Cover-Bild Das Morgen ist immer schon jetzt
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 27.06.2016
  • ISBN: 9783570172667
Patrick Ness

Das Morgen ist immer schon jetzt

Petra Koob-Pawis (Übersetzer)

Was, wenn man NICHT einer der Außerwählten ist, wie sie immer in den Büchern beschrieben werden? Wenn man nicht der Held ist, der sonst üblicherweise die Zombies bekämpft, oder die Seelenesser oder was immer gerade das nächste unheilbringende Wesen sein mag, das die Welt bedroht. Was, wenn man einer ist wie Mikey? Der einfach nur seinen Abschluss hinbekommen möchte und zum Schulball gehen und vielleicht irgendwann den Mut aufbringen, Henna um ein Date zu bitten – bevor irgendjemand die Schule in Schutt und Asche legt. Wieder mal. Denn manchmal gibt es stinknormale Probleme, die echt wichtiger sind als der nächste Weltuntergang, und angesichts derer man erkennt, dass das eigene ganz normale Leben absolut einzigartig und außergewöhnlich ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein wunderschönes, lustiges, trauriges Buch über die Nicht-Helden einer Geschichte

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MEINUNG
Was für eine brillante Idee, mal nicht die üblichen Helden zu Wort kommen zu lassen, sondern die, die eben keine Helden sind, sondern nur ganz normale Jugendliche. Da frage ich mich, wie Bücher ...

MEINUNG


Was für eine brillante Idee, mal nicht die üblichen Helden zu Wort kommen zu lassen, sondern die, die eben keine Helden sind, sondern nur ganz normale Jugendliche. Da frage ich mich, wie Bücher wie "Harry Potter" oder "Herr der Ringe" aussehen würden, wenn sie von den Nicht-Helden und somit 08/15 Hobbits und Muggeln handeln würden. Ich wette, dass die Geschichten in keiner Weise langweiliger wären. Genauso wenig, wie in diesem Fall.

Jedes Kapitel des Buches beginnt mit einem Abschnitt, in dem kurz erzählt wird, was den Indie Kids, also den Helden, passiert. Diese Abschnitte sind extrem lustig, weil dort aber auch wirklich jegliches Klischee eines typischen Fantasy- und/oder Romantasy-Romans bedient wird und aufs Dramatischste beschrieben wird. Großartig!
Im Anschluss daran wird dann jeweils die Geschichte von Mikey, Mel, Henna und Jared erzählt. Die 4 merken teilweise gar nichts von den Dingen, die die Indie Kids erleben, teilweise machen sie ihre eigenen Erfahrung und manchmal merken sie auch die direkten Auswirkungen von dem, was da in der Heldenwelt passiert. Da finde ich, passt der Originaltitel auch besser: "The rest of us just live here." Das trifft den Nagel auf den Kopf. Während die Indie Kids ganz heldenhaft unterwegs sind, leben die anderen einfach nur dort. Patrick Ness hat diese beiden unterschiedlichen (und doch eigentlich gleichen) Welten wunderbar zusammen gebracht.

Auch die Charaktere dieses Buches sind einfach nur großartig beschrieben.
Allen voran ist da Mikey, der als Ich-Erzähler auftritt, schon Untote, Seelenfresser und Vampire miterlebt und privat wie auch zu Hause einige Päckchen zu tragen hat. Mikey leidet unter Zwangsstörungen und kann zum Beispiel nicht aufhören, sich die Hände zu waschen, obwohl sie schon bluten, weil er das Gefühl hat, dass er es noch nicht richtig gemacht hat. Dieses macht ihm sehr zu schaffen und ist auch (soweit ich das beurteilen kann) realistisch beschrieben. Seine Verzweiflung ist so eindringlich dargestellt, dass ich sofort mit ihm mitfühlen konnte. Doch auch zu Hause hat er es nicht einfach. Seine Mutter ist Senatorin und mehr mit dem Wahlkampf als mit ihrer Familie beschäftigt, sein Vater ist Alkoholiker, seine Schwester Mel, die auch zu der Clique der 4 gehört, ist ebenfalls krank.
Mikey ist schon lange in Henna verliebt, die auch zur Gruppe gehört und eine gute Freundin von ihm ist. Henna ist relativ sprunghaft und scheint nicht so genau zu wissen, was sie will. Das schließt auch Mikey mit ein. Es ist ein einziges Hin und Her mit den Beiden.
Als Vierter im Bunde gehört Jared dazu. Jared ist ein großartiger Mensch mit einer besonderen Fähigkeit. Ihn und Mikey verbindet eine sehr tiefe und innige Freundschaft. Das merkt man das ganze Buch hindurch. Überhaupt versteht der Autor es, Gefühle und Beziehungen sehr präzise und nachvollziehbar zu beschreiben. Jederzeit konnte ich mit den Vieren mitleiden und mitlachen. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich ein Teil der Gruppe, was sicherlich auch damit zusammen hängt, dass man von Mikey direkt angesprochen wird.

