Cover-Bild Müll
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
29,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Die Natur: Sachbuch
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 422
  • Ersterscheinung: 31.05.2024
  • ISBN: 9783406805806
Roman Köster

Müll

Eine schmutzige Geschichte der Menschheit
NOMINIERT FÜR DEN DEUTSCHEN SACHBUCHPREIS 2024

Mensch und Müll – das ist eine lange und innige Beziehung. Bereits die Neandertaler haben Dinge für nutzlos befunden, aussortiert und weggeworfen. Das alte Rom kämpfte ebenso mit Müllproblemen wie die Metropolen des 19. Jahrhunderts. Doch alles verblasst hinter den Abfallbergen der Gegenwart. Anhand der Produktion von und dem Umgang mit Müll schreibt Roman Köster eine erhellende Geschichte unserer Spezies und zeigt, wie sich das Leben mit dem Abfall von der Sesshaftwerdung bis heute verändert. Sein Buch bietet die erste durchgehend schmutzige Geschichte der Menschheit, denn weggeworfen wird immer.

In der Vormoderne waren Abfälle vor allem ein praktisches Problem. Sie lagen herum, rochen schlecht und behinderten den Verkehr. Im Zuge des starken und weltweiten Städtewachstums seit dem späten 18. Jahrhundert stieg die Aufmerksamkeit für durch Abfälle erzeugte hygienische Probleme, die die Ausbreitung von Typhus oder Cholera begünstigten. Heute hingegen ist der Müll von einer Frage städtischer Sauberkeit zu einem globalen Umweltproblem geworden. In seiner Globalgeschichte des Mülls von der Frühgeschichte bis heute geht Roman Köster den Ursachen dieser Entwicklungen nach und zeigt, wie sich das Wegwerfen, Entsorgen und Wiederverwerten im Lauf der Geschichte verändert hat. Denn der Müll und der Versuch, ihn zu beseitigen, prägten das Gesicht der Siedlungen und Städte sowie das Leben ihrer Bewohner – von der Steinzeit bis heute.

  • Weggeworfen wird immer
  • Leben mit Müll – von der Sesshaftwerdung bis heute
  • Wie der Umgang mit Abfall das Gesicht der Siedlungen und Städte prägte – und das Leben ihrer Bewohner
  • Eine Geschichte des Wegwerfens, Entsorgens und Recyclens
  • Von den Abfallproblemen alter Städte zu den Müllbergen der Gegenwart
  • Vorgeschichte und Ursachen der aktuellen Umweltprobleme

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2024

wertvolle

0

Ab heute sehe ich die Mülltonnen mit anderen Augen. Natürlich hat man die ein oder andere Dokumentation von Müllsammlern in Afrika gesehen, die auf Deponien in ihrer eigenen Welt leben (müssen), am Rande ...

Ab heute sehe ich die Mülltonnen mit anderen Augen. Natürlich hat man die ein oder andere Dokumentation von Müllsammlern in Afrika gesehen, die auf Deponien in ihrer eigenen Welt leben (müssen), am Rande der Gesellschaft. Aber das Buch hier gibt eine breite Darstellung, wie sich der Müll seit den Menschen und mit den Menschen über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.
Dadurch erhält man zwangsläufig einen neuen Blick. Ich mochte die sachliche Darstellung mit vielen Quellen sehr. Der Autor ist dabei keinesfalls belehrend oder wertend, es ist sehr objektiv gehalten. Aber gerade das regt zum Nachdenken an. Man bleibt zurück mit dem Willen die Dinge mehr wertzuschätzen, reparieren statt neu kaufen. Es geht um unser aller Zukunft.
Fazit: sehr informativ und wertvoll.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2024

Interessantes Sachbuch

0

Wenn heute Archäologen mit glänzenden Augen auf Bruchstücke von Keramik und Glas, Knochenreste oder bearbeitetes Metall stoßen, ist die Freude groß. Dass sie dabei häufig in den Abfallgruben der früherer ...

