Cover-Bild Dreieinhalb Stunden
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16,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 20.07.2021
  • ISBN: 9783839819296
Robert Krause

Dreieinhalb Stunden

Wie entscheidest du dich?
Tanja Fornaro (Sprecher), Robert Frank (Sprecher)

Die Entscheidung ihres Lebens: Sie haben dreieinhalb Stunden Zeit, sie zu fällen.
Der Interzonenzug D-151 München–Berlin fährt am 13. August 1961 von München durch Bayern Richtung innerdeutscher Grenze. In ihm sitzen viele Menschen auf dem Weg zurück in ihre Heimat DDR. Noch wissen sie nicht, dass dieser Tag ihre Zukunft unwiderruflich verändern wird. Dann macht das Gerücht die Runde, dass Ulbricht an diesem Tag die Grenze schließen will – für immer. Dreieinhalb Stunden bis zum Grenzübertritt. Dreieinhalb Stunden bleiben den Passagieren, die Entscheidung ihres Lebens zu fällen: »Fahre ich zurück in die DDR oder steige ich noch vor der Grenze aus und lasse mein bisheriges Leben und meine Freunde und Familien hinter mir?«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2021

Berührende Geschichte

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Inhaltsangabe:
Die Entscheidung ihres Lebens: Sie haben dreieinhalb Stunden Zeit, sie zu fällen.
Der Interzonenzug D-151 München–Berlin fährt am 13. August 1961 von München durch Bayern Richtung innerdeutscher ...

Inhaltsangabe:
Die Entscheidung ihres Lebens: Sie haben dreieinhalb Stunden Zeit, sie zu fällen.
Der Interzonenzug D-151 München–Berlin fährt am 13. August 1961 von München durch Bayern Richtung innerdeutscher Grenze. In ihm sitzen viele Menschen auf dem Weg zurück in ihre Heimat DDR. Noch wissen sie nicht, dass dieser Tag ihre Zukunft unwiderruflich verändern wird. Dann macht das Gerücht die Runde, dass Ulbricht an diesem Tag die Grenze schließen will – für immer. Dreieinhalb Stunden bis zum Grenzübertritt. Dreieinhalb Stunden bleiben den Passagieren, die Entscheidung ihres Lebens zu fällen: »Fahre ich zurück in die DDR oder steige ich noch vor der Grenze aus und lasse mein bisheriges Leben und meine Freunde und Familien hinter mir?«

Meinung:
Als ich die Inhaltsangabe des Buches gelesen habe, war mir klar, dass dieses Buch etwas für mich ist. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe das Hörbuch gehört und die Geschichte hat mich sehr berührt.

Die Sprecher haben mir sehr gut gefallen und das Hörbuch perfekt gemacht. Zwar hat die Geschichte mit der Vorstellung von vielen verschiedenen Charakteren begonnen, was ich eigentlich nicht besonders mag, aber hier in der Geschichte hat das nicht gestört. Ich konnte auch alle beim Zuhören zuordnen, das fand ich super.

Natürlich ist die Geschichte sehr berührend und auch aufwühlend. Und sie regt zum Nachdenken an – wie hätte ich in dieser Situation reagiert? Die verschiedenen Schicksale der Charaktere fand ich toll erzählt und sehr interessant.

Ich kann das Buch / Hörbuch absolut weiterempfehlen!

Fazit:
Berührende Geschichte, die ich absolut weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 20.07.2021

Ensemblefilm als Hörbuch

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Im Hörbuch von Robert Krause, dass ein weitreichendes Ereignis am 13. August 1961 betrachtet, treten eine ganze Reihe von Figuren auf. Daher ist es sinnvoll, dass die Sprecher Tanja Fornaro und Robert ...

Im Hörbuch von Robert Krause, dass ein weitreichendes Ereignis am 13. August 1961 betrachtet, treten eine ganze Reihe von Figuren auf. Daher ist es sinnvoll, dass die Sprecher Tanja Fornaro und Robert Frank das unter sich aufteilen.
Dieser 13.August ist der Tag, an dem die DDR die Grenzen zur BRD schließt.

