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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2024

Magie des Erzählens

Oben in den Wäldern
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Eine abgelegene Gegend in den Wäldern in Norden von Massachusetts ist der auch für den Leser attraktive Schauplatz.
Hierhin zieht ein Mann mit seinen Töchtern um Apfelbauer zu werden.

Stilistisch ist ...

Eine abgelegene Gegend in den Wäldern in Norden von Massachusetts ist der auch für den Leser attraktive Schauplatz.
Hierhin zieht ein Mann mit seinen Töchtern um Apfelbauer zu werden.

Stilistisch ist das Buch erfreulich ungewöhnlich. Das gilt für die wechselnde Form, wechselnde Erzähler und manchmal eine gewisse Rätselhaftigkeit.
Ein großer Zeitraum wird gezeigt, das Buch wird dadurch episch.

Der Apfelbauer ist eine eigenwillige Type, erzähl von sich und wie seine Töchter aufwuchsen und vieles mehr.
Das er kein typischer Romanheld ist, fand ich in dem Kontext interessant.
Nach seinem Tod kommt seinen Töchtern Alice und Mary eine größere Rolle zu. Sie werden Schafzüchterinnen.
Weitere Figuren werden bedeutend.
Nicht alle Abschnitte haben mich gleich stark erreicht, doch es gibt immer wieder besondere Momente.

Sind viele Passagen erzählerisch, gibt es zwischendurch auch Poeme und Abbildungen sowie Briefe. Sogar eine Sage und später ein True Crime-Fall sowie ein Lied und ein Vortrag werden zwischendurch mal kurz eingebaut. Diese Vielfalt verleiht dem Buch neben dem epischen etwas einzigartiges.

Veröffentlicht am 24.02.2024

Lebensgefühl

Aber ich kann fliegen
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Der Roman erzählt in Ich-Form von der Jugend eines Mannes, der in den siebziger Jahren aufwuchs. Er interessiert sich für Musik, wurde Punk. Die Beziehung zu den Eltern, besonders zum Vater ist schwierig.
Dann ...

Der Roman erzählt in Ich-Form von der Jugend eines Mannes, der in den siebziger Jahren aufwuchs. Er interessiert sich für Musik, wurde Punk. Die Beziehung zu den Eltern, besonders zum Vater ist schwierig.
Dann gibt es noch Tina, die Freundin, die bei einem Unfall starb.

Bei dem Jungen setzt sich das Gefühl des Falschseins fest. Umso mehr zieht er sich in den Welt des Punkseins zurück.

Später wird er mit dem Schreiben von Interviews erfolgreich. Aber das Gefühl der Verstörung bleibt auch beim Erwachsenen. Es liegt nahe, dass diese Geschichte einiges mit dem leben des Autors Jürgen Teipel zu tun hat.

Insgesamt wird ein Lebensgefühl geschildert.

Veröffentlicht am 24.02.2024

Ein Leben

Amaryllis
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Amaryllis ist ein Buch der Schauspielerin Jutta Speidel, dass das Leben einer Frau von Kindheit an zeigt. Wechselnd mit Reflexionen der Protagonistin in heutiger Zeit sind die Kapitel, wie das Kind zum ...

Amaryllis ist ein Buch der Schauspielerin Jutta Speidel, dass das Leben einer Frau von Kindheit an zeigt. Wechselnd mit Reflexionen der Protagonistin in heutiger Zeit sind die Kapitel, wie das Kind zum Mädchen und zur Frau wird.
Es ist ein lebhaftes Kind mit einer Begeisterung für Akrobatik und den Zirkus.
Die Zirkusszenen sind aber weniger detailliert als erwartet. Mehr im Mittelpunkt steht die Gefühlswelt.
Sprachlich wirkt das Buch wie aus der Welt gefallen. Aber das leicht altmodische passt, da die Handlung schließlich auch überwiegend in einer vergangenen Zeit liegt. Und am Schluß ist fast ein ganzes, langes Leben gezeigt.

Veröffentlicht am 23.02.2024

Filmstars des deutschen Reich

Schau nicht hin
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Evelyn Steinhammer schreibt über Zeit der UFA. Das haben schon viele getan und sie baut darauf auf. Kenntnisreich und verdichtet schreibt sie in erster Linie über 4 Schauspielerinnen, die als Diven des ...

Evelyn Steinhammer schreibt über Zeit der UFA. Das haben schon viele getan und sie baut darauf auf. Kenntnisreich und verdichtet schreibt sie in erster Linie über 4 Schauspielerinnen, die als Diven des Films dem Reich dienlich waren.
Es beginnt mit Zarah Leander, gefolgt von Marika Rökk.
Schließlich noch über due aus heutiger Sicht weniger bekannten Lída Baarová und Kristina Söderbaum.
Natürlich werden auch viele andere im Umfeld erwähnt.
Was die Diven getan haben, waren Unterhaltungsfilme, dennoch war es Propaganda.
Die Filme waren mit Durchhalteparolen durchsetzt.
Manche Filme waren sehr wirkungsvoll, z.B. Die große Liebe mit Zarah Leander. Da sang sie Davon geht die Welt nicht unter und Es wird einmal ein Wunder geschehen.
Auch 80 Jahre später kann man diesen Film noch ansehen, wenn man ihn richtig einordnet.
Obwohl sich die Schauspielerinnen betont unpolitisch gaben, werden auch sie gewusst haben, was sie tun. Bei allen fehlte auch nach dem Krieg ein Unrechtsbewusstsein und eine Aufarbeitung. Deshalb bleibt ihr Werk mit einem deutlichen Schatten verdunkelt.
Gut, dass dieses Buch das ganze im Zusammenhang und aller Deutlichkeit zeigt.  

Veröffentlicht am 21.02.2024

Spiegelungen einer Stadt

Selbe Stadt, anderer Planet
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Der Debütroman von Dominika Meindl hat mit „Selbe Stadt, anderer Planet“ einen geheimnisvollen Titel. Es ist ein ungewöhnlicher Roman mit einer originellen Idee.
Es gibt zwei Handlungsstränge. Zum einen ...

Der Debütroman von Dominika Meindl hat mit „Selbe Stadt, anderer Planet“ einen geheimnisvollen Titel. Es ist ein ungewöhnlicher Roman mit einer originellen Idee.
Es gibt zwei Handlungsstränge. Zum einen wird aus Sicht von der Ärztin Johanna und ihrer Schwester Doris erzählt, zum anderen von dem Chinesen Ren. Von ihm wird aus der Ichperspektive geschildert.Er ist eine zurückhaltendere Figur.
Beiden Handlungsebenen sind aus meiner Sicht ungefähr gleichwertig.
Mit Andrej gibt es eine weitere wichtige Figur.
Sprachlich ist das ganze ganz geschickt gemacht.
Unbedingt erwähnenswert ist außerdem das helle, bunt aufgemachte Cover.
Ich habe das Buch ganz gerne gelesen, ohne dass es mich jetzt wirklich besonders bewegt hätte. Manche Passagen waren zu ausführlich, die spätere Reise der Schwestern nach China dagegen kommt mir zu kurz vor.
Ich gebe 7 von 10 Punkten.