Besonders zu erwähnen ist auch der Humor. Mal ganz abgesehen von den oben schon beschriebenen Einführungskapiteln über die Indie Kids, ist dieses Buch auch sonst extrem lustig. Und das zum Glück nicht auf eine Kalauer-Art, sondern eher unterschwellig. Gespräche und Überlegungen von Mikey haben oft einen ironischen Unterton und haben mich sehr sehr oft kichern lassen.
Aber auch die Dramatik kommt nicht zu kurz und gerade da wird auch deutlich, dass Mikey, Mel, Henna und Jared alle ihre Päckchen zu tragen haben und dabei genauso mutig und wichtig (wenn nicht noch mehr!) als die Indie Kids sind. Sicherlich auf einer anderen Ebene, aber eindeutig füreinander und vielleicht ja sogar für die Rettung der Welt... lasst Euch überraschen!

LIEBLINGSZITATE


Ich habe das Gefühl, mein Körper besteht aus lauter kleinen Teilen. Es mag so aussehen, als wären sie zusammengefügt, aber die Teile schweben frei im Raum und bei der ersten Erschütterung falle ich auseinander.
Seite 109

Ich sage kein Wort. Und das sehr laut.
Seite 282

FAZIT


Ein wunderschönes, lustiges, trauriges Buch über die Nicht-Helden einer Geschichte, die auf ihre eigene Art aber trotzdem Helden sind. Ich will mehr davon und kann dieses Buch absolut empfehlen.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Unconventional YA novel

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Dear Daisy,
Have you ever felt like YA books focus too much on the protagonists and their encounters with supernatural things? Like they kind of forget that there is another – perfectly ordinary – world ...

Dear Daisy,
Have you ever felt like YA books focus too much on the protagonists and their encounters with supernatural things? Like they kind of forget that there is another – perfectly ordinary – world out there that still goes on while they run off with vampires or fight dragons and dark wizards? That’s precisely the exposition presented in Harper Teen’s 2015 The Rest of us Just Live Here by Patrick Ness.

The book follows Mike: a high school senior who wants to do ordinary high school things like go to prom and graduate. He’s got a lot on his plate as it is, with his family being troubled, to say the least, and him having to deal with a major crush. Sounds like a John Green book, doesn’t it? At least if it wasn’t for the supernatural things happening. Something everyone seems to be at terms with as they don’t question things like vampires turning up (or having turned up). This is presented as a perfectly normal things and something the characters just have to build their ordinary lives around. Because in this story, you see, normal people don’t get directly involved with stuff like that. It’s always the “indie” kids (one might also call them Hipster if they please), who attract all the supernatural attention.

This book clearly shows the difference between ordinary (as in non-supernatural) lives and the ones presented in YA books. Summaries of what’d happen in one of these are preceding each chapter. They stand in stark contrast to the story unfolding in the actual chapters, which is just … well normal. Obviously, the supernatural elements affect it but the way the characters behave and their relationships evolve is much less dramatic and fast-paced than in the summarised adventures of the indie kids. Also, the characters are vastly different: the “ordinary” ones don’t try to interfere with the supernatural stuff that’s threating to destroy the world. They try to stay alive and rely on the indie kids to save the day.

This book is an interesting take on the Chosen One trope and shows that: “Not everyone has to be the Chosen One. Not everyone has to be the guy who saves the world. Most people just have to live their lives the best they can, doing the things that are great for them, having great friends, trying to make their lives better, loving people properly.” (S. 216) I find that message to be something that isn’t said often enough, hence my positive emotions towards this book. There are so many YA novels out there that only focus on the Chosen One and his/her friends whilst loosing perspective of the fact that ordinary lives don’t just stop just because they set out to save the world. Don’t get me wrong: many of these books are amazing and I grandly enjoy reading them but showing a different angle to the story is very refreshing.

