Cover-Bild Bekenntnisse eines Betrügers
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 10.05.2022
  • ISBN: 9783036958682
Rahul Raina

Bekenntnisse eines Betrügers

Alexander Wagner (Übersetzer)

»Bildungsberater« steht auf der Visitenkarte des jungen Inders Ramesh. Das klingt besser als »professioneller Prüfungsbetrüger«, denn sein Job ist es, für Indiens reichste Teenager diverse Examen abzulegen. Skrupel? Wozu? Moral ist eine Erfindung des Westens! Außerdem hat sich Ramesh seine Bildung hart erkämpft und möchte unter keinen Umständen in die bettelarmen Verhältnisse seiner Kindheit zurückkehren. Als er eines Tages bei den nationalen Uni-Aufnahmeprüfungen den ersten Platz belegt, macht er seinen Klienten, den 18-jährigen Rudi, über Nacht zum berühmtesten Mann ganz Indiens. Ausgelassen genießen die beiden das Leben in der Welt der Reichen und Schönen, treten aber den falschen Leuten auf die Füße und schlittern so in eine rasante Hetzjagd von Kidnapping und Erpressungen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2022

Witzig, rasant, frech!

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Meine erste Assoziation als ich den Klappentext las, war: könnte in so eine "Hangover"-Richtung gehen [der Film] - und tatsächlich bestätigte sich dieser Eindruck, je mehr ich von dem Buch las. Zwar geht ...

Meine erste Assoziation als ich den Klappentext las, war: könnte in so eine "Hangover"-Richtung gehen [der Film] - und tatsächlich bestätigte sich dieser Eindruck, je mehr ich von dem Buch las. Zwar geht es in "Bekenntnisse eines Betrügers" absolut nicht um dumme Dinge, die man während eines Alkoholrauschs getan hat, aber die Erzählweise ist ähnlich. In "Bekenntnisse eines Betrügers" folgen wir dem Protagonisten Rahul, der uns direkt im ersten Satz erzählt, dass er mehrere Menschen gekidnappt hat - und zwar auf eine so humorvolle Weise, dass man sich denkt: okay, wie ist das passiert?

Diese Frage ist es dann auch, die die Spannung über das gesamte Buch aufrecht erhält. Zwar erfahren wir zu Anfang noch ziemlich viel über Rahuls Vorgeschichte, aber spätestens ab Mitte des Buchs geht es dann mit den Ereignissen Schlag auf Schlag und man kommt von einer abenteuerlichen Geschichte in die nächste. Dabei hält sich die ganze Zeit über der amüsante und unterhaltsame Schreibstil, der vor allem auch deshalb Spaß macht, weil er den Leser immer wieder mit einbezieht - fast so als stünde Rahul direkt vor einem und würde einem die Geschichte selbst erzählen.

Die Charaktere sind in ihrer Stereotype sehr humorvoll ausgestaltet, alles scheint mit einem kleinen Augenzwinkern gestaltet worden zu sein und gibt trotzdem viele eigentlich sehr ernste und kritische Einblicke in die indische Kultur und Gesellschaft, ohne aber ins Melodramatische abzudriften oder mit erhobenem Zeigefinger daherzukommen - es bleibt auf dieser "Stand-up-Comedy"-Ebene, wie "The Guardian" es auch treffend auf dem Buch beschreibt.

Insgesamt ist "Bekenntnisse eines Betrügers" ein echt humorvolles, action-geladenes Buch, das interessante Einblicke in die indische Kultur und Gesellschaft bringt, ohne zu moralisieren. Sehr unterhaltsam und lesenswert!

Veröffentlicht am 06.06.2022

Ein schwarzhumoriger, kritischer und dabei außerordentlich unterhaltsamer Blick auf die indische Gesellschaft

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Der Icherzähler Ramesh Kumar berichtet von seinem Leben als Sohn eines armseligen und leider auch gewalttätigen Teeverkäufers in Neu Delhi und seinem Aufstieg zum "Bildungsberater".
Mit Hilfe einer französischen ...

