Ein Buch, das lange nachhallt
„Kankos Reise“ von Rin Usami hat mich schon wegen des Covers angesprochen. Die wenigen, kräftigen Farben stechen sofort ins Auge, und man kann vermuten, dass die Person darauf Kanko selbst ist. Obwohl ...
„Kankos Reise“ von Rin Usami hat mich schon wegen des Covers angesprochen. Die wenigen, kräftigen Farben stechen sofort ins Auge, und man kann vermuten, dass die Person darauf Kanko selbst ist. Obwohl es sehr schlicht gestaltet ist, finde ich es unglaublich ausdrucksstark, genau wie die Geschichte im Inneren.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der 17-jährigen Kanko, die an Depressionen leidet und in einem schwierigen familiären Umfeld aufwächst. Sie lebt mit ihrem gewalttätigen Vater und ihrer alkoholkranken Mutter zusammen, die nach einem Schlaganfall auf Hilfe angewiesen ist. Ihre beiden Brüder sind längst ausgezogen, sodass Kanko sich nicht nur um ihre Mutter kümmern muss, sondern auch zunehmend mit ihrem eigenen Leben überfordert ist.
Als ihre Großmutter stirbt, begibt sich die Familie auf eine gemeinsame Reise zur Beerdigung: eine Fahrt, die alte Wunden aufreißt und verborgene Konflikte ans Licht bringt.
Was mir besonders gut gefallen hat, war der Schreibstil. Rin Usami erzählt mit einfachen, fast nüchternen Sätzen, was die Geschichte noch eindringlicher macht. Es gibt keine übertriebenen Beschreibungen oder künstlich erzeugte Dramatik. Dadurch wirkt die Geschichte real und nah.
Das Buch ist stellenweise schockierend und traurig. Themen wie Depression, familiäre Gewalt und Einsamkeit werden hier sehr stark beschrieben. Dennoch schwingt in all der Schwere auch ein Hauch von Hoffnung mit.
Kankos Reise ist ein Buch, das lange nachhallt. Wer sich auf eine tiefgehende Geschichte einlassen möchte, sollte es unbedingt lesen.