Die Normannen in England
Rebecca Gable entführt den Leser hier an einen entscheidenden Wendepunkt der englischen Geschichte, eine Zeit, in der Angelsachsen und Normannen um die Vorherrschaft ringen und das Land zusätzlich immer ...
Rebecca Gable entführt den Leser hier an einen entscheidenden Wendepunkt der englischen Geschichte, eine Zeit, in der Angelsachsen und Normannen um die Vorherrschaft ringen und das Land zusätzlich immer wieder von Überfällen der Dänen geplagt wird.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Caedmon of Helmsby, Sohn eines Angelsachsen und einer Normannin, den es in jungen Jahren auf die Burg des normannischen Königs William in Rouen verschlagen hat. Im Jahr 1066 kehrt er im Gefolge Williams, den sie bald „den Eroberer“ nennen werden, nach England zurück, dient ihm fortan als Übersetzer und Berater und versucht, zwischen Engländern und Normannen zu vermitteln.
Wie üblich gelingt es der Autorin auch hier vortrefflich, historische Fakten und Fiktion zu vermengen und so Geschichte zum Leben zu erwecken. Die Handlung ist von Beginn an fesselnd und bliebt trotz einer Länge von beinahe 900 Seiten bis zum Schluss spannend.
Die Protagonisten sind lebensnah gezeichnet, ohne allzu viel Schwarz-Weiß-Malerei, und entstammen den verschiedensten Völkern und Gesellschaftsschichten, sodass an ihrem Beispiel verdeutlicht wird, wie schwierig und mit wie vielen Vorurteilen von beiden Seiten belastet die Etablierung der normannischen Herrschaft über England war.
Dabei hat der Leser immer wieder den Eindruck, hinter die Kulissen der Macht zu schauen und bei Entscheidungen hautnah dabei zu sein, die das Schicksal tausender Menschen nachhaltig beeinflussen werden.
Insgesamt ein gut recherchierter und packend geschriebener historischer Roman, den ich (wie auch die anderen Bücher der Autorin) allen Fans dieses Genres nur empfehlen kann.