Cover-Bild Es ist einmal
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: BeBra Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 05.03.2024
  • ISBN: 9783898092340
Sabine Michel, Dörte Grimm

Es ist einmal

Ostdeutsche Großeltern und ihre Enkel im Gespräch
In vielen ostdeutschen Familien wird bis heute nicht unbefangen über das Leben in der DDR gesprochen. Die Filmemacherinnen Sabine Michel und Dörte Grimm haben für dieses Buch Großeltern und ihre nach 1982 geborenen Enkelkinder miteinander ins Gespräch gebracht. Dabei prallen nicht nur unterschiedlichste Prägungen und Wertesysteme aufeinander, sondern buchstäblich die Zukunft und die Vergangenheit. Die aufwühlenden Begegnungen zeigen exemplarisch, wie ein Dialog zwischen den Generationen in Bewegung kommen kann, und helfen zugleich, aktuelle politische Entwicklungen in Ostdeutschland anders und besser zu verstehen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei MelB2508 in einem Regal.
  • MelB2508 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2024

Erinnern braucht Mut, darüber zu reden noch mehr!

0

Es ist einmal… Unter diesem Motto haben die Autorinnen Sabine Michel und Dörte Grimm zehn Gespräche zwischen Großeltern, die in der DDR geboren und/oder aufgewachsen sind und ihren Enkeln aufgezeichnet.

Durch ...

Es ist einmal… Unter diesem Motto haben die Autorinnen Sabine Michel und Dörte Grimm zehn Gespräche zwischen Großeltern, die in der DDR geboren und/oder aufgewachsen sind und ihren Enkeln aufgezeichnet.

Durch dieses Setting entsteht ein sehr persönlicher Zugang zur Vergangenheit, bei dem das Nachfragen der Enkelgeneration neue Türen öffnet, oft auch zu vergessenen, verdrängten Erinnerungen, ebenso wie den oft schmerzhaften Gefühlen, die damit verbunden sind. Gleichzeitig gelingt den Autorinnen, dass die Generationen sich ins Verhältnis setzen, Ähnlichkeiten und Unterschiede entdecken, und Kontinuitäten ebenso wie Brüche in Familiengeschichten deutlich werden.

Die Enkel sind zwischen 1982 und 2005 geboren, die Großeltern zwischen 1935 und 1955. Dadurch variieren auch zwischen den Geschichten ganz unabhängig von der jeweiligen Familie die Erfahrungen des Aufwachsens und Erlebens der zeithistorischen Kontexte. Während einige Enkel selbst keine eigenen Erinnerungen an die DDR haben, sind andere noch Pionier geworden. Auch die Großeltern blicken auf sehr unterschiedliche Lebenswege zurück, während einige vor dem zweiten Weltkrieg Geborene in ihrem Leben drei Gesellschaftssysteme und zwei Systemwechsel erlebt haben, sind andere in der DDR geboren, wieder andere sind als Kind aus Polen geflüchtet.

So entsteht eine echte Vielfalt von Perspektiven auf das Leben und die Erfahrungen in der DDR und die Familiengeschichten, die diese schreiben.

Sehr authentisch und sympathisch finde ich, dass die Autorinnen immer wieder kurze eigene Eindrücke schildern und situativ ihre eigene Biografie in den Geschichten verorten, wie etwa der eigene Besuch in Buchenwald, als ein Großelternteil davon erzählt. Dadurch entstand für mich beim Lesen eine noch größere Nähe zum Geschriebenen.

Bereichert wird der lesenswerte Band zusätzlich durch eindringliche Fotografien von Ina Schoenenburg.

Nicht selten fungieren die Gespräche als Türöffner und Anstoß des Dialogs über die Vergangenheit innerhalb der Familien über die Aufzeichnung hinaus. Und so erging es auch mir beim Lesen, denn neben den aufgezeichneten Geschichten bewegt dieses Buch auch ganz persönlich, um über die eigene Familiengeschichte mehr in Erfahrung zu bringen und ins Gespräch zu kommen. Eine ganz klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2024

Zum Nachdenken

0

Das Buch besteht aus zehn Geschichten/Gesprächen von Großeltern, die in der DDR gelebt haben, mit ihren Enkeln, die die DDR kaum oder gar nicht erlebt haben. In den Familien wurde teilweise gar nicht über ...

Das Buch besteht aus zehn Geschichten/Gesprächen von Großeltern, die in der DDR gelebt haben, mit ihren Enkeln, die die DDR kaum oder gar nicht erlebt haben. In den Familien wurde teilweise gar nicht über die Zeit gesprochen und so sind diese Gespräche oft das erste Mal eine Art Aufarbeitung.