Although, I must admit I am not the biggest fan of Patrick Ness’ writing style (at least in this book). I didn’t feel like each character had his or her own voice and often ended up confused about who was actually speaking. This might also be due to the fact that he sometimes uses direct speech for pages on end. I know, I always demand situations and not just talking about things but some reaction to the things that are said or a note to the way in which they are said would have been nice in these instances.
Also, although he questions the tropes used in YA novels and the likes, I felt like many of the characters were rather cliché and flat. I couldn’t properly empathise with any of them and so they unfortunately kept feeling very far away.

Still, the idea and concept of this book remain intriguing. It’s a quick read and shows a new aspect of a trope we’ve all read a hundred times over. So if you’re interested in something that picks up this well-loved theme but isn’t quite the same as all the other books we’ve read so far, I’d very much recommend this book to you.

Love,
Daffy

Veröffentlicht am 25.02.2017

Toll

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Klappentext: Was, wenn man NICHT einer der Außerwählten ist, wie sie immer in den Büchern beschrieben werden? Wenn man nicht der Held ist, der sonst üblicherweise die Zombies bekämpft, oder die Seelenesser ...

Klappentext: Was, wenn man NICHT einer der Außerwählten ist, wie sie immer in den Büchern beschrieben werden? Wenn man nicht der Held ist, der sonst üblicherweise die Zombies bekämpft, oder die Seelenesser oder was immer gerade das nächste unheilbringende Wesen sein mag, das die Welt bedroht. Was, wenn man einer ist wie Mikey? Der einfach nur seinen Abschluss hinbekommen möchte und zum Schulball gehen und vielleicht irgendwann den Mut aufbringen, Henna um ein Date zu bitten – bevor irgendjemand die Schule in Schutt und Asche legt. Wieder mal. Denn manchmal gibt es stinknormale Probleme, die echt wichtiger sind als der nächste Weltuntergang, und angesichts derer man erkennt, dass das eigene ganz normale Leben absolut einzigartig und außergewöhnlich ist. (Quelle: cbj-Verlag, Klappentext)

eigene Meinung: Zuerst einmal vielen lieben Dank an das Bloggerportal, von denen ich das Buch zugesendet bekommen habe.
Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, die Covergestaltung gefällt mir auch sehr gut. Als ich den Klappentext gelesen habe konnte ich mir nichts darunter vorstellen, auch nach den ersten Seiten nicht. Ich war ein bisschen verwirrt, weil man sozusagen direkt in die geschichte "reinliest", es keine Einleitung oder ähnliches gibt. damit hat man sich dann aber schnell zurecht gefunden. Was mich überrascht hat war, dass sich nach ein paar Seiten rausgestellt hat, dass es doch ein Fantasy Buch ist, weil der beste Freund des Protagonisten zu 1/4 ein Gott ist und Wunden heilen kann, zudem lockt dieser immer Katzen an :D. Besonders schön fand ich die parallel laufenden Geschichten, die am Ende dann zusammengeführt worden sind, beziehungsweise wegen der Geschichte mit dem Indie-Kids ist in der sozusagen "normalen" Welt etwas passiert.
Der Aufbau des Buches war in etwa so, dass vor jedem Kapitel eine Zusammenfassung des Kapitels war was in der Welt der Indie-Kids passiert ist. In den "richtigen" Kapiteln ist dann die "normale" Welt ausführlicher behandelt worden.
Ich werfe die ganze Zeit mit dem Begriff "Indie-Kids" um mich, das sollte ich vielleicht auch mal kurz erklären. Die Indie-Kids sind eine in sich abgeschlossene Gruppe, diese Kinder reden nicht mit den anderen, sie sind unter sich. Wenn man sie etwas fragt bekommt man meist nur Ein-Wort-Sätze als Antwort. Diese Indie-Kids sind in sehr mysteriöse Dinge verstrickt.
Alles in einem hat mir das Buch sehr gut gefallen, nur weil ich mich am Anfang nicht einfinden konnte gibts von mir an dieser Stelle 4,5/5 Sternchen⭐

Veröffentlicht am 29.09.2016

Das Morgen ist immer schon jetzt

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Das Morgen ist immer schon jetzt ist ein sehr außergewöhnlich, aber auch ein wenig seltsames Buch. Anfangs hatte ich Probleme in das Werk zu starten. Der Konversation, in die man direkt hinein geworfen ...