Der Icherzähler Ramesh Kumar berichtet von seinem Leben als Sohn eines armseligen und leider auch gewalttätigen Teeverkäufers in Neu Delhi und seinem Aufstieg zum "Bildungsberater".
Mit Hilfe einer französischen Nonne, die ihm den Zugang zu einer Schulbildung ermöglichte, hat er es geschafft aus seinem vorgzeichneten Leben als bitterarmer Straßenjunge auszubrechen - leider nicht auf ganz legale Weise, denn er verdient nun sein Geld damit, Prüfungen für mindertalentierte Kinder reicher Eltern abzulegen, bis er schließlich sogar bei den All India Entrance Exams für seinen Kunden Rudi Saxena einen Spitzenplatz belegt. Nun schwimmt er zwar in Geld, aber ansonsten geht der Ärger erst richtig los ...
In teils schnodderiger Sprache wird in diesem rotzfrechen Roman darüber berichtet, was Korruption und Vetternwirtschaft in der indischen Gesellschaft anrichten. Diese irrwitzige Geschichte über einen sozialen Aufsteiger hat mich irgendwie an "Der weiße Tiger" von Aravind Adiga erinnert, der für mich ebenfalls ein großes Lesevergnügen war. Der Autor schreckt nicht davor zurück, Sarkasmus und Spott zu versprühen, sich im Grunde sogar als Nestbeschmutzer zu betätigen, er liefert eine sehr lesbare Gesellschaftskritik, eine treffsichere Analyse all dessen, was in Indien im Argen liegt, und einen sehr witzigen, sehr unterhaltsamen Roman. Vermutlich nicht jedermanns Sache, aber von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Gefälle auf dem Weg nach Oben

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Ein wunderbar zu lesendes Buch über Ramesh. Aus verlorene Kindheit, von seinem Vater geschlagen, wird er von der Nonne Claire gerettet. Sie bringt ihm Bildung bei. Ramesh setzt sein erarbeitetes Wissen ...

Ein wunderbar zu lesendes Buch über Ramesh. Aus verlorene Kindheit, von seinem Vater geschlagen, wird er von der Nonne Claire gerettet. Sie bringt ihm Bildung bei. Ramesh setzt sein erarbeitetes Wissen allerdings für betrügerische Machenschaften ein, verdient dabei unheimlich viel Geld und bekommt gerade am Höhepunkt ungeahnte und lebensgefährliche Schwierigkeiten. Das Buch ist flott geschrieben, Humorvoll und auch selbstkritisch. Es gibt tiefe Einblicke in die indische Mentalität, in die Verwaltungsstrukturen und wirft auch Blicke hinter die Kulissen der Fernsehproduktionen. Eine bis zum Schluss spannende Geschichte, in welcher einem der Betrüger immer mehr ans Herz wächst und man freut sich und man leidet auch mit ihm. Ein Buch, welches man schwer aus der Hand gibt, man möchte gar nicht zum Lesen aufhören. Aber, bilden Sie sich selbst ein Urteil über dieses Werk. Sie werden es nicht bereuen.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Ein Blockbuster von einem Roman

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Ramesh Kumar in Neu-Delhi verdient seinen Lebensunterhalt damit, Prüfungen für die Kinder der Reichen und Mächtigen der Stadt im Teenageralter abzulegen. Als seine Höchstpunktzahl bei den All Indias einen ...

Ramesh Kumar in Neu-Delhi verdient seinen Lebensunterhalt damit, Prüfungen für die Kinder der Reichen und Mächtigen der Stadt im Teenageralter abzulegen. Als seine Höchstpunktzahl bei den All Indias einen seiner Kunden, Rudi Saxena, zu einer nationalen Berühmtheit macht, werden beide schnell in einen Wirbelsturm aus Korruption, Entführungen, Kriminalität und Verschwörung hineingezogen.
Dies war eine brillante Lektüre mit einer interessanten und fesselnden Handlung.
Von Beginn an ist der Ton des Ich-Erzählers und Protagonisten Ramesh markant, bissig, respektlos und oft ein bisschen vulgär, wenn er jeden Aspekt des modernen Indiens verspottet, ob reich oder arm und genau das ist, was den Roman auch so besonders macht, auch wenn der Schreibstil sicherlich nicht jeden zusagen wird.

„Bekenntnisse eines Betrügers“ ist voller Witz und Sarkasmus, aber es behandelt auch einige ernstere Themen, wenn es um Rameshs Kindheit und die Armut und das Leben allgemeine in Indien geht. Mir hat gefallen, wie Rahul Raina es geschafft hat, eine ziemlich unbeschwerte und lustige Geschichte zu schreiben, aber auch darunter roh und ehrlich zu sein.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Voller Wortwitz, Spannung und sehr indisch

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Ramesh hat sich aus ärmsten Verhältnissen „hochgearbeitet“, oder besser „hochgelernt“. Er hat ein Business daraus gemacht. Er legt Prüfungen für die Kinder reicher Leute ab, und zwar in den sogenannten ...

Ramesh hat sich aus ärmsten Verhältnissen „hochgearbeitet“, oder besser „hochgelernt“. Er hat ein Business daraus gemacht. Er legt Prüfungen für die Kinder reicher Leute ab, und zwar in den sogenannten „All Indias“. Wer dort gut abschneidet, bekommt einen der begehrten Plätze auf einem ausländischen College oder zumindest auf einem guten College in Indien.

Dieser Job als „Bildungsberater“ läuft recht gut und Ramesh verdient dabei für indische Verhältnisse mehr als nur ordentlich. Dann gerät aber alles außer Kontrolle. Bei der Prüfung für Rudraksch alias Rudi schießt er regelrecht über das Ziel hinaus. So wird sein Schützling Jahrgangsbester und durch schlaue Vermarktung im indischen Fernsehen eine „Gelddruckmaschine“, an der auch Ramesh weiterhin seinen Anteil hat.

Ramesh stammt aus der untersten Schicht des Landes. Aber dieser Roman ist alles andere als nur das „Von der untersten Schicht in die oberste“-Klischee, wo ein Junge, der intelligent ist und fleißig arbeitet, zu großem Erfolg und Reichtum gelangt. Dieses Buch ist viel besser und vielschichtiger.

Der Autor legt einen unheimlichen Wortwitz an den Tag. Das passt sehr gut zu seinem Protagonisten. Dem bleibt oftmals gar nichts anderes übrig, als geduldig, gewieft und voller sarkastischem Humor zu sein, um sich seine mentale Stärke zu bewahren.

Trotz manchmal harter Töne, erlebt man beim Lesen auch eine feinfühlige und verletzliche Seite des Haupthelden. Mir ist er jedenfalls schnell ans Herz gewachsen. Es wird zwar alles aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, aber das ist für mich nicht automatisch ein Garant dafür, dass ich eine Person mag.

Die Geschichte empfand ich meistens als witzig, obwohl mich die beschriebenen Verhältnisse oftmals den Kopf schütteln ließen. Korruption ist selbstverständlich und wird schon mit einkalkuliert. Ehrliche Beamte sind Exoten. Wachleute sind Feiglinge, die sich selbst zuerst in Sicherheit bringen. Vielleicht ist es in diesem Roman alles etwas übertrieben dargestellt, aber ich kann mir vorstellen, dass in allem mehr Wahrheit steckt, als einem lieb ist.

Das alles macht das Buch sehr abwechslungsreich und bietet eine Menge Nervenkitzel, denn es wird – wie gleich auf den ersten Seiten dargestellt – gefährlich, sowohl für Ramesh als auch für Rudi. Zu schwach besaitet sollte man bei der Lektüre dieses Romans nicht sein. Das Ende habe ich als ungewöhnlich und überraschend empfunden, aber es hat mir gefallen.

Im Text sind viele indische Begriffe so belassen worden, aber immerhin kursiv gedruckt. Das ist ein Hinweis darauf, dass es im Glossar erklärt wird. Einerseits habe ich Verständnis für so etwas, denn manche Dinge lassen sich nicht eins zu eins übersetzen. Andererseits musste ich beim Lesen immer wieder blättern. Vielleicht wären Fußnoten bequemer gewesen. Aber das trügt meinen insgesamt positiven Eindruck nicht.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Roman. Sehr witzig und spannend und für mich auch ein wenig exotisch. Man merkt dem Autor an, dass er das Land und dessen Leute liebt.

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