Robert Krause schreibt Drehbücher. Auch Dreieinhalb Stunden basiert auf einem Drehbuch. Das merkt man auch diesem Hörbuch an, denn die Figuren werden filmsszenisch entwickelt, das bedeutet auch eine gewisse eindimensionalität. Sie nehmen die ihnen zugewissenen Rollen ein und mehr wird von ihnen anfangs auch nicht erwartet. Später gewinnen die Figuren durch ihre Emotionalität.

Erzähltechnisch wird schnell zwischen den Figuren gewechselt und damit gibt es immer wieder verschiedene Perspektiven.
Zu den Reisenden, die bald schon in einem inneren Konflikt stehe, gehören das Ehepaar Marlis und Gert, Rudolf, seine Verlobte Ingrid und deren Sohn Hans, die Sängerin Carla und ihre aus 3 jungen Männern bestehende Band.
Weitere Reisende und auch die Lokführerin Edith Salzmann werden betrachtet.
Außerdem gibt es einen innerlich getriebenen, westdeutschen Kommissar, der den Zug besteigt, um zu ermitteln.

Alles in allem erinnert das an große Ensemblefilme vergangener Zeiten (Hotel International, Mord im Orienexpress, etc.)

Die Sprecherleistung würde ich als ordentlich einstufen.
Dias Hörbuch war unterhaltsam und das Thema vermochte zu interessieren.

Veröffentlicht am 12.08.2021

Entscheidung für den Rest des Lebens

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Die meisten lebensverändernden Entscheidungen werden gerne überschlafen, reiflich überlegt und abgewogen, vielleicht noch mit anderen diskutiert, deren Meinung einem wichtig ist. Nicht so in Robert Krauses ...

Die meisten lebensverändernden Entscheidungen werden gerne überschlafen, reiflich überlegt und abgewogen, vielleicht noch mit anderen diskutiert, deren Meinung einem wichtig ist. Nicht so in Robert Krauses "Dreieinhalb Stunden". Den Protagonisten dieses Episodenromans fährt die Zeit buchstäblich davon. Sie sind Passagiere im Interzonenzug, der sich am 13. August 1961 von München nach Berlin in Bewegung setzt. Ein, wie wir heute wissen, historisches Datum, das für den Bau der Berliner Mauer und die Abriegelung der DDR steht.

Erst sind es nur Gerüchte, dann überschlagen sich die Berichte im Radio, und auch im Zug verbreitet sich die Nachricht, die Ängste auslöst: Wird es nun nie wieder einen Weg in den Westen geben? Ist das die Antwort des Staates auf die Menschen, die der DDR den Rücken gekehrt haben. Und die Reisenden aus der DDR haben dreieinhalb Stunden Zeit, um zu einer lebensverändernden Entscheidung zu kommen: Bleiben oder gehen? Zurück in das Bekannte, oder an einem der drei verbleibenden Bahnhöfe im Westen den Zug verlassen, eine ungewisse Zukunft wählen und Freunde und Familie zurücklassen?

Für manche ist die Entscheidung sofort klar, andere quälen sich, sind hin- und hergerissen. Familien drohen zu zerbrechen, Freundschaften auseinander zu gehen. Allen ist klar - wie immer sie sich entscheiden, es wird ihr ganzes weiteres Leben beeinflussen.

Tanja Fornaro und Robert Frank geben den Menschen im Zug eine Stimme und angesichts der zahlreichen Personen, um die es hier geht, macht diese Aufteilung auf zwei Sprecher viel Sinn. So wie die Stimmen wechseln auch die Szenen in den Abteilen, aber auch im DDR-Eisenbahndepot, wo eine junge Lokführerin sich darauf vorbereitet, den Zug zu unternehmen und in Berlin, wo ein Beamter der Volkspolizei bangt, ob seine Tochter die Loyalität zu ihm und zum Staat über die Liebe zu ihrem Mann stellen wird, der sich in der DDR auf dem Abstellgleis sieht.

Das alternde Ehepaar, dessen Sohn in den Westen geflohen ist, die Musiker, die von der großen Freiheit träumen, die Patchworkfamilie, die Tochter des Offiziers, eine junge Leistungssportlerin und ihre Trainerin, sie alle stehen vor einer Weichenstellung für den Rest ihres Lebens.

