Vermisst auf hoher See
Der Einstieg in das Buch ist unvermittelt. Es beginnt direkt damit, dass die Protagonistin Lucy damit konfrontiert wird, dass das Boot ihrer Familie bei Sturm auf hoher See vor dem Kentern bewahrt wurde ...
Der Einstieg in das Buch ist unvermittelt. Es beginnt direkt damit, dass die Protagonistin Lucy damit konfrontiert wird, dass das Boot ihrer Familie bei Sturm auf hoher See vor dem Kentern bewahrt wurde - allerdings ohne Menschen an Bord. Dafür werden sowohl ihr Mann als auch ihre Kinder vermisst.
Mir hat es gut gefallen, dass es direkt losging. Man war sofort durch die düstere Atmosphäre gefesselt, die durch die Beschreibung des Sturms und des aufgewühlten Meeres entsteht. Auch die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Protagonistin war ab der ersten Seite spürbar. Dadurch hat man sofort angefangen zu hoffen, dass alles gut ausgehen wird.
Zur Spannung beigetragen hat auch, dass man sehr schnell weiß, dass Lucys Mann und die beiden Kinder auf dem Boot waren und jetzt vermisst werden. Aber die Frage nach dem Warum bleibt sehr lange offen. Hier hat man die Möglichkeit, zwischen den Zeilen nach Hinweisen zu suchen und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Man möchte nicht, dass Daniel in der Geschichte der Böse ist, aber man kann sich sein Verhalten auch einfach nicht erklären. Das war gut gemacht.
Gelungen ist auch der Aufbau des Buches: Es ist weitgehend chronologisch, sodass man die Ereignisse Schritt für Schritt mitverfolgen kann. Dabei wird viel durch Lucys Sicht vermittelt, es gibt aber auch Einschübe, in denen über die Tat geschrieben und diese gerechtfertigt wird. Lucy wird dabei als Verursacherin herausgestellt und man spürt beim Lesen den Hass, der ihr entgegenschlägt. Schnell zieht man während des Lesens seine Schlüsse, aber ein kleiner Tipp von mir: Nicht zu voreilig sein...
Einen Kritikpunkt muss ich aber anbringen: Es werden viele technische Details erklärt, wie ein Segelboot funktioniert und wie die Navigation auf See funktioniert. Das fand ich teilweise zu langatmig und ich habe diese Passagen irgendwann überflogen, weil ich mir einfach nicht viel darunter vorstellen konnte und wissen wollte, wie die Handlung weitergeht, die dadurch etwas unterbrochen wurde. Für Leser, die sich auskennen - oder einfach interessierter sind als ich - ist es sicher spannend, aber für mich hätte es etwas kürzer ausfallen können.
Insgesamt wurde ich aber sehr gut unterhalten, vor allem weil das Ende sehr rasant ist und sich auf einmal alles ineinander fügt. Schwache Nerven sollte man allerdings nicht haben, denn es wird nochmal richtig blutig und zumTeil auch etwas eklig.
Von mir gibt es 4 Sterne!