Erinnerungen an Blackfield Hall

„Erinnerungen an Blackfield Hall“ ist die geheimnisvolle Geschichte einer englischen Familie und mein inzwischen 4 Leseabenteuer der Autorin Sandra Binder.

Wie man bereits aus dem Klappentext ersehen kann, geht es im Roman um zwei Zeitepochen, die auch im stetigen Wechsel behandelt werden. Es beginnt aber 2018 bei der jungen Lilly, die in den USA, in Nashville eine kleine Bar betreibt. Ihr steht das Wasser quasi bis zum Hals und ein mysteriöser und vielleicht erlösender Anruf könnte sie auch der ganzen Schuldenmisere herausholen, doch dafür muss sie nach England reisen.
Im Gegenzug geht es zurück ins Jahr 1921 nach England, Rothwell, zur jungen Amelia, einer der Töchter des hiesigen Earls.
Lilly und Amelia verbindet eine lange Familiengeschichte und was den beiden Frauen widerfahren ist, vielmehr, was die junge Lady Amelia alles erlebt hat erzählt dieser gefühlvolle Roman zwischen den Zeiten.

Lilly Marshalls weiß gar nicht soviel von ihren Vorfahren, insbesondere von ihrer Urgroßmutter und begibt sich somit auf einen Fad der Erinnerung. Eines haben sie aber gemeinsam, das ist das Aussehen und die Entschlossenheit, die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und auf niemanden angewiesen zu sein. Ansonsten ist ihr niemand mehr aus der Familie geblieben. Sie widmet sich alleinig ihrer Vince´s Good Time Bar, zu ehren ihres Vaters. Die Reise nach England belibt nicht ohne Folgen, sie ist abgebrannt, weiß nicht wie sie zurückkommen soll und trifft auf den Erbenermittler Collin Williams.

Lady Amelia Beatrice Montgomery ist in einer wohlhabenden englischen Familie aufgewachsen auf dem Anwesen Blackfield Hall. Ihr Antlitz ist wunderschön, die Männer buhlen wahrlich um sie und ihr Vater möchte sie nur zur gerne als gute Partie anbieten. Doch Amelia ist sehr wählerisch, sucht insgeheim doch nach Liebe und weiß sich mit Worten zu Wehr zu setzen. Doch ihre Rebellion kann nicht mehr lange gut gehen. Auf dem örtlichen Markt stösst ihre feine Arroganz auf Gegenwehr mit Anthony Mason einem Marktanbieter. Durch einen Unfall verliert Amelia ihr Gedächtnis und ausgerechnet Anthony findet sie am Randes eines Weges. Natürlich hilft er ihr, aber was soll er mit der jungen Frau ohne Erinnerung nur anstellen? Für Amelia bleibt es eine ereignisreiche Erfahrung.

Beide Frauen bestechen durch ihre starke Charakteristik, ihrer Eigenpräsenz und sind geprägte, aber selbstbewusste und gefühlvolle Frauen. Sie lassen sich nicht an der Nase herumführen, stehen für Gerechtigkeit ein und wissen was gut für ihre Zukunft ist. Beide sind leidenschaftliche und auch emotional und schrecken vor kein Abenteuer oder neuen Herausforderungen zurück. Die Liebe begleitet beide Frauen, nur auf unterschiedlichen Wegen und der Zeit entsprechend. Doch ob es auch ihr wahres Glück werden wird, bleibt selbst herauszufinden.

Der Schreibstil war wunderbar angenehm, sehr stilsicher locker zu lesen. Man muss sich nur auf die jeweilige Perspektive einstellen. Daneben gibt es sehr schöne bildliche und humorvolle Szenen und auch Momente der Sehnsucht sowie der schonungslosen Wahrheiten. Die einzelnen Kapitel haben eine ungefähre gleichbleibende Leselänge und tragen kleine zusätzliche Überschriften.
Das Buchcover ist einfach wunderschön im englischen Stil gehalten und kann zu beiden Zeiten im Roman so passiert sein, einfach zeitlos schön. Ein altes Anwesen, ein junge Frau und ein gewisses Sehnsuchtsgefühl.

Mein Fazit: Zwei Frauen auf ihrem persönlichen Weg zum Glück zu ganz verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Hürden. Eine Geschichte über Vorurteile, Mut und der Weg zur wahren Liebe. Eine wirklich schöne Familiengeschichte mit romantischen Ausflügen und ganz viel Zeit über sich selbst hinauszuwachsen.

