Cover-Bild Wir waren nur Kinder
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 96
  • Ersterscheinung: 06.09.2024
  • ISBN: 9783627003241
Rachel Jedinak

Wir waren nur Kinder

Rebecca Lyson (Übersetzer)

Rachel Jedinak, geboren im April 1934, überlebte die größte Massenverhaftung der Juden in Paris, die als »Razzia vom Vélodrome d’Hiver« in die Geschichte einging.

Die Massenverhaftungen vom 16. und 17. Juli 1942 gelten als eine der symbolträchtigsten Szenen der französischen Kollaboration. Während dieser beiden Tage verhaftete die französische Polizei nach vorheriger Absprache mit der deutschen Besatzungsmacht 13 152 in Paris lebende Juden. Als am 15. Juli 1942 Gerüchte über eine bevorstehende antisemitische Razzia aufkamen, versteckte Chana Psankiewicz ihre beiden Töchter bei ihren Großeltern. Von der Concierge denunziert, werden sie von der Polizei abgeholt und schließlich mit ihrer Familie zu einer Sammelstelle für Juden gebracht. Mit Hilfe der Mutter gelingt es den beiden Mädchen, durch einen Notausgang zu entkommen. Ihre Mutter wird im Gefangenenlager Drancy interniert, wo Rachel sie noch einmal mit einem Fernglas aus der Ferne sehen kann, bevor sie, wie auch der Vater und Rachels Nachbarn, Cousinen und Klassenkameraden in die Vernichtungslager deportiert werden.

In ihrem zarten und feinfühligen autobiographischen Bericht erzählt die Zeitzeugin Rachel Jedinak von dem Grauen der Verfolgung dieser Tage, aber auch von den glücklichen Kinderspielen auf den Bürgersteigen und den sehnsuchtsvollen Blicken auf nichtjüdische Klassenkameraden, die im öffentlichen Park spielen durften. Sie erzählt von den Verfolgungen, von den eingesperrten Kindern, die in der Bellevilloise vor Hitze schreien, und ihrer dramatischen Flucht. Rachel Jedinak erzählt uns das alles in ruhigem Ton, in der universellsten aller Sprachen: der Sprache der Kinder.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2024

Wo der Schmerz ruht

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Am 16. und 17. Juli 1942 verhaftete die französische Polizei in Absprache mit der deutschen Besatzungsmacht mehr als dreizehntausend in Paris lebende Juden. Die Erwachsenen ohne Kinder wurden in ein Sammellager ...

Am 16. und 17. Juli 1942 verhaftete die französische Polizei in Absprache mit der deutschen Besatzungsmacht mehr als dreizehntausend in Paris lebende Juden. Die Erwachsenen ohne Kinder wurden in ein Sammellager nordöstlich von Paris gebracht, die restlichen Personen, unter ihnen über viertausend Kinder sowie fast dreitausend Frauen, erst fünf Tage lang in einer Halle gefangen gehalten, um danach in diverse Durchgangslager verlegt zu werden, von wo aus sie unter menschenunwürdigen Bedingungen in die Vernichtungslager in den Osten deponiert wurden. Rachel Jedinak, geborene Rachel Psankiewicz, ist zusammen mit ihrer Mutter sowie der älteren Schwester Louise verhaftet worden. Sie überlebte die erste Massenverhaftung, die als sogenannte Razzia vom Vélodrome d‘Hiver in die Geschichte einging. In dem vorliegenden Buch berichtet sie als Zeitzeugin von dieser grausamen Zeit und davon, warum und wie ihr die Flucht gelungen ist.

So schmal wie das Büchlein ist, so erschütternd und schmerzhaft ist, was Rachel Jedinak beschreibt. Dabei bedient sie sich der Sprache der Kinder, wie sie selbst eines war, als das Grauen seinen Anfang nahm. Nicht immer war sie in der Lage, überhaupt zu begreifen, was damals geschah, was absolut verständlich ist, wenn man bedenkt, dass manch erwachsener Mensch kaum in der Lage ist, die damaligen Zustände nachzuvollziehen, geschweige denn zu verstehen. Umso wichtiger waren und bleiben solche Zeitberichte. Gegen das Vergessen.

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Veröffentlicht am 26.09.2024

"Weil wir jüdisch waren, hatten wir keinen Wert."

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»Weil wir jüdisch waren, hatten wir keinen Wert. Man konnte uns demütigen, verängstigen, uns wehtun. Und man hatte das Recht dazu, so als hätten wir es verdient.«

Die passenden Worte, geschweige denn ...

»Weil wir jüdisch waren, hatten wir keinen Wert. Man konnte uns demütigen, verängstigen, uns wehtun. Und man hatte das Recht dazu, so als hätten wir es verdient.«

Die passenden Worte, geschweige denn überhaupt welche zu finden, fällt manchmal nicht leicht. Dieses Buch stellt so eine Situation dar. 

Rachel Jedinak nimmt uns mit auf eine persönliche Reise in ihre eigene Kindheit in Paris. Sie schildert, wie die Deportationen begannen, wie ihr Leben davon beeinflusst wurde und dieses nicht nur einmal am seidenen Faden hing. Der Alltag, der plötzlich keiner mehr ist. Vielmehr beherrscht von nun an Angst die ganze Familie. Auch wenn sie, wie ihre Eltern, keine praktizierenden Juden waren, überschattete sie ihr Jüdischsein auf einmal vollkommen. Ohne den abwertenden gelben Stern durften sie nicht mehr aus dem Haus, doch dieser führte dazu, dass sich andere von ihnen abgrenzten. 
Als die Massenverhaftungen begannen, konnte sie, da ihre Mutter sie wegschickte, mit ihrer älteren Schwester entkommen. Ihren Eltern gelang dies nicht und diese mussten ihr Leben in deutschen Vernichtungslagern lassen. 
Dabei wollte sie, wie unzählige andere Menschen, ausschließlich weiterhin in Frieden leben, immerhin waren viele von ihnen, wie der Titel so prägnant und schonungslos offenbart, nur Kinder. 

Lange schwieg die Autorin über ihr Schicksal als jüdisches Kind und erst als ihr Enkel sie aufforderte, doch darüber zu sprechen, um dieses mit anderen zu teilen, fing sie damit an. Ebenfalls setzt sie sich für Gedenktafeln ein, welche die Massenverhaftungen unzähliger Kinder nicht vergessen lassen, sondern allgegenwärtig als Erinnerung sowie als Warnung dienen.

Meiner Ansicht nach kann es nicht genug Bücher über Leidtragende des NS-Regimes geben und selbst wenn sich manche Geschichten ähneln mögen, ist jede Erzählung wert gehört zu werden, denn niemals dürfen diese vergessen oder relativiert werden! 

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