Erschütternd
Sandra ist gerade mal 18 als sie Ronny heiratet. Bald merkt sie, dass sie mit der Abhängigkeit von ihm nicht klarkommt. Allerdings hat sie wenig Perspektiven. Erst als sie einen Job als Pflegerin bekommt, ...
Sandra ist gerade mal 18 als sie Ronny heiratet. Bald merkt sie, dass sie mit der Abhängigkeit von ihm nicht klarkommt. Allerdings hat sie wenig Perspektiven. Erst als sie einen Job als Pflegerin bekommt, versucht sie den Absprung und kommt vom Regen in die Traufe.
Das neue Buch von Petra Hammesfahr ist sehr eindringlich geschrieben. Es zeigt auf, wie schnell Frauen sich in eine Abhängigkeit manövrieren können, in der sie gefangen sind und die Auswege schwierig. Was mir ein wenig gefehlt hat, waren eventuelle Hilfen von staatlicher Seite, die Sandra hätte ergreifen können.
So war sie von vielen Menschen abhängig: ihre Eltern, der Freundin Carina, Klaus, der gute Freund. Mich hat gewundert, wie selbstlos manche der Charaktere Sandra geholfen haben, ohne ihr richtige Perspektiven aufzuzeigen. Dabei hat Sandra ja wenigstens eine Ausbildung und steht nicht ganz im Regen.
Hammesfahrs Schilderungen von Sandras Alltag haben mich sehr bewegt, teilweise aber auch aufgewühlt, denn Sandras Leben wird sehr trübe dargestellt. Auch ihre Hilflosigkeit kommt sehr gut rüber, auch wenn ich hier manches Verhalten der Schwiegermutter gegenüber nicht verstehen konnte.
Der Roman wird in zwei Teilen und hier auf mehreren Ebenen erzählt. So bleibt der Autorin viel Platz für Spannung und einige Wendungen, die überraschen.
Besonders der Umgang mit der behinderten Rebecca hat mir viel Spaß gemacht, zeigt sich doch hier der wahre Charakter von Sandra, die sonst durchaus etwas als naiv dargestellt wird.
Fazit: ein Buch, das erschreckt und aufrüttelt. Petra Hammesfahrs Romane sind keine, die man eben mal liest und wieder vergisst.