Packender Roman über eine schillernde Königin und einen Schreiber mit Geheimnissen
Dieser Roman beleuchtet das Schicksal einer interessanten Persönlichkeit des Mittelalters: Konstanze von Sizilien ist heute, wenn überhaupt, nur als Mutter des bedeutenden Staufer-Kaisers Friedrich II ...
Dieser Roman beleuchtet das Schicksal einer interessanten Persönlichkeit des Mittelalters: Konstanze von Sizilien ist heute, wenn überhaupt, nur als Mutter des bedeutenden Staufer-Kaisers Friedrich II bekannt. Doch auch ihr eigenes Leben nahm einen aufsehenerregenden Verlauf:
Nach einer behüteten Kindheit im Palermo, damals ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, wird sie bald mit den Schattenseiten der Macht konfrontiert. Als klar wird, dass sie die letzte Erbin des normannischen Geschlechts der Hauteville ist, entschließt sie sich im Jahr 1186 mit über 30 Jahren doch noch zu einer Heirat, und zwar mit König Heinrich, dem Sohn des großen Kaisers Friedrich Barbarossa.
Die sizilianische Krone und einen Erben – das ist alles, was ihr Ehemann von ihr will. Vor allem mit letzterem hapert es aber und auch sonst verschlechtert sich das Verhältnis zwischen den beiden immer mehr.
Parallel dazu wird die Geschichte des fiktiven Gottfried von Streitberg erzählt. Nach dramatischen Ereignissen, deretwegen er als Mörder gesucht wird, muss er gemeinsam mit seiner Schwester aus seiner Heimat fliehen. Er erweist sich als begabter Schreiber und Buchmaler und landet schließlich an Heinrichs Hof, wo er auch Konstanze kennenlernt und sich daranmacht, ein ganz außergewöhnliches Werk zu verfassen.
Romane über reale historische Personen sind natürlich immer schwierig und es ist wohl kaum möglich, deren wahren Charakter richtig zu erfassen, erst recht, wenn sie wie hier Gegenstand diverser Propaganda waren. Ich habe aber jedenfalls den Eindruck, dass die Autorin gründlich recherchiert hat. Außerdem runden weiterführende Literaturhinweise die Darstellung ab.
Die Handlung wird in einem eher schlichten, jedoch mitreißenden Stil erzählt, mit kurzen Kapiteln und häufigen Schauplatzwechseln. Etwas eigenartig ist lediglich, dass es sowohl Passagen gibt, die von Konstanze in Ich-Form geschildert werden, als auch solche, die aus ihrer Sicht in der dritten Person geschrieben sind.
Nichtsdestotrotz konnte ich mich gut in die verschiedenen Protagonisten hineinversetzen, und es ist schön, sie bei ihren Abenteuern zu begleiten. Es findet nur bisweilen etwas zu viel Schwarz-Weiß-Malerei statt.
Außerdem ist es insbesondere im Handlungsstrang um Gottfried unrealistisch, wie gut sich immer wieder alles fügt und wie leicht einige Probleme gelöst sind, und es gibt auch ein paar Ungereimtheiten bzw fallen Themen mit Konfliktpotential irgendwann einfach „unter den Tisch“.
Dadurch wird der positive Gesamteindruck aber kaum beeinträchtigt.