Es geht da um diesen kleinen Bösewicht im Haus deiner Tanten…
Es geht da um diesen kleinen Bösewicht im Haus deiner Tanten…
„Oh, er hat sich dir gezeigt? Das ist eine ganz besondere Ehre. Er zeigt sich fast niemandem.“
„Sie zeigen sich meist dann, wenn sie in ...
Es geht da um diesen kleinen Bösewicht im Haus deiner Tanten…
„Oh, er hat sich dir gezeigt? Das ist eine ganz besondere Ehre. Er zeigt sich fast niemandem.“
„Sie zeigen sich meist dann, wenn sie in Not sind. Denn sie brauchen jemanden, der ihnen hilft – am besten ein Kind.“
Als Mathildas Mutter Susanne ins Krankenhaus kommt und ihr Vater Harald beruflich nach Amerika fliegen muss, wird das kleine Mädchen zu ihren Verwandten gebracht. Martha, Rosa und Gertrud sind drei liebenswürdige, aber ein wenig schrullige alte Damen, die im ersten Moment sogar ein wenig bedrohlich auf Mathilda wirken. Gemeinsam mit ihrem engsten Freund, Teddybär Bruno, und einem Köfferchen in der Hand betritt sie das schummrige große Haus und wird herzlich und liebevoll aufgenommen. Doch sie glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als plötzlich hinter dem Küchenherd ein kleines, wundersames Wesen zu Vorschein kommt. Der Hauskobold Leopold ist ein frecher, unverschämter und gerissener kleiner Kerl, der gerne Streiche spielt. Doch als er die majestätischen Schwarzalben bestiehlt, ist er zu weit gegangen. Er hat die düsteren und dunklen Wesen verärgert und Bedrohung und Dunkelheit bahnen sich ihren Weg zum Haus der Tanten. Jetzt liegt es einzig und alleine an Mathilda, die Situation noch in den Griff zu bekommen!
Der Klappentext und die Leseprobe haben mich bereits im Vorfeld für diese Geschichte erwärmt und ich war sehr gespannt auf dieses kleine Abenteuer aus der Feder von Sabine Speer. Das farbenfrohe Cover zeigt die Protagonistin Mathilda bei ihrer ersten Begegnung mit einer Schar kleiner, zierlicher Elfen auf einer Lichtung zwischen den Birken. Im Vordergrund erkennt man den kleinen Kobold Leopold mit seinen roten Stiefeln und einer roten Mütze auf dem Kopf. Ebenso detailgetreu und liebevoll wie auf dieser Abbildung hat die Autorin auch ihre Charaktere im Buch beschrieben. Beim ersten Anblick der alten Frauen mit den runzligen Fingern im dämmrigen Eingangsbereich des Hauses lief nicht nur Mathilda ein Schauer über den Rücken. Und die schillernden durchscheinenden und zarten Elfen mit ihrem aufgeregten Durcheinander von Fliegen und Plappern zogen auch mich in den Bann. Das winzige Wesen namens Hedwig „mit dem bauschigen rosafarbenen Gewand und dem weißen Häubchen von kleinen Sternchen auf dem Kopf“ sah ich förmlich vor mir, als es plötzlich aus dem Inneren des Holunderbusches hervortrat. Und natürlich empfand ich ebenfalls eine gewisse Spannung, als Mathilda im Haus eigenartige Geräusche und ein fremdes Schlurfen zu hören vermeint, und völlig unvermutet auf einen leibhaftigen Kobold trifft! Sabine Speer ist es vortrefflich gelungen, sämtlichen Figuren dieses Buches Leben einzuhauchen – und diese vor dem Auge des Lesers bildhaft erscheinen zu lassen. Obgleich ich mich definitiv nicht mehr zur jugendlichen Zielgruppe dieses Buches zählen darf, war auch ich vom Zauber dieser Geschichte gefangen und durfte Mathilda bei ihrer schwierigen Aufgabe, den störrischen kleinen Kobold zur Vernunft zu bringen, begleiten.
Die Autorin verwöhnt ihre junge Leserschaft mit einer amüsanten Geschichte, die auch Spannung und Abenteuer bereithält. Die handelnden Figuren sind wie vorab erwähnt sehr gut ausgearbeitet, die bildhafte Sprache und ein einnehmender Schreibstil machen diese Lektüre zum phantasievollen Lesevergnügen, welche zudem mit einer kindgerechten Schriftart und lesefreundlichen großen Lettern punktet. Durch die Streiche des kleinen naseweisen Kobolds wird darüber hinaus auch eine kleine Prise Humor in die Handlung eingebracht.
Leider gab es im Inneren dieses Buch keine Illustrationen – eine Tatsache, die ich angesichts des wunderschön gestalteten Coverfotos und der bildhaften Beschreibung von Personen und Handlung ein wenig bedauerte.
FAZIT:
Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und ich kann „Mathilda und Leopold“ als unterhaltsame und phantasievolle Lektüre weiterempfehlen – und zwar nicht nur für Kinder, sondern durchaus auch für jung gebliebene Erwachsene.
Fünf Bewertungssterne für dieses optisch und inhaltlich ansprechende Werk mit liebenswerten Charakteren und einem vergnüglichen, phantasievollen Abenteuer!