Das Morgen ist immer schon jetzt ist ein sehr außergewöhnlich, aber auch ein wenig seltsames Buch. Anfangs hatte ich Probleme in das Werk zu starten. Der Konversation, in die man direkt hinein geworfen wird, konnte ich anfangs nur schwer folgen – zu viele Namen und zu wenig Information (und ein männlicher Hauptprotagonist in der Ich-Form). Aber nach dem Klappentext war ich sehr gespannt darauf eine Geschichte neben einer Geschichte zu lesen; die eines normalen Teenagers, der keiner der Ausgewählten ist und die, die von den Helden handelt.

Patrick Ness hat den Aufbau seines Buch sehr clever inszeniert: er erzählt wie oben schon erwähnt zwei Geschichten. Die Auserwählten, die heldenhaftes tun, die versuchen die Welt zu retten und dabei auch Gefährten verlieren. Es sind immer nur ein paar Sätze, ein kleiner Abschnitt am Anfang eines jeden Kapitels, aber auf jeden Fall Stoff für einen eigenen Fantasy-Roman. Natürlich hätte ich mir da mehr gewünscht; ein paar Sätze haben meinen Wissensdurst nicht wirklich befriedigen können. Mehr Details, mehr Handlung, mehr Information, einfach mehr. Aber genau darum geht es ja bei Patrick Ness' Geschichte: Die Story der Helden und Auserwählten, die eigentlich eher im Hintergrund spielt.

Im Vordergrund stehen dagegen Mickey und seine Freunde. Und auch wenn es nur die Hauptgeschichte der Nebengeschichte der Hauptgeschichte ist, wie sich Mickey in einer Welt zurechtfindet, in der auch Vampire, Seelenfresser etc. ihren Platz haben, hat er alleine schon einiges zu bieten: Zwangsstörung, unsterblich verliebt in die beste Freundin, ständig Streit mit seinen Eltern. Und auch seine Schwester und seine Freunde haben mit ihren Probleme zu kämpfen, was natürlich der Stoff dieses wundervollen Romans ist.

Jeder dieser Charaktere hat ein Manko, eine Sucht, ein Problem, keiner ist völlig unbeschadet, frei und glücklich und deswegen macht es das Buch und die Freundschaften untereinander auch so interessant. Wahrscheinlich mochte ich deswegen alle, wegen der Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit, die sie zu bieten haben. Selbst den mysteriösen Nathan konnte ich in mein Herz schließen. Man erfährt viel über sie, über ihre Geheimnisse, ihre Wünsche, Ziele und Träume, ihren Umgang mit sich selbst und auch mit den anderen. Das steht im Vordergrund, während andere um sie herum, versuchen die Welt zu reden, so wie Mickey und seine Clique sie eben kennen.

Patrick Ness Schreibstil empfand ich als wundervoll. Seine Art, Dinge darzustellen und den Leser einzubeziehen, indem er ihn desöfteren direkt anspricht, fand ich wunderschön und eindeutig passend zu diesem Jugendbuch.

Fazit
Ein Roman über das Alltägliche: Klingt vielleicht auf den ersten "Blick" langweilig, war es aber ganz und gar nicht, da die Geschichte mit allerlei Übernatürlichem, Spannung und ein bisschen Liebe gespickt ist. Damit liefert Patrick Ness mit seinem Werk Das Morgen ist immer schon jetzt ein wundervolles Gesamtpaket, das ich euch mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sind wir nicht alle Helden?

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Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: cbj (27. Juni 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570172667
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Rest of Us Just Live Here
Preis: 16,99€
auch ...

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: cbj (27. Juni 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570172667
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Rest of Us Just Live Here
Preis: 16,99€
auch als E-Book erhältlich



Sind wir nicht alle Helden?

Meine Meinung:

Patrick Ness hat es mir nicht leicht gemacht, in diesen Jugendroman hineinzufinden. Ich hatte anfangs das Gefühl, ins eiskalte Wasser geschubst zu werden, ohne irgendwelche Erklärungen zu bekommen, und ich bin mir auch jetzt, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, nicht wirklich sicher, ob ich den Roman richtig verstehe. Dem Lesevergnügen tut dies allerdings keinen Abbruch. Man kann das Buch auf jeden Fall genießen, wenn man sich einfach mal fallen lässt und kein Problem damit hat, 5 gerade sein zu lassen.

