Ich kam wirklich schnell rein und hatte sofort diese düstere Stimmung aufgenommen, die von allem ausgeht. Diese lauernde Dunkelheit, die alles einzusaugen scheint.
Valyra ist im Gegensatz zu ihren anderen Schwestern mit ihrer Stiefmutter Rania gepeinigt. Ob das eine Strafe für sie ist, weil sie die Jüngste und Behüteste von den Geschwistern war? Weil sie vorher nie Leid erfahren musste?
Ihre Angst konnte ich von Anfang an nachvollziehen und entgegen der vielen Meinungen, die ich schon gelesen habe, empfinde ich sie keineswegs als Jammerlappen.
Puh und dann Rania. Nie war ich ihr so nah. Es beängstigt einen ja selbst, wenn diese grauenhafte und bösartige Frau vor einem steht. Sie ist so zornig und echt, ich bin wirklich begeistert, wie die Autorin sie darstellt und sie authentisch rüber bringt.
Regina hat das Jetzt und das Vergangene toll miteinander verwebt, sodass wir in der Geschichte Kleinigkeiten erfahren, wie es Valyra über die Zeit in der Gefangenschaft ergangen ist. So kann man auch als Einsteiger der Prinzessinnen Reihe ohne Probleme mitlesen.
Im ersten Teil der Geschichte begleiten wir Valyra in ihrer Gefangenschaft, treffen alte Bekannte und neue Verbündete und lassen uns des Öfteren überraschen. Wir müssen die Qualen der Prinzessin durchleben und mit ihr bangen.
Die düstere Stimmung ist einfach klasse eingefangen. Für mich sind die Charaktere authentisch und echt. Vor allem Rania hat eine überzeugende Darstellung bekommen, die mich das Gruseln gelehrt hat! Diese Frau ist so abgrundtief bösartig, rachsüchtig, hinterhältig und voller Machtgier. Aus jeder Pore sprüht der Wahnsinn.
Ich habe gelitten, mein Herz hat geblutet und ich konnte die Hoffnung nicht aufgeben, dass Valyra sich befreien kann. Es gab viele Momente und Überraschungen, die mir Herzklopfen und schwitzige Hände verursacht haben.
Die Anspannung wächst auf allen Seiten. Aber dann kam der zweite Teil der Geschichte.
Mit diesem Part konnte ich mich nicht anfreunden. Plötzlich stehen Valyras Gedanken im Vordergrund, ihre Hilflosigkeit und ihre Verzweiflung. Dabei wäre hier genau der richtige Zeitpunkt für Action und Krawumm gewesen. Ich habe über so viele Seiten mit dem jungen Mädchen mitgefiebert, gezittert und gebangt. Ich habe ihre Stärke gesehen und was sie alles überlebt hat. Nur damit sie plötzlich zu der kleinen Prinzessin mutiert, die alle immer in ihr gesehen haben. Das fand ich unglaublich frustrierend!
Außerdem wird in den hinteren Teil eine ordentliche Portion Dramatik reingelegt. Sehr schade, schließlich kamen wir am Anfang der Geschichte ja auch ohne aus. Einzig und allein die brutalen und bösartigen Szenen passten in das Bild und haben an den Anfang angeknüpft.
Das Ende kam für mich unerwartet und ich weiß nicht, was ich von dieser Wendung der Geschichte halten soll.
Es wirkt so konstruiert, als müsste zum Schluss unbedingt noch etwas Gutes geschehen. Aber seien wir mal ehrlich. Für mich ist es ein erzwungenes Happy End, das mich leider nicht glücklich macht und ein schlechtes Gefühl hinterlässt.
Dafür war es unglaublich schön die Schwestern aus den vorigen Bänden wiederzusehen und zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Also ja, ihr dürft euch auf sie freuen!
Es wird noch einiges offenbart und ich bin mir sicher, dass es eine spannende Fortsetzung geben wird. Nur konnte dieser Teil mich leider nicht ganz überzeugen.
Fazit: Die Geschichte hat wirklich stark, böse und hinterhältig angefangen und konnte mich absolut für sich einnehmen. Die Charaktere sind glaubwürdig und authentisch. Besonders Rania punktet durch ihr Auftreten, das durch und durch grausam ist.
Leider flacht die Spannung ab der Mitte ab und verläuft in ein erzwungenes Happy End. Und auch die Charaktere verlieren an Stärke und Intensität.