Cover-Bild ZOV – Der verbotene Bericht
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 03.12.2022
  • ISBN: 9783455016147
Pawel Filatjew

ZOV – Der verbotene Bericht

Ein russischer Fallschirmjäger packt aus
Maria Rajer (Übersetzer)

Zusammen mit seinem Regiment überfiel Pawel Filatjew die Ukraine. Dann entschloss er sich, nicht mehr mitzumachen – und der Welt die dreckige Wahrheit über den Wahnsinn dieses Krieges zu erzählen. Sie steht in diesem Buch.Am 24. Februar 2022 um vier Uhr morgens marschierte der russische Fallschirmjäger Pawel Filatjew mit seinem Regiment in die Ukraine ein. Er war am Angriff auf Cherson beteiligt, saß in den Schützengräben um Nikolajew. Nach zwei Monaten an der Front wurde er verwundet; im Lazarett beschloss er, aufzuschreiben, was er gesehen und erlebt hatte: Verwüstung, Leichen, ratlose, verängstigte Befehlshaber, marodierende Truppen und Plünderer. Er erzählt alles, schreibt über Hunger, Kälte, Übergriffe, Todesangst, verrostete Waffen und über Männer, die sich selbst in die Beine schießen, um die vom Staat versprochenen Rubel für verletzte Soldaten zu erhalten.Inzwischen hat Pawel Filatjew Russland verlassen. Sein Aufenthaltsort ist geheim. In seiner Heimat drohen ihm mindestens zwanzig Jahre Haft. Er wird für den Rest seines Lebens auf der Flucht sein. Denn er hat sich entschlossen, nicht mehr mitzumachen – und Zeugnis abzulegen. Seine schonungslos offenen, erschütternden Aufzeichnungen geben der Welt einen bisher unbekannten Einblick in das Töten und Sterben in der Ukraine. Es ist der erste Insider-Bericht aus der russischen Armee – eine publizistische Sensation.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2023

Ein Aufruf an das russische Volk

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Pawel Filatjew war als Zeitsoldat in der russischen Armee. Zusammen mit seinem Regiment ist er am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Auf seinem Handy hält er seine Erlebnisse fest. Der Leser ...

Pawel Filatjew war als Zeitsoldat in der russischen Armee. Zusammen mit seinem Regiment ist er am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Auf seinem Handy hält er seine Erlebnisse fest. Der Leser begleitet Pawel an den ersten Tagen des Fronteinsatzes. Pawel beschreibt, wie er mit seinen Kameraden in einen Krieg - genauer gesagt eine militärische Spezialoperation, denn das Wort Krieg ist verboten - geschickt wird, ohne zu Wissen was genau los ist. Mit schlechter Ausrüstung geht es über die Grenze.

Das Buch ist einerseits in Form eines Tagebuches geschrieben, diese Abschnitte erkennt man an dem Strich am Buchrand, und andererseits als nachträgliche Gedanken zum Geschehen. Diese beiden Erzählweisen wechseln sich ab. Eine Unterteilung in Kapitel gibt es nicht.

"In diesen Aufzeichnungen habe ich versucht, maximal ehrlich und aufrichtig zu schildern, was ich in der Ukraine erlebt habe. Ich wollte meine Gefühle und Gedanken von damals teilen und beschreiben, was ich gesehen habe. Ich wollte es so erzählen, als lege ich vor mir selbst Beichte ab. Ich habe nichts erfunden, beschönigt oder verheimlicht. Genau so, wie ich es beschrieben habe, hat der Krieg für mich ausgesehen."

Während wir einerseits den Einsatz mitverfolgen können, erfahren wir in den anderen Abschnitten, wie Pawel zum Militär gekommen ist. Als Kind eines Soldaten hat er bereits damals viel von der Armee mitbekommen und sein Ziel war immer, später auch der Armee zu dienen. Nach seiner Armeezeit, wurde Pawel Pferdezüchter, doch aus finanziellen Gründen, meldete er sich erneut zum Dienst. Dabei musste er feststellen, dass die Armee stark heruntergekommen war und nicht mehr mit der Armee vor 20 Jahren zu vergleichen ist. Gerade als er wieder kündigen wollte, ging es in die Ukraine.

Acht Wochen erlebte Pawel das Leben an der Front. Einerseits war er Stolz für sein Land zu kämpfen, doch als er nach und nach merkte, was wirklich passierte, kamen ihm Zweifel und er beschloss sein Volk über die Zustände in der russischen Armee aufzuklären. Als ihm Mitte April bei einem Artilleriebeschuss Erde in die Augen fliegt, bekommen seine durch das lange Tragen der Kontaktlinsen ausgetrockneten Augen eine Hornhautentzündung. Nach fünf qualvollen Tagen wird er evakuiert.

Am 2. August, dem offiziellen Feiertag der russischen Fallschirmjäger veröffentlicht er seinen Bericht auf russisch im Internet. Er tut dies, obwohl ihm damit lebenslange Haft droht. Inzwischen ist Pawel aus Russland geflohen und hat in Frankreich politisches Asyl bekommen. Mittlerweile ist das Buch in vielen Ländern veröffentlicht worden.

"Ich habe in der Ukraine gekämpft. Ich kann unsere Armee nicht nach Hause zurückholen, aber ich kann von meiner Erfahrung erzählen, meine Gedanken über die Teilnahme an diesem Krieg teilen und meine Mitbürger dazu aufrufen, nicht weiter Krieg zu führen und sich um ihr eigenes Land zu kümmern, in dem es genug Probleme gibt."

Das erste was im Krieg stirbt, ist bekanntlich die Wahrheit. Daher fällt es einem schwer zu entscheiden, welche Nachrichten war und welche falsch sind. Mit seinem Buch "ZOV" versucht Pawel Filatjew etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Dabei ist klar, dass es sich hier um seine subjektive Meinung handelt. Beim Lesen des Buches fällt auf, dass er nur Dinge direkt beschreibt, die er auch selbst erlebt hat. Berichte anderer Soldaten werden zwar teilweise erwähnt, aber nur in Kurzform und mit einem entsprechenden Hinweis.

Da ich selbst nie bei der Armee war, kann ich mit einigen der benutzten Begriffe im Buch nicht viel Anfangen, dies trifft vor allem auf Fahrzeugbezeichnungen zu. Dies hat mich beim Lesen aber nicht weiter beeinträchtigt. Als nächstes würde nun eine Aussage dazu kommen, wie mir das Buch gefallen hat. Hier muss ich sagen, dass es sich um ein Buch über einen Krieg handelt und allein aus dieser Tatsache heraus kann es kein gutes Buch sein, da der Krieg an sich schon falsch ist. Das Lesen des Buches war interessant, aber gleichzeitig auch sehr bedrückend. Auch wenn es relativ dünn ist, habe ich es in mehreren Abschnitten gelesen. Beeindruckend fand ich den Abschluss des Buches, in dem Pawel seinen Gedanken freien Lauf lässt und einen Appell an sein Volk richtet.

Ich gebe dem Buch 5 Sterne und hoffe, dass viele Menschen des russischen Volkes das Buch lesen und dafür sorgen, dass der Krieg beendet wird.

Veröffentlicht am 30.12.2022

Ein russischer Fallschirmjäger auf dem Weg nach ... ja wohin geht es denn überhaupt? - "Was für ein Irrsinn: mit einem URAL* ohne Bremsen in den Krieg!" *URAL = russischer Militär-LKW

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Mit Beginn des 24. Februars diesen Jahres hat sich die Welt komplett gewandelt und fast direkt vor unserer Haustür findet ein barbarischer Angriffskrieg Russlands auf ukrainischem Gebiet statt.

Wenn ...

Mit Beginn des 24. Februars diesen Jahres hat sich die Welt komplett gewandelt und fast direkt vor unserer Haustür findet ein barbarischer Angriffskrieg Russlands auf ukrainischem Gebiet statt.

Wenn man denn möchte und es das eigene Nervenkostüm aushält kann man dieses unsägliche Treiben der russischen Aggressoren fast 24/7 in den sozialen Medien verfolgen. Man ist quasi "fast" live mittendrin im Gewusel dieses menschenverachtenden Krieges.

Der russische Aggressor rund um Putinocchio und seiner Marionette, dem Lügenbaron Lawrow, hätte wohl nur zu gerne kurzen Prozess mit der Ukraine gemacht, Gott sei Dank kam es allerdings anders als gedacht und die heroischen Unkrainerinnen verteidigen ihr Heimatland mit sehr viel Mut und auch Geschick.

Pawel Filatjew, ein russischer Fallschirmjäger im Range eines Unteroffiziers, schildert in seinem Buch "ZOV – Der verbotene Bericht - Ein russischer Fallschirmjäger packt aus" seine ganz persönlichen Eindrücke aus den ersten beiden Monaten des Kriegsgeschehens, als er mit seiner militärischen Einheit von der Krim kommend in Richtung Cherson vorgestoßen ist.

Für mich persönlich waren die Schilderungen des russischen Fallschirmjägers Filatjew jetzt nicht wirklich neu gewesen bzw. brachten mir keine neuen revolutionären Erkenntnisse zu den Befindlichkeiten in der russischen Armee. Wer sich regelmäßig up to date hält und den Ukrainekrieg in den Medien verfolgt, wird das Buch dann fast eher als nüchternen Tatsachenbericht bzw. persönliches Kriegstagebuch lesen.

Erschütternd ist dabei aber sicherlich, in welchem eklatant schlechten Zustand sich die russische Armee generell befindet. Das stolze Selbstbild, das Putinocchio und seine Generäle dann immer stolz am Tag des Sieges am 9. Mai eines jeden Jahres mit der großen Militärparade präsentieren hat wohl mit der traurigen Wirklichkeit so überhaupt nichts gemein.

Von der fehlenden bzw. maroden Ausrüstung angefangen bis hin zu der Planlosigkeit der obersten Führungsebenen bleibt hier niemand von der äußerst harschen Kritik Filatjews verschont.

Den maladen Zustand der russischen Armee offenbaren dann beispielsweise die folgenden Buchzitate.

"Wahrscheinlich haben wir einen Plan …"

"Mich überkommt die klare Vorahnung, dass wir am Arsch sind."

"Überhaupt ist die Atmosphäre merkwürdig, alle wirken richtig ausgelaugt."

"... und unsere Führung hat keinen Funk.“

"... denn in unserer heutigen Armee will man nur opportunistische Tölpel."

"Wenn in Friedenszeiten schon Chaos herrscht, wird es im Krieg nur noch viel schlimmer."

"Chaos, Korruption, keine anständige Vorbereitung – und dann gleich mitten in die Hölle."

"Was für ein Irrsinn: mit einem URAL ohne Bremsen in den Krieg!"

"Wer braucht schon eine gute Vorbereitung, Ausrüstung und modernes Militärgerät – Patriotismus muss reichen."

"Wir haben nichts zu fressen, sind ohne Schlafsäcke und Verpflegung aufgebrochen."

"Es ärgert mich, dass die Führung auf uns scheißt, dass sie uns mit allen Mitteln zu verstehen gibt, dass wir für sie keine Menschen, sondern Vieh sind."*

Was auf mich sehr befremdlich beim Lesen wirkte sind die Umstände, dass sich die russischen Soldaten bereits mit Anbruch des ersten Kriegstages bereits ausgelaugt fühlten und wohl auch nachschubmäßig (Essen und Trinken) schlecht versorgt sahen.

Generell liest man in Filatjews Bericht eine ziemlich beispiellose generelle Abrechnung mit der russischen Armee, die nach seiner persönlichen Meinung dann im Vergleich zu früher nur noch ein Schatten seiner selbst wäre.

Beim Vorstoß in die Ukraine in Richtung Cherson sträubten sich mir sämtliche Nackenhaare, wenn man erfährt, dass die einfachen Soldaten einfach überhaupt nichts von der "Spezialoperation", die eine barbarischer und menschenverachtender Angriffskrieg ist, wussten. Weder wussten sie, wohin es geht, noch was ihr konkreter Auftrag ist.

Da überraschte es mich dann auch nicht wirklich, wenn von vermeintlichem "friendly fire" gesprochen wurde, dem einige russische Einheiten dann wohl zum Opfer gefallen sind. Generell sehe ich in den Beschreibungen des Fallschirmjägers viele vermeintlich dilettantische Vorstöße bzw. Abwägungen dann während der anfänglichen Eroberung ukrainischen Gebiets. Da hat Filatjews Einheit wahrscheinlich Riesenglück gehabt, dass die ukrainische Armee die vermeintlichen Chancen nicht beim Schopf ergriffen hat und die Einheit gänzlich pulverisiert hat. Nach den eindrücklichen Beschreibungen Filatjews hätte es mehr als eine Möglichkeit dazu gegeben.

Rufe ich mir die Bilder der russischen Vorstöße auf ukrainischem Gebiet aus den unterschiedlichsten Medien ins Gedächtnis so passt es meiner Meinung nach nicht so ganz zu den Beschreibungen des russischen Fallschirmjägers im Buch. Die bis dato immer wieder aufgedeckten Gewaltverbrechen an der Zivilbevölkerung und auch an ukrainischen Soldaten selbst scheinen in dieser Einheit dann überraschenderweise nicht vorgekommen zu sein. Außer von einigen Plünderungen wird hier nicht weiter berichtet.

Zum Schluss liest sich das Buch wie ein Abgesang auf die einstmals große und vor Stolz strotzende russische Armee.

Summa summarum ein wichtiges Zeitzeugendokument, dass uns hoffentlich allen als Mahnmal dient und die kriegslüsternen Despoten und Diktatoren dieser Welt zügig ins Umdenken bringt.

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