Die Queen lässt ermitteln
Im April 2016 wird Pianist Maxim Brodsky nach einer Abendeinladung im Windsor Castle in kompromittierender Lage tot in seinem Zimmer aufgefunden - gegen aussen muss dies verschwiegen werden. Der Geheimdienst ...
Im April 2016 wird Pianist Maxim Brodsky nach einer Abendeinladung im Windsor Castle in kompromittierender Lage tot in seinem Zimmer aufgefunden - gegen aussen muss dies verschwiegen werden. Der Geheimdienst findet schnell Verdächtige, doch die Queen glaubt nicht an deren Vermutung, was sie sich heimlich von einem Experten in dieser Frage bestätigen lässt.
Also lässt sie ermitteln. Sie beauftragt ihre stellvertretende Privatsekretärin Rozie Oshodi Erkundigungen einzuholen und gewisse Botengänge zu erledigen. Privatsekretär Sir Simon darf davon aber nichts mitbekommen. Er und viele andere im Palast denken, man dürfe die Queen nicht mit Details zum Mord behelligen. Lilibet wird behandelt, als seie sie weltfremd.
Noch vor der Hälfte erfährt man, dass bereits Rozies Vorgängerinnen von der Queen jeweils Geheimaufträge erhielten, und ebenfalls, dass die Queen es am Ende so darstellen wird, dass andere die Fälle lösten.
Natürlich hat das seinen Reiz, aber dies wird auf eine kühle elegante Art beschrieben. Einerseits passt diese zurückhaltende Art ins Königshaus, andererseits erlebt man eine Queen, die ihre Familie liebt und das Herz am rechten Fleck hat. Ihr Alltag kommt dazwischen: Termine, Veranstaltungen, Besuche von Präsidenten und und und. Die Zeit vergeht, der Fall ist nicht gelöst. Die Ermittlungen kommen nicht vorwärts - die Queen sieht das selbst so -, auch wenn Rozie sehr oft unterwegs ist.
Mir hätte es besser gefallen, wenn die Queen selbst mehr ermittelt und nicht so viel delegiert hätte. Oder zumindest die Ergebnisse mit Rozie diskutiert hätte. Da fehlte einfach etwas mehr Einsatz.
Zudem fand ich die Auflösung des Falles, bzw. den Grund für den Mord, nicht sehr interessant. Ebenso wie er der Queen präsentiert wurde: ein Déjà-vu für die Leser, die ja schon mitbekommen haben, um was geht, es fehlten nur noch ein, zwei Verbindungen oder Namen. Vielleicht wäre das anders, wäre da mehr Dynamik im Schreibstil gewesen.
Ein kleiner Funke Elan war da und zwar immer, wenn Prinz Philipp ins Spiel kam. Die Szenen mit ihm waren witzig, davon hätte ich gerne mehr gehabt. Ausserdem könnte ich ihn mir auch gut als Ermittler vorstellen - zusammen mit der Queen und Rozie, das wär der Hit.
Fazit: Theoretisch ist die ermittelnde Queen eine gute Idee, die Umsetzung haperte aber an der lahmen und spannungsarmen Handlung.
3.5 Punkte.