„Lauf doch weg, schrie eine Stimme in ihrem Kopf.“
Wir befinden uns im Jahr 1888 in Londons East End. Als im Stadtteil Whitechapel eine Frauenleiche aufgefunden wird, ist dem Scotland Yard nicht klar, was da für ein schwieriger Fall auf sie zurollt. Chief ...
Wir befinden uns im Jahr 1888 in Londons East End. Als im Stadtteil Whitechapel eine Frauenleiche aufgefunden wird, ist dem Scotland Yard nicht klar, was da für ein schwieriger Fall auf sie zurollt. Chief Inspector Donald Swanson und sein Team werden mit dem Fall betraut. Die Ermittlungen sind schwierig, denn in Whitechapel treibt sich allerlei Gesindel herum. Prostituierte gibt es an jeder Straßenecke.
Die Gegend ist heruntergekommen und Verbrechen an der Tagesordnung. Hier nun sucht und findet der Mörder, der sich später selbst „Jack the Ripper“ nennt, seine Opfer. Er mordet auf brutalste Weise und er wird mit jedem Mord immer blutrünstiger.
Wer ist dieser perfide Killer? Diese Frage stellt sich nicht nur Chief Inspector Swanson. Scotland Yard warnt, abends und nachts nicht mehr allein auszugehen. Aber die armen Frauen, die ihren Körper für ein paar Pennys verkaufen, halten sich nicht an diese Warnung.
Reverend Samuel Augustus Barnett und viele seiner Kirchgänger gehen deshalb nachts auf Streife und versuchen, die leichtsinnigen Frauen vor dem Mörder zu beschützen.
Jeder ist hier unter Verdacht, denn als der Commissioner von Scotland Yard Beweismittel vernichten will, sieht es so aus, als wenn er weiß, wer „Jack the Ripper“ ist.
Und dann ist da noch Mary Jane, die ihr großes Geheimnis nicht preisgeben will und in Todesgefahr schwebt. Hier scheint das britische Königshaus seine Finger im Spiel zu haben.
Wie passt das alles zusammen? Und wer ist „Jack the Ripper“ wirklich? Ein Verrückter, ein Arzt oder einfach nur ein perfider Frauenschlächer?
Pos. 2257 „Vielleicht liegt ja in der Frage, warum der Mörder niemandem aufgefallen ist, sogar der Schlüssel zu dem Rätsel.“
Fazit:
Der Autor Robert C. Marley nimmt mich in seinem Krimi über „Jack the Ripper“ mit ins East End im Jahre 1888. Das gelingt ihm sehr gut, denn sofort schaltet sich mein Kopfkino ein und ich begleite Chief Inspector Swanson durch die dunklen schmutzigen Straßen Whitechapel´s.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Die Seiten fliegen nur so durch meine Finger. Die Beschreibungen der Morde sind sehr detailliert und blutrünstig, da habe ich so manches Mal meine Augen schließen müssen und schwer geschluckt. Für schwache Nerven ist dieser Krimi tatsächlich nichts. Aber wer schon mal von „Jack the Ripper“ gehört oder gelesen hat, weiß, dass dieser Frauenschlächter sich von Mord zu Mord steigerte.
Der Autor hat aber auch Sinn für Humor und trotz der detailreichen Schilderungen der Morde auch einige Sätze, die mich zum Lächeln brachte, parat.
Pos.1850: „Ein mörderisches, fehlgeleitetetes Aschenputtel, das sein Schühchen verloren hatte und sich nun versteckt hielt.“
Die Charaktere zeichnet Robert C. Marley mit viel Feingefühl. Alle Figuren bekommen ihr eigenes Gesicht. Mir gefiel Chief Inspector Swanson hier richtig gut, er hatte trotz dieser schlimmen Taten auch noch ein Auge für das Gute. Auch dem Bösen begegnen wir hier und schauen dem Killer bei seinen furchtbaren Taten über die Schulter.
Der Spannungsbogen hält bis auf ganz wenige Seiten, fast das ganze Buch über sein hohes Niveau.
Die umfangreiche Recherche, die der Autor hier betrieben hat, möchte ich hier ausdrücklich noch erwähnen. ich vergebe hier 5 verdiente Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung. Aber Vorsicht, für schwache Nerven ist dieses Buch nicht geeignet, denn es wird schon sehr ins Detail gegangen.
Mit diesen letzten Sätzen vom grübelnden Chief Inspector Swanson beende ich meine Rezension.
Pos. 4892: „Wie viele Komödien, wie viele Tragödien mochten in diesem Augenblick dort draußen ihren Anfang nehmen oder ihr erschreckendes Ende finden? Wessen Vorstellungskraft würde schon ausreichen, sich all die Schrecknisse auszumalen, die eine einzige Nacht mit sich bringen konnte?“