Klassische historische Unterhaltung mit Anspruch
Was soll ich sagen? Der Vergleich des Verlags mit „Der Name der Rose“ ist zwar ziemlich weit hergeholt, aber ein paar Eigenschaften lassen sich durchaus beiden Romanen zusprechen. So sind Glaube und Aberglaube ...
Was soll ich sagen? Der Vergleich des Verlags mit „Der Name der Rose“ ist zwar ziemlich weit hergeholt, aber ein paar Eigenschaften lassen sich durchaus beiden Romanen zusprechen. So sind Glaube und Aberglaube zwei zentrale Themen des Buches. Man hat einen jungen und einen älteren Ermittler, die versuchen, das Rätsel um die Morde zu lösen. Und auch der anspruchsvolle, authentische Schreibstil erinnert ein wenig an Ecos Meisterwerk. Weitere Vergleichsmöglichkeiten konnte ich aber nicht entdecken.
„Der Wachsmann“ zeichnet ein lebendiges Bild der Stadt München im 14. Jahrhundert. Zusammen mit den beiden sympathischen Protagonisten Peter und Paul begeben wir uns auf eine spannende Reise in die Vergangenheit und treffen hier und da sogar auf reale historische Persönlichkeiten.
Der Stil könnte nicht jedermanns Geschmack sein: Mit seiner Umgangssprache in den Dialogen und seinem sonst eher gehobenen Stil schafft Rötzer für mich persönlich eine ganz gute Balance zwischen Anspruch und Atmosphäre. Aber „Der Wachsmann“ ist keine leichte Leicht wie manch anderer verkitschter Historienroman.
Durch die Sprache und Beschreibungen entstehen sowohl Atmosphäre als auch Authentizität. Hinzu kommt eine wohldosierte Prise hintergründigen Humors, die das Ganze lebendiger gestaltet. Meine (ältere) Ausgabe ist übrigens noch in der alten Rechtschreibung verfasst. Wie es sich mit neueren Auflagen verhält, kann ich nicht beurteilen.