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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2020

1949 in Deutschland

Trümmerschatten
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Das reizvolle an diesem Roman ist zum einen der Zeitpunkt der Handlung, 1949 in Deutschland. Es ist eine Besatzungszeit, in der noch viel in Trümmern liegt. Intakte Häuser wechseln sich mit Trümmerbergen ...

Das reizvolle an diesem Roman ist zum einen der Zeitpunkt der Handlung, 1949 in Deutschland. Es ist eine Besatzungszeit, in der noch viel in Trümmern liegt. Intakte Häuser wechseln sich mit Trümmerbergen ab.

Zum anderen bringen der Icherzähler und viele deftige Dialoge viel Schwung hinein. Die Erzählform ist gut gewählt. Der Bonner Kommissar-Anwärter Eugen Kranzel ist auf dem Weg zum Inspektor, aber noch unerfahren. IN einer Nacht der Rufbereitschaft erhält er einen Anruf aus einem naheliegende Dorf. Ein Mann ist ermordet worden.

Der Zustand in den sich Kranzel befindet bestimmt die Handlung zum Teil mit. Schwer erkältet und liebeskrank nach der schwarzen US-Amerikanerin Lucy macht er sich auf den Weg ins Dorf, wobei einiges schief geht.

Gerald Orthen hat einen originellen Kriminalroman geschrieben, der mir gut gefallen hat. Er ist spannend, emotional und atmosphärisch.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

bleibt in Ansätzen stecken

Narrenturm
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Andrzej Sapkowski ist ein beliebter Autor, daher wollte ich ihn auch einmal lesen.
Der Ansatz von Narrenturm ist gut und umfangreich, aber ein wenig enttäuscht bin ich doch von der forcierten Leichtigkeit. ...

Andrzej Sapkowski ist ein beliebter Autor, daher wollte ich ihn auch einmal lesen.
Der Ansatz von Narrenturm ist gut und umfangreich, aber ein wenig enttäuscht bin ich doch von der forcierten Leichtigkeit. Den Anfang finde ich sogar etwas albern. Reynevan wirkt zu naiv. Ein schwacher, kaum reflektierender Protagonist, der die Schwäche des Roman ist.
Mit der Zeit gewöhnt man sich an den parodistischen Ton.

Reynevan kommt man auf seiner Flucht weit rum und trifft viele Leute. Leider verschwindet so manche interessante Figur auch schnell.

Die Stärke des polnischen Autors liegt in den Beschreibungen, die dann zusammen mit den Dialogen tatsächlich ein mittelalterliches Feeling verbreiten.

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Liebe ist eine Zwangsstörung

Wenn Liebe Geschichte(n) schreibt
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Liebe ist eine biochemische Reaktion, die nützlich für das Bestehen der Menschheit ist.
Sie verursacht aber auch viel Schererei.
Das kann man in zahlreichen Geschichten, auf die Autorin dieses Buches sich ...

Liebe ist eine biochemische Reaktion, die nützlich für das Bestehen der Menschheit ist.
Sie verursacht aber auch viel Schererei.
Das kann man in zahlreichen Geschichten, auf die Autorin dieses Buches sich bezieht. Das fängt schon in der Bibel bei Adam und Eva an, bei Samson & Deliah, oft bei Shakespeare. Ovid hat darüber geschrieben. Es gibt Tristan und Isolde und so weiter.
Erwähnenswert noch die Liebesgesänge von Walther von der Vogelweide sowie Gedichte von Goethe.

Schließlich werden reales Liebespaare des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts genannt. Da sind mir die Abschnitte aber oft etwas zu kurz. Überrascht war ich auch, dass keine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichten den Weg in dieses Buch gefunden haben.

Hervorragend aber, wie die Autorin Gloria Yazdan Bakhsh den Leser durchs Buch führt. Sie sieht die Liebe aber nicht unbedingt so negativ wie ich. Oft sind auch einfach nur andere Ereignisse Schuld am Scheitern.
Ihre Schlüsse zu den Sagen sind oft amüsant und zeitgemäß.

Veröffentlicht am 22.11.2020

Ermittlung in Montreal

Aus dem Schatten des Vergessens
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Der Roman hat mich angezogen, da er in Montreal, Kanada angelegt ist, was ich interessant und reizvoll finde. Die Stadt wird auch wirklich gut eingesetzt, ich habe mehrfach nach Bildern der erwähnten Umgebung ...

Der Roman hat mich angezogen, da er in Montreal, Kanada angelegt ist, was ich interessant und reizvoll finde. Die Stadt wird auch wirklich gut eingesetzt, ich habe mehrfach nach Bildern der erwähnten Umgebung gegoogelt.

Dann ist auch der Stil mit vielen kurzen Sätzen und eindrucksvollen Sprachbildern sehr ansprechend, auch wenn es manchmal ein Adjektiv zu viel gibt und kitischeige Sätze auch nicht komplett vermeiden werden.

Zudem kommen gute Figuren hinzu. Nicht nur den Ermittler Vicor Lessard sondern auch seine Kollegin Jacinthe. Sie ist freimütig, herrlich ironisch und geradeheraus und damit die passende Ergänzung zu Sergent-Detective Lessard.
Auch kleine Nebenfiguren kommen zur Geltung, selbst wenn sie nur einen kurzen Auftritt haben und das ist schon ungewöhnlich. Das bietet nicht jeder Thriller.

Die Stimmung hat etwas düsteres, immer wieder durch die Einstellung der Protagonisten gemildert.

Der Kriminalfall selbst konnte mich weniger überzeugen und nicht besonders interessieren, aber irgendwas ist ja immer.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Das Spiel hat begonnen

Frostgrab
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Der bei Harper Collins erschienene Thriller Frostgrab hat schöne atmosphärische Momente, da er die Umgebung der Alpen mit den Gletschern etc. einsetzt. Im Mittelpunkt steht die Snowboarderin Milla. Aus ...

Der bei Harper Collins erschienene Thriller Frostgrab hat schöne atmosphärische Momente, da er die Umgebung der Alpen mit den Gletschern etc. einsetzt. Im Mittelpunkt steht die Snowboarderin Milla. Aus ihrer Perspektive wird erzählt. Sie trifft sich mit alten Freunden: Curtis, Dale, Heather, Brent. Sie alle sind begeisterte Sportler.
Doch es gibt eine latente Gefahr. Ihre Handys und Laptops werden gestohlen, so haben sie keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Und natürlich gibt es noch ein Geheimnis aus der Vergangenheit um Saskia, die dämonische Figur des Buches.

Sehr gut gefallen mir die Passagen, die zehn Jahre zuvor in der Vergangenheit angesiedelt sind und die Milla beim Snowboarden zusammen mit ihrer Konkurrentin Saskia und deren Bruder Curtis zeigen. Die Beschreibungen der Freestyle-Snowboard-Aktivitäten halte ich für ausgezeichnet.

Das Setting einer in sich abgeschlossenen Gruppe in Gefahr ist nicht neu, funktioniert aber ein weiteres mal. Bald verdächtigen sie sich alle gegenseitig.
Und nicht jeder von ihnen wird überleben.

Es gibt einige feine Spannungsmomente, obwohl der Thriller kein hohes Tempo hat. Doch durch die ständigen Wechsel der Erzählzeiten gibt es eine ganze Reihe von kleinen, wirkungsvollen Cliffhangern.

Allie Reynolds hat überwiegend glaubhafte Figuren geschaffen. Das trägt dazu bei, das man von dem Roman gepackt bleibt.

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