Vorab möchte ich erwähnen, dass mir die zu den Geschichten eingebauten Fotos zum großen Teil sehr gut gefallen haben und auch wenn sie nicht Personen aus der Geschichte zeigen, passen sie hervorragend dazu. Anfangs fand ich es etwas schwierig, mich in die Geschichten hineinzufinden. Es wurden so viele Namen und Personen genannt die ich nicht einfach auseinanderhalten konnte. Die Geschichten sind ja sehr kurz und so wechseln die Namen auch extrem schnell. Doch je weiter ich mit dem Buch kam, desto leichter fiel es mir. Mir hat gut gefallen, dass es so unterschiedliche Geschichten sind. Und auch unterschiedliche Ansichten vorkommen durften. Die Geschichten sind sehr sachlich und ziemlich neutral geschrieben, manchmal fehlte mir ein wenig der emotionale Zugang. Doch auf der anderen Seite wird dadurch niemand ver- oder beurteilt und als Leser kann man sich ein eigenes Bild machen und ein Urteil bilden. Außerdem finde ich es sehr gut, dass hier wirklich Menschen zu Wort kommen, die die DDR erlebt haben. Das empfinde ich als sehr wichtig und auch die Gespräche mit den Enkeln, die zwei oder drei Generationen später leben, sind wichtig und interessant. So ganz andere Ansichten und ein ganz anderes Erleben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2024

10 Gespräche zwischen Großeltern und Enkelgeneration aus Ostdeutschland

0

In dem Sachbuch Es ist einmal werden 10 Gesprächssituationen zwischen ostdeutschen Großeltern (manchmal beide, manchmal nur noch eine/r) mit einem Enkelkind und einer der beiden Autorinnen beschrieben. ...

In dem Sachbuch Es ist einmal werden 10 Gesprächssituationen zwischen ostdeutschen Großeltern (manchmal beide, manchmal nur noch eine/r) mit einem Enkelkind und einer der beiden Autorinnen beschrieben.

Was mir sehr gut gefallen hat, war die Auswahl der Paarungen. Wir haben hier sehr unterschiedliche Familienhintergründe und Biographien. Jedes der 10 Kapitel ist mit einem (passenden) Titel belegt, der stets ein Zitat aus dem jeweiligen Gesprächsverlauf ist und mit einem (nicht in persönlicher Verbindung stehenden) schwarz-weißen Bild zu Beginn des Kapitels. Diese Bilder fand ich schon an sich sehr anschauenswert und sie haben das hochwertig gestaltete Buch in meinen Augen nochmal aufgewertet.

Die Gespräche an sich haben mich dann - leider - nicht so richtig überzeugt. Ich hatte vom Titel und Klappentext her inhaltlich erwartet, dass es sich zumindest hauptsächlich und im wesentlichen um die Zeit während des DDR-Regimes drehen würde. Ich hätte gerne gehört, warum manche der Gesprächsteilnehmer die Zeit als positiv ansahen und aus welchem Grund andere nicht. Manchmal ging es in die Richtung, aber richtig vertieft wurde es nicht und mir fehlt auch nun, nach der Lektüre, ein bisschen der Aha-Effekt. Es kommt eher so rüber, als sei die Kluft zwischen den Generationen nicht überbrückt worden, Konflikte werden ignoriert und Verständnis besteht nur rudimentär auf beiden Seiten. Am traurigsten für mich war das Gespräch der alleinerziehenden Frau, die mit einem Austauschstudenten aus Kamerun eine Tochter bekommen hat und deren Enkel sie mit Rassismus konfrontiert hat, den sie nicht sehen wollte, dem er und seine Mutter sich aber immer ausgesetzt fühlten. Auch auf seine konkreten Beispiele (eine Narbe, die er nach einer Schlägerei mit rechtsradikalen zurückbehalten hatte, einer traumatisierenden Erfahrung seiner Mutter aus der Kindheit, die bis heute nachwirkt) geht sie nicht richtig ein und tut sie ab. Und im Nachgang lesen wir dann, dass die beiden sich weiterhin nicht treffen und miteinander reden. Das ist furchtbar schade und macht mich sehr traurig.

Da die Gespräche alle in der End-Phase der Corona-Pandemie geführt wurden, ist das sehr oft (für mich viel zu oft) Thema und wirft auch Fragen auf, die ich mir von der Lektüre nicht erwartet hatte und die - leider - von den für mich deutlich wichtigeren Punkten abgelenkt haben. Auch, wenn ich traurig war, zu lesen, wie das nicht geimpfte 17jährige Mädchen wütend über ihre Ausgrenzung gesprochen hat - das ist heute kein Thema mehr und ich hatte diese Themen nicht erwartet. Ich wäre gerne darauf hingewiesen worden, für mich und wie ich weiß, viele andere, sind viele Themen aus der Zeit wirklich Trigger und ich komme nur schwer damit klar, darüber zu lesen.

Alles in allem war es ein gut lesbares Buch, sehr gut ausgewählte Personengruppen und schön gestaltet, aber leider für mich nicht das, was ich erwartet habe und es blieb ein nicht wirklich positiver, sondern eher traurig machender Eindruck nach der Lektüre zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere