Alles Gute (und Einiges Schlechte) kommt von Osten
Der Autor möchte hier darlegen, wie sehr der „Osten“ die Geschichte Eurasiens und letztlich der ganzen Welt beeinflusst hat. Mit „Osten“ meint er das Gebiet vom östlichen Ufer des Mittelmeers und vom Schwarzen ...
Der Autor möchte hier darlegen, wie sehr der „Osten“ die Geschichte Eurasiens und letztlich der ganzen Welt beeinflusst hat. Mit „Osten“ meint er das Gebiet vom östlichen Ufer des Mittelmeers und vom Schwarzen Meer bis zum Himalaya, also Länder wie etwa Iran, Irak, Syrien, Afghanistan, Kasachstan, etc, die vielfach immer noch für regelmäßige Schlagzeilen sorgen.
Seine Ausführungen beginnen mit dem Persien des 6. Jahrhunderts v. Chr., was eigentlich etwas zu kurz gegriffen ist, gingen von der im Fokus stehenden Gegend doch bereits früher wichtige Impulse aus – man denke nur an das alte Mesopotamien oder die (vermutete) Herkunft der Indoeuropäer.
Die folgenden Jahrhunderte und Jahrtausende behandelt er dafür umso ausführlicher. Dabei werden häufig eher zu viele Details angeführt, sodass es mir bisweilen schwerfiel, das große Ganze im Blick zu behalten.
Dennoch gelingt es insgesamt ganz gut, die wesentlichen Entwicklungslinien nachzuzeichnen. So kann die Lektüre auch dabei helfen, mache Medienberichte besser einzuordnen und zu verstehen, wie historische Entwicklungen, Konflikte und gelegentlich auch bloße Zufälle bis heute nachwirken.
Allerdings ist der Autor für meinen Geschmack zu sehr darum bemüht, alle bedeutenden Ereignisse der Weltgeschichte (einschließlich beispielsweise der Entdeckung Amerikas oder der beiden Weltkriege) letztlich auf seine Lieblingsregion zurückzuführen. Sicher kann man für all das vernünftige Argumente finden. Manche Zusammenhänge wirkten für mich aber doch ziemlich weit hergeholt bzw als Ergebnis einer ziemlich einseitigen Betrachtung. Außerdem wird diese Region zu sehr als Opfer „böser Mächte“ (zuerst vor allem der Europäer, später der US-Amerikaner) dargestellt, ohne wirklich zu hinterfragen oder zu erklären, wie es dazu kommen konnte, dass sie ihre einstige Vormachtstellung verloren hat.
Obwohl oder vielleicht gerade weil der Text bei der Aufzählung von Fakten zu sehr in die Tiefe geht, ist er hinsichtlich anderer Aspekte zu oberflächlich.