Fantasievoll geschriebener Monster-Krimi
Inzwischen hat Anwalt Daniel Becker seine eigene kleine Kanzlei eröffnet und wirbt damit, der Monsteranwalt zu sein. Dass sich allerdings eine potentielle neue Mandantin in eine Riesenschlange verwandelt ...
Inzwischen hat Anwalt Daniel Becker seine eigene kleine Kanzlei eröffnet und wirbt damit, der Monsteranwalt zu sein. Dass sich allerdings eine potentielle neue Mandantin in eine Riesenschlange verwandelt und versucht, Daniel zu töten, überrascht ihn dennoch gewaltig. Ehe er dazu kommt, den Grund für diesen Mordanschlag heraus zu finden, wird der Anwalt von der Bürgermeisterin beauftragt - er soll ermitteln, aus welchem Grund rund um Seattle immer wieder Schiffe versinken, in solchem Tempo, dass es keiner der Mannschaften gelungen ist, sich zu retten. Wieder einmal hat der Anwalt, dem die Monster vertrauen, alle Hände voll zu tun.
"Monsteranwalt" von Royce Buckingham ist der zweite Band einer unterhaltsamen Fantasy-Krimi-Reihe, zum Verständnis empfehle ich, vorher unbedingt den Auftaktband "Im Zweifel für das Monster" zu lesen, da wesentliche Bestandteile der Handlung auf dieser Geschichte aufbauen. Daniel Becker war mir bereits im ersten Teil ans Herz gewachsen, obwohl es zugegebenermaßen dort etwas gedauert hat, ehe ich mit ihm warm geworden bin. Dieses Mal war er mit von Anfang an sympathisch und ich hatte viel Freude damit, ihn durch seine skurrilen Fälle zu begleiten. Auch die Figuren in seinem Umfeld, wie der vierbeinige Anwaltsgehilfe Dennis, Praktikant Phil und die Ermittlerin Martina habe ich sehr gemocht.
Den Schreibstil habe ich wieder als eingängig empfunden und die Spannung zog sich konsequent durch alle Seiten. Allerdings konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich der Autor - und mit ihm auch Daniel - in der Vielzahl der Fälle ein wenig verzettelt. Zum Beispiel gab es einen jungen Mandanten, für dessen Verhandlung der Monsteranwalt nur eine Woche Vorbereitungszeit aushandeln konnte - nach meinem Gefühl schien diese Zeit schon längst verstrichen zu sein, als es immer noch hieß, darum wird sich nächste Woche gekümmert. Beinahe mit jedem Kapitelanfang wechselte Daniel zu einem anderen Fall, was zwar durchaus geeignet war, die Neugier der Leser wach zu halten, mich aber doch ein wenig irritiert hat. Dennoch war das Gesamtwerk in meinen Augen stimmig und ich habe mich gut unterhalten gefühlt, so dass ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche. Da am Ende noch ein Handlungsschwerpunkt offen bleibt, gehe ich fest davon aus, dass der Autor vor hat, die Reihe fort zu setzen - also freue ich mich schon mal prophylaktisch auf den nächsten Teil.
Fazit: Trotz der Zerstückelung der Handlung in diverse, fantasievoll erdachte Fälle, hat mich dieser Fortsetzungsband wunderbar unterhalten, den etwas skurrilen Fantasy-Krimi empfehle ich daher gern weiter.