Luisa
Brennende Felder – Reinhard Kaiser-Mühlecker
In gewisser Weise ist dies wohl eine losgelöste Fortsetzung des Vorgängerromans „Wilderer“, auch wenn ich mich nicht mehr an alle Details erinnern konnte. Luisa ...
Brennende Felder – Reinhard Kaiser-Mühlecker
In gewisser Weise ist dies wohl eine losgelöste Fortsetzung des Vorgängerromans „Wilderer“, auch wenn ich mich nicht mehr an alle Details erinnern konnte. Luisa ist nämlich Jakobs Halbschwester.
Auch dies ist wieder ein österreichischer Heimatroman, bei dem die ländliche Idylle direkt am Abgrund platziert ist. Tatsächlich habe ich hier allerdings sehr mit der Protagonistin gehadert. Luisa ist nämlich alles andere als eine sympathische Hauptfigur. Nein, es war mir absolut unmöglich, ihre Handlungen und Gedankengänge auch nur nachzuvollziehen. Offensichtlich leidet sie an einer psychischen Störung. Sie lässt niemanden wirklich an sich heran – nicht einmal ihre eigenen Kinder – und erfindet sich ständig neu. Wenn es ungemütlich wird, bricht sie alle Zelte ab und fängt woanders neu an, ohne Rücksicht auf Verluste oder Konventionen. Schuld sind sowieso immer die Anderen. Sie hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Eine Katastrophe. Die Wahrheit biegt sie sich so, wie es ihr passt.
Für den Leser ist das gar nicht so leicht nachzuvollziehen. Man erfährt ja erst einmal nur ihre Sicht der Dinge. Nach und nach und aus Bruchstücken erschließt sich dann doch, dass das Problem hier Luisa selbst ist.
Diese extrem schwierige Persönlichkeit Luisas überlagert hier fast die restliche Handlung bzw. Naturbeschreibungen etc. Denn zweifellos kann der Autor wunderbar schreiben. Das Leben auf dem Land wird sehr authentisch und atmosphärisch wiedergegeben. Doch ich hatte irgendwie wirklich meine Probleme mit Luisa. Obwohl ich kurz vor Ende ein paar Längen ausgemacht habe, fand ich die Geschichte dennoch sehr fesselnd.
Eine etwas verwirrende und anstrengende Lektüre. 4 Sterne