seine hoffnungsvolle Sportkarriere beendet. Damit kommt er nicht klar. Auch Kerry und Tim, die beide Ärzte werden wollen, es aber zunächst nicht schaffen, haben zu kämpfen.
Einige Jahre verfolgt man das Leben der 3 und begleitet sie durch schwierige Situationen. Die Härte der Beschreibungen sind schon ungewöhnlich für dieses Genre und allein deswegen werde ich weiter verfolgen, was Eva Carter zukünftig noch so schreiben wird.

Veröffentlicht am 29.05.2021

Eine Rose namens The Beauty of Claire

Wie Träume im Sommerwind
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Die Schwestern Clara und Emilia sind sehr unterschiedlich veranlagt. Clara ist vernünftig und beständig, während Emilia unbeschwert ist und nach Freiheit dürstet. So verlässt sie Usedum Richtung Paris, ...

Die Schwestern Clara und Emilia sind sehr unterschiedlich veranlagt. Clara ist vernünftig und beständig, während Emilia unbeschwert ist und nach Freiheit dürstet. So verlässt sie Usedum Richtung Paris, während Clara in der Gärtnerei der Familie bleibt.

Jahre später hat Clara einen schweren Unfall und Emielia muss für sie einspringen. Sie kümmert sich um die Kinder Lizzie und Felix. Es ist interessant geschildert, wie sie mit der neuen Rolle zu kämpfen hat, denn Lizzie hat sich sehr zurückgezogen und um den Rosenhof steht es anscheinend nicht so gut.
Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke mit Clara in Kent. Diese Abschnitte finde ich sehr bereichernd.
Mich überzeugt an Katharina Herzogs sanften Stil die Leichtigkeit ohne je in Oberflächlichkeit abzurutschen. Im Gegenteil gibt es immer wieder sehr überzeugende Beschreibungen von Details.

Was mir nicht gefällt ist der kitschige Titel „Wie Träume im Sommerwind“. Schlimmer geht es nicht. Das hat der Roman nicht verdient. Das ansprechend gemalte Cover hingegen ist okay.

Ich mochte schon Katharia Herzogs letzten Roman „Wo die Sterne tanzen“ und dieser neue Roman ist sogar noch eine Steigerung.