Wenn heute Archäologen mit glänzenden Augen auf Bruchstücke von Keramik und Glas, Knochenreste oder bearbeitetes Metall stoßen, ist die Freude groß. Dass sie dabei häufig in den Abfallgruben der früherer Generationen stöbern, ist den Fachleuten klar. Denn weggeworfen hat man unnütze oder beschädigte Dinge schon immer. Das meiste jedoch wurde wieder verwertet. So hat man schon in der Frühzeit Metallteile eingeschmolzen oder zerbrochene Keramik als Straßenbelag verwendet. Intakte Gebrauchsgegenstände oder Schmuck findet man nur mehr selten, als Grabbeigaben etwa. So gesehen, könnten unsere Müllhalden das El Dorado für Archäologen der fernen Zukunft sein, oder?

Historiker und Autor Roman Köster erzählt eine spannende, gut lesbare Geschichte des Mülls von der Vormoderne bis heute, von Knochenresten bis zu Plastikmüllstrudeln. Er zeigt auch, dass Recycling keine neue Idee ist, sondern etwa in der DDR große Bedeutung hatte. Er streift auch das Sammeln von Metallen während der Weltkriege, als man Kirchenglocken, Türbeschläge oder Denkmälern von unliebsamen früheren Helden eingeschmolzen hat, um Kriegsmaterial für den aktuellen Krieg zu fertigen. Auch das groß angelegte Sammeln von Schmuck, das unter dem Motto „Gold gab ich für Eisen“in die Geschichte eingegangen ist, wird erwähnt. Nicht erwähnt wird, das zu allen Zeiten als „Leichenfleddern“ bekannte, Absuchen von Schlachtfeldern, um brauchbare Uniformen und Waffen einer Wiederverwendung zuzuführen. Dass hierbei Geld oder Schmuck den Besitzer gewechselt hat, ist eine andere Geschichte.

Interessantes gibt es auch zur Geschichte der Müllabfuhr zu lesen: Dass viele Städte schon früh Müllsammler beschäftigt haben, um die noch unbefestigten Straßen halbwegs sauber zu halten. Dass die Vereinheitlichung von Müllsammelgefäßen und Müllsammelfahrzeugen einen großen Schritt zur Abfallbeseitigung beigetragen hat. Köster weist darauf hin, dass die Müllabfuhr oft in privaten Händen (und damit manchmal im Argen) lag. Heute ist sie zu überwiegendem Teil unter kommunaler Verwaltung.

Meine Meinung:

Das Buch ist höchst informativ. Allerdings springt der Autor immer wieder durch Zeit und Raum. Und das, wie das Beispiel Stadthygiene zeigt, innerhalb weniger Sätze von Paris zum revolutionären China ins postkoloniale Indien nur um anschließend im Zarenreich zu landen. Das lässt das Buch manchmal unstrukturiert erscheinen.

In seinem letzte Kapitel widmet er sich der Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll. Hier glaubt er den Beginn des Desasters benennen zu können: 1969 hätte der bekannte Forscher und Reisende Thor Heyerdahl bei einer Kajak im Pazifik größere Mengen Kunststoff beobachten können. Woher dieser schwimmende Müll wohl kam?

Der Autor bietet, wie er in seiner Einleitung darstellt, eine globale Geschichte des Müll. Dabei spannt er den zeitlichen Bogen von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Er erklärt das Wachstum einiger Städte ab dem Mittelalter, dass Stadtmauern Fluch und Segen gewesen sind und welchen Anteil der Müll an Seuchen wie Pest und Cholera hat(te).

Wie mit den Müllbergen umgehen? Deponieren? Verbrennen? Oder doch gar nicht erst entstehen lassen? Leider gibt es hier kein Patentrezept.

Dies ist alles sehr interessant, zumal sich im Anhang dazu ein Literaturverzeichnis von 35 Seiten und Anmerkungen von 60 Seiten finden, um zusätzliche Informationen zu erfahren. Diese Fülle an Informationen überfordert den interessierten Laien möglicherweise ein wenig. Zahlreiche Abbildungen ergänzen dieses Sachbuch zur Geschichte des Mülls.

Fazit:

Ein sehr interessantes Buch zur Geschichte des Mülls von der Frühgeschichte der Menschheit bis zur Gegenwart. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.