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Veröffentlicht am 20.06.2020

Begegnungen

Die andere Realität
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Der Text Die andere Realität von Heiderun Gödrich interessierte mich, weil er von eigenen Erfahrungen der Autorin berichtet und daher stark autobiografisch gefasst ist.
Mir ist es wichtig, wer etwas zu ...

Der Text Die andere Realität von Heiderun Gödrich interessierte mich, weil er von eigenen Erfahrungen der Autorin berichtet und daher stark autobiografisch gefasst ist.
Mir ist es wichtig, wer etwas zu relevanten Themen schreibt. Also nicht Lieschen Müller sondern jemand, der viel erlebt hat und vom Leben geprägt wurde.
Ein Sachbuch zum Thema Parapsychologie hätte ich nicht interessant gefunden, aber Die andere Realität ist mehr ein erzählerisches Essay in mehreren, aufeinander aufbauenden Kapiteln.

Heiderun Gödrich berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Sterben. Einmal befand sie sich in einer gefährlichen Lage, als sie operiert werden musste. Sie erblickte dabei ihren verstorbenen Vater, der ihr Ruhe und Gelassenheit vermittelte.
Ein großer Verlust war der Tod ihres Mannes. Auch er begegnete ihr kurz wieder. Daraus schöpfte sie Trost.
Ob die Ereignisse nicht doch psychologisch leicht zu erklären sind, sei unbenommen. Wichtiger erscheint mir die Erkenntnis, wie jemand aus solchen Ereignissen Mut schöpft und Ängste verliert.
Außerdem hat mir gut gefallen, dass aus den Erinnerungen der Autorin auch viel über die Persönlichkeit ihres Vaters und Mannes erzählt wird und man daraus indirekt auch etwas über die Autorin erfährt.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Die bewährte Leander Lost-Crew zum vierten mal

Schwarzer August
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Schwarzer August ist schon der vierte Teil der erfolgreichen Serie um den autistischen Kriminalkommissar Leander Lost in Fuseta, Portugal.
Es sind wieder alle wohlvertrauten Figuren dabei.

Zum Beispiel ...

Schwarzer August ist schon der vierte Teil der erfolgreichen Serie um den autistischen Kriminalkommissar Leander Lost in Fuseta, Portugal.
Es sind wieder alle wohlvertrauten Figuren dabei.

Zum Beispiel Soraia Rosado, die jetzt glücklich mit Leander zusammenlebt.
Dann Zara, die 17jährige Waise, um die sich Leander kümmert.
Und natürlich Leanders Kollegen Graciana Rosado und Carlos Estevez.
Das sind alles so sympathisch gemachte Figuren, das man ihnen als Leser gerne wieder begegnet.
Das hilft, dass die eigentliche dünne Idee vom deutschen Austausch-Ermittler in Fuseta ein weiteres mal ein Buch trägt, obwohl ich die Handlung eigentlich nicht gerade spannend fand.

Der deutsche Autor Gil Ribeiro schafft es außerdem, die Helligkeit im Erzählton seiner Romane ein weiteres mal aufrecht zu erhalten.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Die Menschen in Berlin, 1922

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Der Roman geht dicht in das Jahr 1922. Durch die Protagonistin Hulda Gold, die als Hebamme in Berlin wirkt und deswegen vielen Familien begegnet, wird es ein Portrait der Stadt in dieser Zeit. Die Autorin ...

Der Roman geht dicht in das Jahr 1922. Durch die Protagonistin Hulda Gold, die als Hebamme in Berlin wirkt und deswegen vielen Familien begegnet, wird es ein Portrait der Stadt in dieser Zeit. Die Autorin Anne Stern ist in Berlin geboren und hat viel Gefühl für die Mentalität der Menschen dieser Stadt. Man lernt die Menschen kennen und ihre Armut, die wenige Jahre nach Kriegsende ziemlich verbreitet war.

Hinzu kommt ein Mord an einer Prostituierten, daher erhält das Buch auch den Anklang eines Histokrimis. Der junge Kommissar Karl North kommt hinzu.

Hulda ist eine selbstbewusste, mitfühlende Frau. Daher wirkt sie gut als Hauptfigur.

Schatten und Licht ist der Beginn einer Reihe. Weitere Teile werden folgen.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, wie schön das Buch vom Verlag gearbeitet wurde, mit fabelhaften Covermotiv und Karte im Klappcover.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Funke sprang nicht über

Die Perlenfarm
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Die Perlenfarm ist ein ungewöhnliches Buch. Es ist auch ganz anders als die anderen Romane von Liza Marklund, obwohl auch hier gesellschaftlich sozialkritische Elemente betrachtet werden.
Am Anfang ist ...

Die Perlenfarm ist ein ungewöhnliches Buch. Es ist auch ganz anders als die anderen Romane von Liza Marklund, obwohl auch hier gesellschaftlich sozialkritische Elemente betrachtet werden.
Am Anfang ist Kionas Leben so paradiesisch, wie es der Klappentext verspricht. Mit Ausnahme des tragischen Unfalltodes ihrer Schwester, an dem sich Kiona schuldig fühlt.
Ihr Leben wird sich ändern, als sie Erik kennen lernt, der fremd auf der Insel ist und der offensichtlich eine geheimnisvolle Vergangenheit hat.
Leider führt das für meinen Lesegeschmack nachteilig dazu, dass mich die Liebesgeschichte zwischen Kiona und Erik nicht wirklich erreicht.
Als Kiona nach Schweden reist, lernt sie eine ganz andere Welt kennen, die sehr kalt und deprimierend ist.
Auch hier konnte ich ihren emotionale Zustand manchmal nur erahnen und ihre Handlungen sind nicht immer ganz nachvollziehbar.

Es gibt gute Momente im Buch, aber leider sprang der Funke nie so richtig über. Ich hatte mehr von dem Buch erwartet.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein ungewöhnlicher Roman

Das Seidenraupenzimmer
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Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt ...

Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt und Übergriffen ausgesetzt.

Sie ist verliebt in ihren Cousin Yu, den sie nur im jährlichen Urlaub sehen kann. Aber diese Liebe hält sie aufrecht. Als die erwachsenen sie entdecken, werden sie getrennt.
Es kommt dann ein krasser Schnitt. Natsuko ist jetzt 34 Jahre alt und verheiratet. Aber eine richtige Ehe ist es nicht. Natsuko ist durch die Geschehnisse der Vergangenheit versehrt.

Der Roman beinhaltet einige Szenen, die auf den westliche Leser befremdlich wirken, aber irgendwie liest man ja auch deswegen japanische Literatur, um in eine andere Kultur einzutauchen. Man muss sich darauf einlassen. Dennoch sind verstörende Szenen enthalten, das muss man sich bewusst sein.

Sayaka Murata schreibt sehr sensibel über den emotionalen Zustand ihrer Protagonistin und es lässt sich eine Sozialkritik an einer Gesellschaft herauslesen, die Menschen nur auf das Funktionieren reduzieren.

Das Seidenraupenzimmer ist ein bemerkenswertes Stück moderne japanische Literatur.

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