Bisher mein Favorit der Reihe! Pfiffige und charmante Hobbydetektivinnen, eine atemberaubende Kulisse und ein fesselnder Kriminalfall.
Inhalt:
Um weitere Detektivspiele zu verhindern, nimmt Mr. Wong seine Tochter Hazel und deren Freundin Daisy Wells in den Sommerferien mit auf eine Zugreise quer durch Europa:
Erster Klasse im berühmten ...
Inhalt:
Um weitere Detektivspiele zu verhindern, nimmt Mr. Wong seine Tochter Hazel und deren Freundin Daisy Wells in den Sommerferien mit auf eine Zugreise quer durch Europa:
Erster Klasse im berühmten Orient Express von Calais bis Istanbul.
Die Idylle währt nur kurz:
Spionage, ein kostbarer Rubin, ein Messer, eine versperrte Tür und ein markerschütternder Schrei ...
Wie nicht anders zu erwarten, dauert es nicht lange, bis einer der Mitreisenden leblos aufgefunden wird.
In welchen Schlamassel sind die beiden nun schon wieder hineingeraten?
Doch Daisy und Hazel sind abermals fest entschlossen, den Fall zu lösen und den Mörder zu finden. Hierbei müssen sie im Geheimen ermitteln und nicht nur die Zeit sitzt ihnen im Nacken.
Altersempfehlung:
ab 12 Jahre
Mein Eindruck:
Dies ist der dritte Fall für den Detektivclub "Wells & Wong":
Daisy Wells, 14 Jahre alt, Vorsitzende, und ihre beste Freundin Hazel Wong, 13 Jahre alt, Schriftführerin und Vizevorsitzende.
Es empfiehlt sich, um kleine Hinweise und Verknüpfungen zu verstehen und alte Bekannte wiederzuerkennen, die ersten beiden Abenteuer zu kennen.
Zu Beginn finden sich Grundrisse von Schlaf- und Speisewagen sowie zusätzlich eine Übersicht der Fahrgäste und des Zugpersonals.
Als Bericht in der Ich-Form von Hazels verfasst wird man ohne Umschweife hineingezogen in den neuen Fall: Mord im Expresszug.
Der Schreibstil ist humorvoll und mitreißend. Trotz Handlung im Jahr 1935 wirkt er keineswegs altbacken und ist gut verständlich.
Wie erhofft wird erneut die Kulisse detailliert und atmosphärisch beschrieben, so dass man tatsächlich alles genau vor Augen hat und mit den Freundinnen erster Klasse im prächtigen Orientexpress durch Europa reist.
Was mir zudem an dieser Jugendkrimireihe so gut gefällt, ist die übersichtliche Strukturierung und Unterteilung in die verschiedenen Phasen der Ermittlung (Vorgeschichte, Mord, Ermittlungen, Auflösung). Abschließend findet sich noch "Daisys Orient-Express-Führer" in Form eines Glossars mit Erläuterungen.
Die beiden Freundinnen sind auf den ersten Blick optisch wie auch charakterlich grundverschieden wie Tag und Nacht.
"Folgendes: Manchmal merkt Daisy Dinge, die ich nicht sehe, und manchmal verstehe ich Dinge, die Daisy im Traum nicht begreifen würde. Keine ist besser als die andere. Wir sind einfach nur verschieden." (Hazel, vgl. S. 104)
Ein cleveres und charmantes Duo mit Herz und Hirn.
Auch die Nebencharaktere sind mit viel Liebe zum Detail und herrlich ungewöhnlich gestaltet:
eine uralte russische Gräfin mit ihrem Enkel,
eine reiche Erbin mit gieriger Verwandtschaft,
ein Autor von blutrünstigen Kriminalromanen und obendrein sorgen ein Medium und ein Entfesslungskünstler/Magier für Mystik.
Und dann entpuppt sich sogar einer der Fahrgäste als Geheimagent, ein weiterer als Junior Pinkerton ... Charaktere so unglaublich bunt und skurril, dass sie auch aus der Feder von Agatha Christie höchstpersönlich stammen könnten.
Da Hazels Vater vom "Detektivspiel" alles andere als begeistert ist, fiebert man zusätzlich mit, ob es den beiden Freundinnen gelingt, den Mordfall aufzuklären bevor sie erwischt werden.
"Doch auf einmal wusste ich, dass mein Vater ausnahmsweise einmal nicht recht hatte. Wir spielten nicht Detektiv, wir waren Detektivinnen, und es lag an uns, das Verbrechen zu untersuchen und für Gerechtigkeit zu sorgen." (Hazel, vgl. S. 108)
Für einen klassischen Whodunit-Krimi finden sich aber nicht nur zahlreiche Verdächtige sondern auch verschiedene (falsche) Fährten, die zu wildesten Spekulationen führen.
Beim Lesen kann man fleißig mitkombinieren, Verdächtige ausschließen oder - vielleicht sogar bis zum Schluss - im Dunkeln tappen.
Zur Autorin:
Robin Stevens hat seit frühester Kindheit ein Faible für Krimis, z. B. mit Hercule Poirot von Agatha Christie und so findet man in der "Wells & Wong"-Reihe sowohl Elemente des klassischen Whodunit-Romans wie auch viele liebevolle Anspielungen und Parallelen zu literarischen Vorlagen:
Beispielsweise hat sich Daisy für "Mord im Orientexpress" (erschienen 1934) als Reiselektüre entschieden und Hazel wird von ihrer Freundin oft "Watson" genannt.
Zu Recherchezwecken ist die Autorin 2014 selbst mit dem Orientexpress gereist und hat anschließend diesen spannenden und kniffligen Mordfall als Hommage verfasst.
Mit "Wells & Wong" hat Robin Stevens eine witzige und unterhaltsame Detektivreihe geschaffen: spannend, originell und mit viel Charme. Ein großartiges Lesevergnügen!
Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle der beiden jungen Damen! Bisher sind neun Bände erschienen.
Fazit:
Der dritte Fall für die Internatsschülerinnen Daisy Wells und Hazel Wong ist mein bisheriger Favorit der Reihe:
atmosphärisch rundum gelungen, fesselnd und faszinierend mit zwei starken Protagonistinnen, die sich hervorragend ergänzen, und außergewöhnlichen Nebencharakteren.
Eine charmant-witzigen Jugend-Krimi-Reihe für Jung und Alt!
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Rezensiertes Buch: "Ein Fall für Wells & Wong: Mord erster Klasse" aus dem Jahr 2017