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Lilly Marshall, eine junge Barbesitzerin in Nashville, kennt ihre Familiengeschichte kaum. Gerade als sie mit allen Kräften um die Existenz ihrer kleinen Bar kämpfen muss, erreicht sie die Nachricht von einer enormen Erbschaft in England. Mit ihrem letzten Geld kauft sie ein Flugticket um nach Blackfield Hall in Rothwell zu gelangen. Robert Montgomery, der letzte Earl of Rothwell, eröffnet ihr jedoch, dass er als einziger männlicher Sproß der Familie Alleinerbe des Vermögens der Montgomerys ist. Aber er beabsichtigt, Lilly zu heiraten, da sie eine enorme Ähnlichkeit mit ihrer Urgroßmutter Amelia hat. Durch diese Heirat käme Lilly und ihre noch zu erwartenden Kinder in den Genuss des Vermögens.

Lilly weist dieses Ansinnen vehement zurück und flieht von Blackfield Hall nach Rothwell. Doch für eine Rückkehr in ihre Heimat fehlen ihr die Mittel. In einer Gaststätte trifft sie auf den jungen Colin, den Erbenermittler, der sie im Namen des Earls ermittelt hat. Sie wirft ihm vor, Schuld an ihrer Misere zu sein. Langsam kommen sich die beiden näher und Colin erzählt Lilly von den Ergebnissen seiner Recherchen zum Leben ihrer Urgroßmutter Amelia zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.

Amelia, die jüngste und hübscheste Tochter des Earl of Rothwell, ist unglücklich. Ihr Leben ist leer und sie vermisst seit dem frühen Tod ihrer Mutter die Liebe in ihrer Familie. Nun soll sie nach dem Willen ihres Vaters einen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Bei einem Ausritt mit dem Pferd verunglückt Amelia. Anthony, ein Pächter ihres Vaters, Schweinezüchter, Witwer und Vater einer neunjährigen Tochter, findet Amelia. Er hat noch eine Rechnung mit ihr offen, weil sie auf dem Markt seine Äpfel verschmäht und ihn beleidigt hat. Trotzdem kümmert er sich um Amelia und bringt sie ins Krankenhaus. Als Amelia ohne Gedächtnis und Erinnerung an ihre Herkunft aus dem Krankenhaus entlassen wird, nimmt er die junge Countess als Magd mit auf seinen Hof. Eigentlich sollte das Gedächtnis der jungen Frau nach ein bis zwei Tagen wieder zurückkehren und die Lüge auffliegen, doch wieder Erwarten stellt sich amelias Gedächtnis nicht wieder ein. Nach und Nach übernimmt Amelia die Arbeiten der Hausfrau auf dem Hof. Zu Grace, Anthonys Tochter, entwickelt Amelia schnell mütterliche Gefühle. Durch ihren harten Kampf, die schweren, ungewohnten Arbeiten zu verrichten und trotz aller Niederlagen immer wieder neu anzufangen, erlingt Amelia zunächst Anthonys Achtung, später seine Liebe.

Das Buch erzählt in stetig wechselnden Handlungssträngen vom Kampf der beiden Frauen um ihr Glück. Kann und wird Amelia mit dem jungen Schweinezüchter glücklich werden, obwohl er einer niederen Gesellschaftsschicht angehört? Kann ihre Urenkelin Lilly in Nashville/ USA glücklich werden, obwohl ihre große Liebe Colin in Rothwell in England lebt?

Mir hat die Geschichte der beiden Frauen sehr gut gefallen.

Mir stellte sich nach Amelias Entscheidung gegen ihre Familie die Frage, wie verhielt sich ihr Vater. Er hatte ja die Macht, durch Kündigung des Pachtvertrages, Anthony und somit auch seine Tochter um ihre Existenz zu bringen. Dazu hätte ich mir gerne noch ein paar klärende Worte erhofft.

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England, 1921: Lady Amelia ist es gewohnt, alles zu bekommen, wonach ihr der Sinn steht. Dementsprechend hoch trägt sie ihre Nase - zumindest bis sie vor Übermut vom Pferd fällt. Ausgerechnet Anthony, ein Landwirt, mit dem sie sich auf dem Markt ein heftiges Wortgefecht geliefert hat, findet sie am Wegesrand - jedoch ohne jegliche Erinnerung. Er nutzt die Chance, sich an ihr zu rächen, und erklärt sie zu seiner Bediensteten. Was als Streich begann, entwickelt sich zu einer Erfahrung, die Amelias Welt in ihren Grundfesten erschüttert. (Klappentext)

Dieser in verschiedenen Ebenen erzählte Roman hat mir gut gefallen. Durch interessante Wendungen und Ereignisse kam keine Langeweile auf. Die Seiten flogen nur so dahin. Die verschiedenen Charaktere sind sehr lebhaft beschrieben und auch real vorstellbar. Die Handlung ist gut aufgebaut, nachvollziehbar, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Was aber dem Lesegenuss nicht geschadet hat. Die Handlungsorte entstehen sehr gut im Kopfkino. Alles zusammen bildet eine wunderbare Einheit. Die Emotionen kommen gut und spürbar beim Leser an. Der Schreibstil ist gut lesbar, verständlich, locker und bildgewaltig. Es entstand eine schöne Leseatmosphäre.

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