Spannende Reisebeschreibungen mit Tiefgang
„...Dr. Hugo Eckener, der Nachfolger von Ferdinand Graf Zeppelin, war ein guter Führer. In größer Verantwortung und Hingabe hat er seinen Dienst getan...“
Dieses Zitat stammt aus der ersten Geschichte. ...
„...Dr. Hugo Eckener, der Nachfolger von Ferdinand Graf Zeppelin, war ein guter Führer. In größer Verantwortung und Hingabe hat er seinen Dienst getan...“
Dieses Zitat stammt aus der ersten Geschichte. Hier beantwortet ein Vater seinem Sohn die Frage, was ein guter Führer ist.
Insgesamt beinhaltet das Buch vier Erzählungen über Reisen mit dem Zeppelin. Jede Geschichte beginnt mit einer Rahmenhandlung, in deren Verlauf der Vater dann seinen Kindern die historischen Ereignisse schildert. Außerdem ist jeder Geschichte ein Vorwort vorangestellt. Eines davon stammt von Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin.
Die Reisen werden sehr detailliert wiedergegeben. Sie zeigen von intensiver Recherche des Autors. Mit Hilfe entsprechenden Karten kann ich als Leser die Fahrt des Zeppelins verfolgen.
Bei der ersten Geschichte handelt es sich um die Weltfahrt des LZ 126 im Jahre 1929. Sie wird aus Sicht des Kabinenjungen Emil geschildert. Vom Koch wird er Piccolo genannt. Seine Mutter hat ihm das Bildnis des Heiligen Christophorus mitgegeben. Eigentlich fühlt er sich dafür zu alt. Als der Koch es zufällig sieht, sagt er zu ihm:
„...Piccolo, das ist nichts, wofür du dich schämen müsstest. Zeige deinen heiligen Christophorus Herrn Dr. Eckener und du wirst auf der Brücke eine schöne Überraschung erleben...“
Die zweite Reise findet 1931 statt und geht nach Gaza, Jerusalem und Kairo. An Bord sind zwei Journalisten, Fritz, der Deutsche, und der Ägypter Abul. Beim gemeinsamen Essen treffen sie auf den Juden Jakob Rubinstein, einen Banker aus Zürich, und Christian Müller, einen evangelischen Pastor. Bei ihren tiefgründigen Gesprächen steht die Geschichte Palästinas im Mittelpunkt. Dabei geht es auch um die Stellung von Jerusalem. Abul formuliert das so:
„...Hier ist der heilige Ort, an dem wir unseren Glauben mit den Juden teilen. Doch manche wollen diese heilige Stätte nicht mit anderen teilen. Ich möchte betonen, dass in Jerusalem nie so lange Frieden herrschte, wie unter muslimische Führung...“
Die dritte Reise geht 1931 zum Nordpol. Sie wird von Wilhelm, einem Fotografen, beschrieben. Bei dieser wissenschaftlichen Expedition musste das Luftschiff den Erfordernissen der Kälte angepasst werden. Es galt vor allem, Gewicht zu reduzieren. Hier erfahre ich einiges über die Versuche, den Nordpol zu erreichen und die dabei auftretenden Schwierigkeiten.
„...Luftschiffe sind geeigneter als Flugzeuge, um die Polarregion fotografisch und magnetisch zu vermessen. Flugzeuge können zwar schneller von Pol zu Pol fliegen, aber ein Luftschiff kann langsam fahren und bei Bedarf auch in der Luft anhalten, um Aufnahmen zu machen...“
Die letzte Reise im Buch findet 1935 statt und geht nach Rio. Auch diese Geschichte deckt unterschiedliche Themen ab. Einerseits ist es eine exzellente Reisebeschreibung, zum zweiten erfahre ich eine Menge über die Geschichte und die technischen Details eines Luftschiffs, zum dritten nehme ich am Leben an Bord teil und nicht zuletzt werden auf kindlich feine Art Glaubensfragen berührt. Frederik, der Sohn eines Pastors unterhält sich mit Elisabeth darüber.
„...Ja, dein Atlas ist für dich irgendwie so, wie für mich meine Bibel. Wir beide haben ein Buch dabei, mit dem wir uns orientieren...“
Diesen Teil gibt es als Einzelausgabe. Dafür liegt von mir eine ausführliche Rezension vor.
Das buch hat mir sehr gut gefallen. Hier werden geschichtliche Sachverhalte mit Reiseerlebnissen verknüpft.