Tatort Landgestüt: Tödliche Hengstparade in Warendorf
„Ein Mord in Warendorf? Da gibt es doch nur Reitunfälle.“ Hier irrt sich die Freundin des Polizisten Dirk Kemper ganz gehörig.
Balthasar Fromm, ein eher unbekannter Autor, wird nämlich ausgerechnet dort nach seiner Lesung in einem Lokal auf offener Straße erschossen. Zuvor hatte er an der Bar etwas über Schuld und Unglück erzählt und mit einer Waffe die Gäste bedroht. Zwei bewaffnete Männer an einem Abend in einem beschaulichen Ort wie Warendorf - das ruft Kommissar Schmitt auf den Plan, der sich zur Verstärkung den Polizisten Dirk Kemper aus Oelde ins Team holt. Beinahe zeitgleich verschwindet ein wertvoller Zuchthengst aus dem Landgestüt.
Zwischen diesen beiden scheinbar unabhängigen Verbrechen in einer der wichtigsten Pferdestädte Europas ist schnell ein Zusammenhang gefunden. Doch dann geraten Schmitt und Kemper mit einem Mal in einen wahren Strudel aus kriminellen Vorfällen, Intrigen und der Suche nach einem mysteriösen Manuskript, das sozusagen das Drehbuch für die Vorfälle gewesen sein soll. Und davon profitiert einer ganz besonders: Der tote Autor.
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In diesem Kriminalroman lässt die Autorin Sabine Gronover ihren Kommissar Horst Schmitt und den Polizisten Dirk Kemper zum zweiten Mal im ansonsten so beschaulichen Kreis Warendorf ermitteln. Und wieder ...
In diesem Kriminalroman lässt die Autorin Sabine Gronover ihren Kommissar Horst Schmitt und den Polizisten Dirk Kemper zum zweiten Mal im ansonsten so beschaulichen Kreis Warendorf ermitteln. Und wieder legen sie dabei einige tiefe Abgründe offen, die man im Münsterland so nicht unbedingt erwartet hätte.
Was haben ein ziemlich erfolgloser Autor, der nach einer Lesung in einem Lokal mit einer Waffe herumfuchtelt und anschließend direkt vor der Tür erschossen wird, und ein vom Landgestüt gestohlener Zuchthengst miteinander zu tun ? Dieser Frage müssen die beiden Ermittler in ihrem neuesten Fall nachgehen. An Verdächtigen mangelt es dabei nun wirklich nicht, doch die überraschenden Zusammenhänge erschließen sich erst ganz zum Schluß.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei auch jede Menge Lokalkolorit in das Geschehen einfließen, ohne es damit zu überfrachten. Denn im Gegensatz zu so manchem Münster-Tatort steht hier der Kriminalfall jederzeit im Mittelpunkt der Geschichte, auch in Sachen Spannung und Dramatik wird jede Menge geboten. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert.
Wer auf spannende Kriminalromane steht und nicht mit Kommissar Schmitt die Angst vor großen Tieren teilt, wird hier bestens und (fast) angstfrei bedient und unterhalten.
Ich bin nun schon sehr gespannt auf den nächsten Auftritt der Ermittler, bei dem sie es wahrscheinlich mit dem Wildschwein von Telgte zu tun bekommen werden, das Ende des Buches deutet zumindestens in diese Richtung.
Liebe Daffy,
ich durfte wieder Teil einer kleinen, aber feinen Leserunde auf LovelyBooks sein. Zusammen haben wir Sabine Gronovers „Edles Geblüt“ gelesen, das dieses Jahr bei KBV erschienen ist.
Soweit ...
Liebe Daffy,
ich durfte wieder Teil einer kleinen, aber feinen Leserunde auf LovelyBooks sein. Zusammen haben wir Sabine Gronovers „Edles Geblüt“ gelesen, das dieses Jahr bei KBV erschienen ist.
Soweit ich weiß, ist die Leserunde öffentlich zugänglich und wenn dich meine detaillierte Meinung zu den einzelnen Leseabschnitten interessiert, schau doch dort einmal vorbei. Diese Rezension möchte ich nämlich so weit wie möglich spoilerfrei halten.
Inhalt
Im beschaulichen Warendorf tobt das Chaos. Zuerst wird ein Autor nach seiner Lesung erschossen, dann hat die Polizei mit einem Pferdediebstahl zu tun. Dazu kommen mehrere Erpressungen und Übergriffe auf die EinwohnerInnen der kleinen Stadt. Hängen diese Taten alle zusammen oder handelt es sich um große Zufälle? Genau das muss das Ermittlerduo Schmitt und Kemper herausfinden und den Fall gelöst bekommen, bevor noch mehr passieren kann.
