Cover-Bild Die geschützten Männer
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Techno
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 01.02.2003
  • ISBN: 9783746612232
Robert Merle

Die geschützten Männer

Roman
Anna Mudry (Übersetzer)

Eine verheerende Epidemie rafft in den USA die männliche Bevölkerung im zeugungsfähigen Alter dahin. In panischer Angst vor dem Virus lassen viele Männer sich kastrieren. Eine kontrasexuelle Gesellschaft etabliert sich gegen die alte, phallokratische, und fanatisierte Frauenrechtlerinnen reißen die politische wie die ökonomische Macht an sich. Fernab dieser aus den Fugen geratenen Welt, in den Wäldern des Vermont, wird eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern als "protected men" in strenger Isolation gehalten, unter ihnen der Neurologe Ralph Martinelli mit seinem elfjährigen Sohn. Im Auftrag der Konzernherrin Hilda Helsingforth arbeitet er an der Erforschung eines Serums gegen die tödliche Enzephalitis - rechtlos, als "Phallokrat" verachtet, von Milizionärinnen, Laborantinnen, Kastraten bespitzelt und mit Abhörgeräten rund um die Uhr überwacht. Bis er eines Tages erfährt, daß sein Tod programmiert ist und das rettende Serum vernichtet werden soll. Aber auch unter seinen eiskalten Bewacherinnen ist entgegen allem Anschein die Liebe nicht tot. Burage, seine ärgste Kontrahentin, erliegt Martinellis italienischem Charme und versucht ihn zu retten. In souveränem Umgang mit allen Registern des Genres, dazu seiner unnachahmlichen Ironie, hat Robert Merle hier einen seiner geistvollsten und spannendsten Romane geschrieben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2017

Sozialutopie über die Machtübernahme durch die Frauen

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Schauplatz in diesem Roman ist Amerika in der eine Krankheit ausgebrochen ist, die ausschließlich die männliche Bevölkerung im Fortpflanzungsfähigen Alter dahin rafft. Da sich diese Krankheit zur Epidemie ...

Schauplatz in diesem Roman ist Amerika in der eine Krankheit ausgebrochen ist, die ausschließlich die männliche Bevölkerung im Fortpflanzungsfähigen Alter dahin rafft. Da sich diese Krankheit zur Epidemie mausert, entschließen sich viele Männer zur Kastration, um ihr zu entgehen.

Dr. Martinelli, der Hauptprotagonist ist ein Protected Man und versucht, abgeschottet von der Aussenwelt ein Impfstoff zu entwickeln. Er befindet sich in einer Schutzzone, die zugleich zu seinem Gefängnis wird und er zum Spielball der Politik, die fortan durch Frauen gemacht wird.

Robert Merle zeichnet ein geradezu erschreckendes Szenario, das jedoch durchaus realistisch erscheint. Die Frage des schwachen Geschlechts wird in diesem Roman neu aufgerollt. Unglaublich spannend wird die Geschichte um den sensiblen Mann erzählt, der ausgebeutet und unterdrückt wird. Mitunter fand ich die Sprache etwas zu holprig, bin dies aber von Robert Merle gewöhnt.

Ich kann den Roman wirklich weiter empfehlen. Auch für Männer.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefangen, geschützt und rar - Männer!

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In einer äußerst nahen Zukunft (man darf nicht vergessen, dass der Roman in den 70igern geschrieben wurde und so manches "Zukünftige" schon ein bisschen altbacken wirkt), rafft ein geheimnisvoller Virus ...

In einer äußerst nahen Zukunft (man darf nicht vergessen, dass der Roman in den 70igern geschrieben wurde und so manches "Zukünftige" schon ein bisschen altbacken wirkt), rafft ein geheimnisvoller Virus namens Enzephalis 16 fast alle Männer dahin und von den Überlebenden sind die meisten zeugungsunfähig. Einer der Toten ist auch der Präsident der USA, also übernimmt diesen Job eine Frau, die eine Diktatur der Frauen errichtet.

Zu der rarsten Sorte Männer gehört Dr. Martinelli, der Ich-Erzähler. Er ist nicht nur einer der Überlebenden, darüber hinaus ist seine Zeugungskraft erhalten UND er ist befähigt genug, um an einem Mittel zu forschen, welches das Virus aufhalten soll. Deshalb bringt man (ich meine natürlich FRAU!) ihn in ein Lager, in dem er isoliert und bewacht wird. Das ist auch bitter notwendig, denn mittlerweile ist das Problem mit den nicht vorhandenen Männern so angewachsen, dass Männer auf offener Straße überfallen und zum Sex gezwungen werden. In dem Lager ist er gleichzeitig Gefangener wie auch Befehlshaber, denn aufgrund seines Wissens und seiner Fähigkeiten müssen die Milizionärinnen einerseits tun, was er anweist, andererseits besteht auch viel Hass zwischen ihm und einigen der bis vor kurzem unterdrückten Frauen. Als sich herausstellt, dass eigentlich kein Interesse mehr an dem Gegenmittel besteht, bekommt Martinelli Kontakt zu einer Gruppe von Aufständischen, und er muss sich entscheiden, ob er dafür sein Leben riskiert.

Ein interessantes Buch, auch wenn es schon ganz schön alt ist. Eine Art Dystopie, die ganz ohne Jugendliche oder Dreiecksgeschichten auskommt (ok, das sollte ich vielleicht so nicht sagen, immerhin ist hier manchmal ein Mann mit einem halben Dutzend Frauen zusammen), aber wenigstens ohne diese konstruierten Gefühlssachen. Einfach mal den Spieß umdrehen und Frauen all diese Ungerechtigkeiten ausleben zu lassen, die selbst heute noch in zivilisierten Ländern Gang und Gäbe sind, liest sich verdammt erschreckend - bis man sich fragt: Hm, ist das nicht eigentlich normal, allerdings andersrum? Mir hat der Schluss nicht sonderlich gefallen, da wäre mir mehr Mut und Konsequenz lieber gewesen, aber ansonsten ist das echt ein Buch, das zum Nachdenken anregt und auch klasse geschrieben ist.