Cover-Bild Die Gärtnerinnen von Kew Gardens
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783641268305
Posy Lovell

Die Gärtnerinnen von Kew Gardens

Roman
Britta Evert (Übersetzer)

Freundschaft und Blumen gedeihen auch in Zeiten der größten Not ...

London 1916: Während des Ersten Weltkriegs dürfen erstmals Frauen als Gärtnerinnen in Londons prachtvollem Botanischen Garten arbeiten. Die junge Ivy und ihre Freundin Louisa erweisen sich als äußerst talentiert und bringen Beete und Gewächshäuser der Kew Gardens zum Erblühen. Dennoch werden sie deutlich schlechter behandelt als ihre männlichen Kollegen und beginnen bald, sich für faire Arbeitsbedingungen einzusetzen. Gleichzeitig müssen Ivy und Louisa ihre ganz persönlichen Schicksalsschläge meistern. Doch egal, wie schwer die Zeiten sind: Freundschaft und Blumen gedeihen auch in der größten Not ...

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Die Kew-Mädels

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Während meinem letzten London-Aufenthalt habe ich die Kew Gardens besucht. Wenn es nicht so drückend heiss gewesen wäre, hätte mir der Besuch auf dem riesigen Areal mit den unzähligen Pflanzen aus aller ...

Während meinem letzten London-Aufenthalt habe ich die Kew Gardens besucht. Wenn es nicht so drückend heiss gewesen wäre, hätte mir der Besuch auf dem riesigen Areal mit den unzähligen Pflanzen aus aller Welt bestimmt noch besser gefallen. Es ist eine riesengrosse Parkanlage, mit nur wenigen, aber bemerkenswerten Gebäuden.

Einige davon werden auch im Roman erwähnt - mein Kritikpunkt kommt deshalb gleich jetzt: ich hätte mir mehr Szenen gewünscht, bei denen man merkt, dass der Schauplatz auch tatsächlich Kew Gardens ist und nicht irgendeine beliebige Gartenfläche.
"Auf einmal kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht nie zu einem Krieg gekommen wäre, wenn es auf der Welt mehr Männer wie Bernie gäbe." (ePub 50/275)
Immer mehr Männer werden in den WWI eingezogen, die Arbeit bleibt liegen. Deshalb hat Chefgärtner Mac eine Anzeige geschaltet, in der er Gärtnerinnen sucht. Auf diesen Aufruf bewerben sich u.a. die junge Ivy Adams und die fast doppelt so alte Louisa Taylor, die sich schnell anfreunden. Ivy kennt die Gartenanlage von früheren Spaziergängen mit ihrem Vater. Seitdem ist Ivy Mac sowie Jim, dem Hilfsgärtner, bekannt. Ivy und Jim sind verliebt, sie versuchen dies heimlich zu halten. Louisa wuchs auf einem Hof in Kent auf und zog vor wenigen Monaten nach London. Sie vermisst die Natur und möchte lieber hier in den Gärten als bei einer Hutmacherin arbeiten. Ivy und Louisa nehmen beide an den Versammlungen der Sufragetten teil, dies soll aber niemand wissen, es könnte ihren Job gefährden.

Alle Figuren bringen ihre Hintergrundgeschichte mit, so auch Bernie, der nicht mehr als Lehrer arbeiten will, dafür in den Kews, in der Hoffnung nicht eingezogen zu werden. Hier in den Kews treffen viele Ansichten aufeinander. Die Charaktere müssen, teils schmerzhaft, lernen, andere Meinungen und Lebensumstände zu akzeptieren.

In die Geschichte dieser fünf Hauptfiguren geht es ausserdem um das Frauenstimmrecht, die Lohngleichheit, um Pazifisten und Quäker - und natürlich darum, wie man dem Krieg gegenüber stand, wie man sich und anderen zu helfen versuchte, sowie um eigene Ängste und Angst um andere.

Posy Lovell hat mit "Die Gärtnerinnen von Kew Gardens" eine starke und beachtenswerte Geschichte vorgelegt, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Bei jeder neuen Figur überlegt man sich, ob die gut oder böse ist und wird dabei manches Mal überrascht. Dieser Roman ist definitiv ein 2022-er Highlight!

Mich freut, dass es einen zweiten Teil gibt. Allerdings wurde er bisher nicht übersetzt, aber vielleicht ist es 2023 so weit. Darin spielen die Nachkommen der jetzigen Protagonistinnen eine Rolle, etwa 20 Jahre später im WWII.

Fazit: Eindrucksvoller Roman über Freundschaft und gegenseitige Unterstützung, der mich begeistern konnte.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Zusammen sind sie stark

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Im Jahr 1916 gehen schon viele junge Männer zur Armee. Deshalb ist es für die Kew Gardens schwierig, gute Gärtner zu finden. Mac, verantwortlich für die Einstellungen, hat allerdings nicht mit den Frauen ...

Im Jahr 1916 gehen schon viele junge Männer zur Armee. Deshalb ist es für die Kew Gardens schwierig, gute Gärtner zu finden. Mac, verantwortlich für die Einstellungen, hat allerdings nicht mit den Frauen gerechnet. Gärtner sind schließlich Männer, das sagt ja schon der Name. Er hat aber auch nicht mit seinem Lehrling Jim gerechnet, der das anders sieht und der seinen Mentor überzeugt, seiner Freundin Ivy und der etwas älteren Louisa eine Chance zu geben. Eine gute Wahl, wie sich herausstellt. Nicht nur für die Kew Gardens, sondern auch für die Frauen, die eine enge Freundschaft schließen.

Auch wenn die raue Wirklichkeit nicht an den Kew Gardens und ihren Gärtnerinnen vorbei geht, so ist ihre Tätigkeit und ihre Freundschaft doch ein Hort des Wohlbehagens. Eng arbeiten Ivy, Jim, Louisa und Bernie, der eigentlich als Lehrer tätig war, zusammen. Doch die Auswirkungen des Krieges rücken näher. Immer mehr junge Männer melden sich freiwillig und auch Jim wird bald zum Militär gehen, während Bernie als Pazifist, sich vorsehen muss, nicht unfreiwillig rekrutiert zu werden. Über dieses Thema gehen auch die Meinungen im Volk auseinander. Auch die Freundschaft der vier jungen Leute wird auf die Probe gestellt.

Vor dem Hintergrund eines der ältesten Botanischen Gärten Englands lernt der Leser oder die Leserin wirklich liebenswerte Menschen kennen. In der harten Zeit des ersten Weltkriegs haben es junge Frauen wie Ivy und Louisa nicht leicht. Dennoch kann man den Anbruch neuer Zeiten sehen, denn sie haben den Mut sich zu bewerben und sie werden belohnt. Auch wenn der Lohn eher schmal ist, so kann Louisa sich selbst versorgen und Ivy zum Auskommen von Mutter und Geschwistern beitragen. Louisa und Ivy sind Frauen, die es anpacken. Auch wenn die Gesellschaft noch nicht so weit ist und die Frauenrechte eher hintenanstehen, ein Anfang ist gemacht. Möglicherweise sind die meisten Menschen in diesem Roman etwas zu gut, um wahr zu sein, doch gerade heute ist leider wieder eine Zeit, in der man so märchenhafte Bücher richtig genießt. Wunderbare Frauenfreundschaft, große Liebe und trotz der lähmenden Zeit ist der Aufbruch zu spüren. Ein richtig schönes Leseerlebnis, das die Kew Gardens in Kent auf die Urlaubswunschliste bringen kann.