Der Autor konzentriert sich auf das Menschliche und Zwischenmenschliche, Lageberichte stehen für den historischen Hintergrund. Doch die Reaktionen des damaligen Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt oder der Alliierten sind eher Nebensache angesichts des Dilemmas der Menschen im Zug. Mit jeder Station, mit jeder neuen Zeitangabe wächst der Druck, bis von den dreieinhalb Stunden kaum noch etwas übrig ist. Das ist sowohl rasant als auch für die Betroffenen quälend: Welche Entscheidung ist die Richtige? Als Leser beziehungsweise Hörer fiebert man mit, ahnt bei manchem den Entschluss, täuscht sich bei anderen und weiß im Rückblick ja genau, dass alle Hoffnungen, die Grenze könnte nur vorübergehend geschlossen sein, jahrzehntelang vergeblich waren. Das ist gute und spannende historische Unterhaltung, ohne Kitsch und Vergangenheitsverklärung. Auch jüngere Menschen, die keine persönlichen Erinnerungen an die deutsche Teilung haben, können sich mit diesem Roman sicher besser vorstellen, was die Grenze für Familien und Freunde bedeutete, die plötzlich in Ost und West aufgeteilt waren.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

13. August 1961

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Wir schreiben das Jahr 1961. Es ist der 13. August, ein schöner sommerlicher Sonntag. An diesem Tag steigen viele Menschen in den Interzonenzug D-151 von München nach Berlin. Viele sind Rückkehrer in die ...

Wir schreiben das Jahr 1961. Es ist der 13. August, ein schöner sommerlicher Sonntag. An diesem Tag steigen viele Menschen in den Interzonenzug D-151 von München nach Berlin. Viele sind Rückkehrer in die DDR. Unter ihnen gibt es eine Person, die um jeden Preis ein Geheimnis gewahrt sehen möchte, um ihre Familie zu retten. Doch dieses allzu übermächtige Geheimnis kommt heraus: Der Ullbricht baut eine Mauer und schließt die Grenzen endgültig. Es sind noch dreieinhalb Stunden Zeit bis zum letzten Halt auf westdeutscher Seite - wie soll man sich da entscheiden? Für die Freiheit, aber ohne finanzielle oder soziale Sicherheit? Für das Vertraute mit allem, was man besitzt, aber in einem geschlossenen Land? Marlies, die Frau, die schon vorher Bescheid wusste, weiß, dass sie so oder so alles verlieren wird. Sascha, der junge Musiker, muss eine Sache aus seiner Vergangenheit klären. Artur, der abgehalfterte Bulle aus München, will noch einmal einen großen Fall haben. Und was ist mit all den anderen DDR-Leuten? Jeder von ihnen muss eine übermächtige Entscheidung treffen, und das Rattern der Zugräder auf den Schienen zerhackt die Stunden in Minuten und Sekunden ...

Vorneweg: Perfekte Sprecher. Auf die beiden kann man überhaupt nichts kommen lassen. Auch ist diese Geschichte aus der jüngeren deutsch-deutschen Geschichte im Kern sehr interessant und es war auch nicht so, dass ich mich wirklich gelangweilt hätte. Allerdings empfand ich den Stil des Autors als wenig raffiniert oder ausgefeilt. Ich weiß nicht, wie oft da der Blick gehoben wird, Lächeln geschenkt oder ähnliche Worthülsen verwendet wurden. Und wenn ich mir so ansehe, wie Menschen in Krisensituationen reagieren, halte ich von vornherein die ganze Prämisse für etwas realitätsfern. Meiner Meinung nach machen sich da in dem Zug viel zu viele Menschen viel zu viele Gedanken. Im Ernstfall war das mit Sicherheit nicht so. 99 Prozent aller anwesenden DDR-Bewohner wäre nicht ausgestiegen, aus einem einfachen Grund. Egal, was im Radio kam, die meisten hätten mit den Schultern gezuckt und sich gedacht: Wird schon nicht so schlimm werden. Wir haben schon Schlimmeres erlebt und überstanden - immerhin ist das Ende des Krieges gerade einmal 15/16 Jahre her. Von daher weiß ich zwar die erdachte Dramatik und die geschichtlichen Hintergründe, die man so im Laufe der Zugfahrt erfährt und mitbekommt, zu schätzen, allein mir fehlt ein Stück Begeisterung über den Stil und die letztendliche Überzeugung, dass sich diese Geschichte so hätte abspielen können. 3,5/5 Punkten.