Cover-Bild Hannahs Briefe
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 328
  • Ersterscheinung: 07.11.2014
  • ISBN: 9783746630656
Ronaldo Wrobel

Hannahs Briefe

Roman
Nicolai von Schweder-Schreiner (Übersetzer)

Eine unmögliche Liebe in Rio

Im Rio de Janeiro der 1930er Jahre wird der Schuhmacher Max Kutner von der Geheimpolizei gezwungen, die Korrespondenz seiner jüdischen Exilgenossen zu übersetzen. Dabei stößt er auf die Briefe einer gewissen Hannah an ihre Schwester. Hals über Kopf verliebt er sich in die unbekannte Schreiberin. Er beginnt sie zu suchen – bis sie eines Tages vor ihm in seinem Laden steht. Doch die wirkliche Hannah ist anders als die Traumfrau aus den Briefen: Sie arbeitet als Edelprostituierte – und gleichzeitig als Spionin.

„Der hintergründige Humor, die Nostalgie und die Fabulierlust des Erzählers machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen.“BUCH MAGAZIN

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2017

Hannahs Briefe

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Optik: Das Cover, welches in sepiafarbenen Tönen gehalten ist, ist sehr schön. Leider muss ich sagen, das es jedoch nicht zum Inhalt des Romans passt & der Vielschichtigkeit des Buches nicht gerecht wird. ...

Optik: Das Cover, welches in sepiafarbenen Tönen gehalten ist, ist sehr schön. Leider muss ich sagen, das es jedoch nicht zum Inhalt des Romans passt & der Vielschichtigkeit des Buches nicht gerecht wird.

Verlagsinfo: "Eine Liebe, in der sich Weltgeschichte spiegelt.

Rio de Janeiro am Vorabend des Zweiten Weltkriegs: Nach der gescheiterten Revolte von 1935 eröffnet das Vargas-Regime eine Hexenjagd auf Kommunisten. Der Schuhmacher Max Kutner, ein polnischer Jude, muss im Auftrag der Geheimpolizei auf Jiddisch verfasste Korrespondenz etlicher Exilgenossen übersetzen und nach verschlüsselten Botschaften durchsuchen. Dabei stößt er auf die Briefe einer gewissen Hannah an ihre Schwester Guita. Hals über Kopf verliebt er sich in die unbekannte Schreiberin und beginnt sie fieberhaft zu suchen – bis sie eines Tages vor ihm in seinem Schusterladen steht und er sie an ihrer Handschrift erkennt. Doch die wirkliche Hannah ist nicht die Traumfrau aus den Briefen: Sie arbeitet als Edelprostituierte – und gleichzeitig als Spionin.
Mit dem wunderbaren Mikrokosmos des jüdischen Viertels um die Praça Onze lässt Ronaldo Wrobel in Hannahs Briefe einen Moment in der Geschichte Rios lebendig werden, der zugleich Weltgeschichte ist: Der jüdische Einwandererstrom aus Europa in den 1920er und 1930er Jahren, der tiefe Spuren in der brasilianischen Gesellschaft hinterlassen hat. Der hintergründige Humor, die Nostalgie und die Fabulierlust des Erzählers machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen. "

Gehalt: Am Roman hat mir besonders die Sprache und die kaleidoskopartige Erzählweise gefallen, und auch das vergleichsweise exotische setting. "Hannahs Briefe" zeichnet sich durch eine Tiefe aus, die man in der Literatur nicht mehr oft findet. Allerdings wird der Leser gefordert, zum Nachdenken angeregt - wer ein "Wohlfühlbuch" sucht, ist mit diesem Buch schlecht beraten.
Der Autor versteht jedoch sein Handwerk und entführt den Leser in eine andere Zeit und in eine "andere Welt".

Fazit:

Durch die Lektüre des Romans habe ich meinen Lesehorizont erweitert und eine facettenreiche Geschichte mit komplexen Figuren "erlebt". Das Buch macht nachdenklich und bringt den Leser ins Grübeln, ist jedoch keine locker - leichte Lektüre.
Mit grosser Kunstfertigkeit "übersetzt" der Autor historische Ereignisse in die Form des Romans.
Daher kann ich "Hannahs Briefe" von Ronaldo Wrobel zur Lektüre empfehlen!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Die Wirren der Zeit

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nämlich der 1930er Jahre und auch der davorliegenden Epoche in Brasilien und in (Ost)Europa beeinflussen das Handeln, tangieren das Wohl und Weh jeder einzelnen Figur in diesem bewegenden, ungewöhnlichen ...

nämlich der 1930er Jahre und auch der davorliegenden Epoche in Brasilien und in (Ost)Europa beeinflussen das Handeln, tangieren das Wohl und Weh jeder einzelnen Figur in diesem bewegenden, ungewöhnlichen Roman.

Die Ausgangssituation: der Schuhmacher Max Kutner, polnischer Jude und seit einigen Jahren in Rio de Janeiro ansässig, wird vom brasilianischen Geheimdienst dazu gezwungen, Briefe aus dem Jiddischen zu übersetzen: es geht darum, eventuelle Geheimbünde bzw. (linke) politische Verschwörungen aufzudecken. Dadurch erfährt er eine ganze Menge über viele Menschen in seinem Umfeld, erhält ungewollte Einblicke in ihr Leben und vor allem in ihr Denken. Vor allem beginnt er sich für Hannah, die er über die Korrespondenz mit ihrer Schwester kennenlernt, zu interessieren ... und eines Tages steht sie bei ihm in der Werkstatt....

Ab dann wird Max so richtig in den Strudel der Ereignisse gezogen, sein Interesse für Hannah offenbart ihm - und dem Leser - eine andere Welt.

Nun, dies ist ein anspruchsvoller historischer Roman, der keine romantische Liebesgeschichte beschreibt, sondern vielmehr das Denken und Handeln von Menschen, die - warum auch immer - anders nicht können. Der Leser erhält tiefe Einblicke in die Denkweise und die Wertvorstellungen der damaligen Zeit, Ronaldo Wrobel versteht es nahezu meisterhaft, die Atmosphäre vergangener Jahre zu generieren. Und ich muss sagen, nach der Lektüre bin ich froh um die Gnade der späten Geburt!

Ein gnadenloser Roman, der den Menschen in seinem tiefsten Wesen offenbart und ihn quasi entblößt, ein Roman ohne jegliches Schamgefühl. Dabei geht es nur am Rande um Erotik, Liebe und Sex, in erster Linie geht es um Selbsterhaltung.

Wer emotional so einiges verkraften kann, wer Sprachgewalt gepaart mit philosophischen Erkenntnissen liebt - Wrobel verwöhnt den Leser mit Sätzen wie "Genau genommen waren die, die mehr hatten, als sie brauchten, auch die, die mehr brauchten, als sie hatten.", der kommt an diesem Buch nicht vorbei!