In diesem Buch werden zwei Handlungen erzählt. Zum einen haben wir die Geschichte von Mikey, der als Ich-Erzähler fungiert. Der 17-Jährige steht kurz vor dem Highschool-Abschluss. Seine Tage verbringt er mit seinen Schwestern Mel und Meredith und seinen Freunden Jared und Henna. Auf die Eltern ist er eher nicht gut zu sprechen – die Familie ist schon ziemlich verkorkst. Aber das sieht wahrscheinlich die Mehrheit der Jugendlichen für sich ebenso. Seit ewigen Zeiten ist Mikey in Henna verliebt, doch traut er sich nicht, ihr dies zu sagen. Und Henna weiß auch gar nicht wirklich, was sie selbst eigentlich will. Jared ist ein wunderbarer Freund, wie man sich keinen besseren wünschen kann. Und auch Mel steht ihrem Bruder stets zur Seite, obwohl sie mit eigenen Problemen zu kämpfen hat.

Wären wir also bei den Problemen. Davon gibt es in diesem Jugendbuch reichlich. Mikey leidet unter einer Zwangsstörung, die ihm ziemlich zu schaffen macht. Auch Mel hat ein psychisches Problem. Jared hat eine besondere Gabe, aber auch er ist damit nicht ganz glücklich. Und Hennas Eltern haben Pläne mit ihrer Tochter, die dieser überhaupt nicht zusagen.

Daneben ereignen sich in der kleinen Stadt mysteriöse Dinge. Immer wieder tauchen blaue Lichter auf, Kinder kommen zu Tode. Die Clique um Mikey sieht mehr, als die Erwachsenen wahrnehmen, nämlich Vampire, Zombies oder Seelenesser, die die Menschen bedrohen. Dabei handelt es sich bei „Das Morgen ist immer schon jetzt“ eigentlich nicht um einen Fantasyroman. Stehen diese aggressiven Wesen also für etwas anderes? Zum Beispiel für die ganz alltäglichen Schrecken, die ein Jugendlicher auf seinem Weg zum Erwachsenen erlebt?

Der zweite Erzählstrang ist nun tatsächlich die Zusammenfassung eines Fantasyromans mit einem Prinzen und einer jahrtausendealten Liebe und Helden, die die Welt retten müssen. Am Anfang eines jeden Kapitels wird ein Stück dieser Fantasy erzählt. Und irgendwie ist diese Fantasygeschichte auch immer wieder mit Mikeys Geschichte verzahnt. Mikey, der gerne ein Held sein möchte, der Angst hat, dass er nicht gebraucht wird, der Angst hat, dass er seine Freunde mehr braucht als sie ihn.

Nicht nur Mikey, auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Auch die weniger sympathischen Figuren konnte ich gut nachvollziehen. Sie wirken alle sehr authentisch und bis zu einem gewissen Grad absolut alltäglich. Genau solche Menschen kenne ich selbst auch. Mikey und seine Freunde entwickeln sich im Laufe des Romans, wachsen an den Herausforderungen des Alltags. Dies wird sehr schön dargestellt und macht Jugendlichen, die vor ähnlichen „normalen“ Problemen stehen, Mut, sich ihrem Leben und ihrer Zukunft zu stellen.

Mal davon abgesehen, dass ich teilweise von der Handlung verwirrt war und die Fantasygeschehnisse nicht einordnen konnte, fand ich dieses Buch großartig. Der Schreibstil des Autors ist einfach klasse. Er schafft damit eine wunderbar dichte Atmosphäre. Zwar ist der Hintergrund eher düster, doch trotzdem gelingt es Patrick Ness, mit seinem Roman Hoffnung zu verbreiten. Zwischen den Zeilen gibt es so vieles zu entdecken. Und für mich bleibt ein wundervolles Fazit:

Nicht jeder muss die Welt retten. Den meisten bleibt nichts anderes übrig, als ihr Leben zu leben, so gut sie eben können, Dinge zu tun, die ihnen wichtig sind, tolle Freunde zu haben, ein besseres Leben anzustreben und die Menschen um sie herum aufrichtig zu lieben. (S. 218)

Wir müssen nicht die Welt retten, um Helden zu sein. Wir alle sind die Helden unseres eigenen Lebens, und das ist spannend und überraschend genug!

Nicht so gelungen finde ich die Altersempfehlung des Verlags von 12 Jahren. Sicher sind Kinder und Jugendliche verschieden reif, aber die 12-Jährigen, die ich kenne, wären mit diesem Buch hoffnungslos überfordert. Ich würde es eher ab 14 Jahren empfehlen.

★★★★☆

Vielen Dank an den cbj Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.