Weltuntergang in spannend und wissenschaftlich …
Dieser Hard-Science-Fiction-Roman spielt in den 2020ern und bildet eine Mischung aus den Hollywood-Filmen „Deep Impact“ und „Der Anschlag“ und dem Roman des Kollegen Brandon Q. Morris „The Hole“. Im Mittelpunkt ...
Dieser Hard-Science-Fiction-Roman spielt in den 2020ern und bildet eine Mischung aus den Hollywood-Filmen „Deep Impact“ und „Der Anschlag“ und dem Roman des Kollegen Brandon Q. Morris „The Hole“. Im Mittelpunkt steht ein Phänomen, das die Existenz des ganzen Universums bedroht, und der Umgang der USA damit. Es dominiert eine nüchterne, wissenschaftlich-analytische Stimmung und Herangehensweise. Außerirdische, Wurmlöcher, übersinnliche Phänomene usw. spielen keine Rolle. Action, Panik und Aufruhr finden oft abseits der Hauptspielplätze statt. Solche Elemente fand ich besonders aufregend. Hier hätte ich gern mehr „mitgefühlt“. Trotzdem empfand ich die Handlung als spannend und packend. Astronaut Colin und Physikerin Susan sind Hauptfiguren. Ein Frauenheld und ein strenger Workaholic. Nicht die typischen Sympathieträger, aber sie gewinnen im Laufe der Geschichte an Substanz, machen eine Entwicklung durch, sind fehlerbehaftet, wirken realistisch, sodass mich ihr Schicksal interessierte.
Die ergänzende Perspektive der jungen Pala ist schwer zu verorten, völlig andersartig, was aufmerksam lesen lässt, fasziniert und angenehm zum Spekulieren anregt.
Die wissenschaftlichen Erklärungen zu Weltraum, Technik und Naturwissenschaften haben geholfen, meinen Wissensschatz auszubauen. Am Anfang nahm ich es so wahr, dass der Wissensvermittlung in Dialogform die Selbstverständlichkeit fehlte (im Sinne von: Kollege stellt sich wohl absichtlich doof). Im weiteren Verlauf fand ich das passender in den Kontext der Handlung eingebettet. Gerade für einen Roman dieses Genres ist es - auch dank chronologischer Erzählweise und überschaubarer Figurenanzahl - leicht verständlich geschrieben und für wissbegierige Laien geeignet.
Es gibt 64 Kapitel, die dementsprechend kurz sind. Mag ich sonst nicht, weil Gefühle und Atmosphäre leiden. Es kommt aber dem Tempo zugute und passt hier. Neugierde veranlasste mich oft, mehr zu lesen als eigentlich vorgesehen.
Großes Lob für das "echte" Ende mit Wow-Effekt. Autor Phillip P. Peterson gelingt es, alle Fäden zusammenzuführen, brauchbare Ausblicke zu geben, den Weltenbau erlebbar zu machen. Ein gutes Nachwort mit Quellenangaben rundet die Geschichte ab. Bleiben nur noch so Fragen wie: Wozu die Meerschweinchen? …
Zur Top-Bewertung von fünf Sternen reicht es für mich bloß deshalb knapp nicht, weil ich inmitten der Katastrophe gern noch mehr gefühlsmäßigen Ausnahmezustand erlebt hätte. Wer auf Humor, Kitsch, Liebe, persönliche Dramen ohnehin nicht so steht, dürfte voll auf seine Kosten kommen.