"Live Fast, Love Hard, Die Young"
Fünfzig Jahre nach seinem Tod erscheint nun eine weitere Biografie über Jimi Hendrix, der als James Marshall Hendrix 1942 in Seattle geboren wurde. Als Sohn einer schweren Alkoholikerin und eines gewalttätigen ...
Fünfzig Jahre nach seinem Tod erscheint nun eine weitere Biografie über Jimi Hendrix, der als James Marshall Hendrix 1942 in Seattle geboren wurde. Als Sohn einer schweren Alkoholikerin und eines gewalttätigen Vaters hat er es in seiner Kindheit nicht wirklich leicht. Buster, wie er von seiner Familie genannt wird, ist Linkshänder, was ihm der Vater mit permanenten Prügeln auszutreiben versucht. Dass Buster musikalisch ist, fällt schon in der Schule auf, denn er spielt „Luftgitarre“ als diese Bezeichnung Wort noch gar nicht erfunden ist. Er muss seinem Vater bei der Arbeit (Müll sammeln) helfen und findet eine Ukulele mit nur einer Saite, die ihm die Welt der Musik öffnet. Er spielt nach Gehör jedes Lied nach. Buster, der sich später Jimmy bzw. Jimi
Nennt, kann bis zu seinem Tod nicht Noten lesen.
Als er dann 1957 eine gebrauchte Gitarre erhält, muss er die Saiten umspannen, damit er sie als Linkshänder spielen kann (ein Schicksal, das er mit Paul McCartney teilt).
Langsam geht es mit dem Musiker bergauf. Er spielt als Begleitmusiker in zahlreichen bekannten Bands, für Little Richard, Ike & Tina Turner oder den Supremes. Doch der Rassismus in den USA lässt den Musiker, nun Jimmy Hendrix, sein Glück in England versuchen. Dort wird er nicht nur wegen seines virtuosen Gitarrespiels und seiner Musik zum bejubelten Star. Die Schattenseiten des Musikbusiness folgt auf dem Fuß: Sex, Alkohol und Drogen sowie skrupellose Manager, die (nicht nur) Hendrix um viel Geld betrügen.
Am 18. September 1970 wird Jimi Hendrix von seiner damaligen Freundin Monika Dannemann leblos aufgefunden. Die Umstände seines Todes (lt. Autopsie „Ersticken an Erbrochenen“) haben später zu Untersuchungen geführt, da Dannemann den Krankenwagen zu spät alarmiert hätte. Ein früherer Biograf meint, dass es abzusehen war, dass Jimi Hendrix früh sterben würde. Die Frage war nur, wann.
Nach seinem Tod im Alter von 27 Jahren wird Jimi Hendrix wegen seiner Popularität als Rockmusiker zum fiktiven „Club 27“ gezählt. Ebenso wie Brian Jones, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain oder Amy Winehose wird Hendrix zugeschrieben, nach der Devise “Live Fast, Love Hard, Die Young“ gelebt zu haben.
Meine Meinung:
Diese Biografie ist gespickt mit vielen, vielen Details aus dem Leben des Jimi Hendrix. Das macht sie einerseits zu einer Fundgrube für Hendrix‘ Hardcorefans, hat aber auch deshalb einige Längen.
Philip Norman hat durch penible Recherche einige bislang unbekannte Facetten des Musikers ausgegraben. Wenn man Jimi Hendrix bei seinen Bühnenauftritten zusieht, kann man gar nicht glauben, dass er ein scheuer, introvertierter junger Mann gewesen ist. Dazu passt allerdings, dass er sich wenig politisch und/oder gesellschaftlich geäußert hat. Jimi Hendrix ist zwischen den Mühlsteinen des beinharten Musikbusiness zerrieben worden. Obwohl nur wenig Statements von ihm selbst überliefert sind, hat diese Biografie den Musiker recht gut beschrieben. Neben seinem Bruder Leon kommen zahlreiche Zeitgenossen und Weggefährten zu Wort. Sehr gut ist das rassistische Umfeld in den USA beschrieben, in dem Jimi Hendrix groß geworden ist.
Fazit:
Wer sich mit der Musikgeschichte beschäftigt, kommt an dieser detailreichen Biografie nicht vorbei. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.