Der Kriminalfall
Ich muss gestehen, ich bin im Genre Krimi noch nicht ganz zu Hause. Mein Wissen liegt vorrangig bei den klassischen Kriminalfällen wie Sherlock Holmes und Miss Marple und auch im Bereich Jugendbuch bin ich schon detektivisch tätig geworden. Somit war das hier ein Schritt in ein neues Lesegebiet für mich und ich muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefallen hat. Der Fall hat immer neue Wendungen genommen, viele Leute wurden involviert und meine Verdächtigungen wanderten von einer Person zur nächsten. Die Kombination aus dem für Kleinstädte typischen „jede/r kennt jede/n“ und dem objektiven Blick der Ermittler war geschickt verflochten. Zusätzlich lernen wir jede Menge Schauplätze und somit das Warendorf kennen, das uns Sabine Gronover nahe bringen möchte. Somit konnten wir uns so richtig umschauen und kombinieren.
Die Auflösung kündigte sich nach und nach an, doch einiges habe ich bis zum Schluss so nicht erwartet, was einen guten Krimi einfach ausmacht.
Unsere Hauptverdächtigen
Wir haben es in diesem Buch mit einem großem Cast zu tun. Zu dem Ermittlerduo reihen sich zahlreiche BewohnerInnen Warendorfs, deren Perspektive wir alle kennen lernen. Sabine Gronover nutzt den allwissenden Erzähler hervorragend, um uns durch die Geschichte zu führen. Innerhalb der Kapitel wechseln die Perspektiven zwischen den Figuren und wir befinden uns in einem andauernden Wechsel der Sichten und Orte.
Das hat mich am Anfang viel Mühe gekostet, da ich mir die Namen nur schwer merken konnte; die Abschnitte werden nicht mit einem Namen übertitelt, sodass man innerhalb des Leseflusses herausfinden muss, durch wessen Augen man gerade schaut. Das kann Dynamik bringen oder wie in meinem Fall viel Verwirrung. Doch hier kann man eindeutig davon sprechen, dass das absolut Lesevorlieben sind, die entscheiden, wie man zurecht kommt. Ein zu großer Cast und andauernde Perspektivwechsel sind nicht mein Lesegeschmack. Es ist hier aber großartig gemacht und findet ganz sicher sein Lesepublikum!
Als störend empfunden habe ich die antiquierte Haltung gegenüber den Geschlechterrollen. Die Frauenfiguren sind keinesfalls schwach oder nicht mitten im Geschehen. Ein paar von ihnen füllen sogar Führungspositionen aus. Doch hier ist es die Sprache, die mich an einigen Stellen gestört hat. Wenn davon gesprochen wird, dass die Frauen zu den Kochtöpfen eilen oder dass eine resolute Frau wie eine Sekretärin wirkt, fühle ich mich nicht wie im Jahr 2020. Auch von Seiten der Männer wird nicht allzu respektvoll mit Frauen umgegangen. Einer der Kommissare beschreibt seine Nachbarin, auf die er eindeutig ein Auge geworfen hat, grundsätzlich mit Attributen zu ihrem Äußeren. Als könnte diese Frau nicht mehr sein, als eine schöne Hülle.
Allgemein handeln die Frauenfiguren sehr in Bezug auf die Männer in ihrem Leben: Tina möchte den Barkeeper verführen, Frau Fromm handelt im Interesse ihres Sohnes, Nicole leidet offensichtlich stark unter Liebeskummer, weil sich der Autor von ihr getrennt hat. Ich kann hier nicht näher drauf eingehen, ohne ganze Handlungsstränge schon vorweg zu nehmen, doch die Motive der Frauenfiguren sind sehr einseitig. Wohingegen die Männer aufgrund von Geld, Abenteuern, Sensationslust oder Recherchen handeln. Diese Figuren fühlten sich beim Lesen runder und realistischer an, da sie vielschichtiger geschrieben waren.
Auf einen Blick: Ja zu diesem Buch
Wer Lust auf einen neuzeitlichen Krimi mit vielen Wendungen und Überraschungen hat, sollte definitiv einen Blick in dieses hochwertig produzierte Buch werfen.
Auf einen Blick: Vielleicht etwas anderes lesen
Wen viele Perspektivwechsel aus dem Lesefluss reißen und wer wenig mit patriarchalen Geflechten anfangen kann, könnte mit dieser Geschichte kleine Schwierigkeiten bekommen.