Rezension zu Manchmal will man eben Meer von Sandra Girod
Titel: Manchmal will man eben Meer
Autor: Sandra Girod
Verlag: Blanvalet
Genre: Belletristik, Chic-Lit
Erscheinungsdatum: 25.07.2016
Isbn: 978-3764505578
Ich danke dem Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für das Übersenden des Rezensionsexemplars. Hier geht es zur dortigen Buchseite.
Inhalt:
Für ihre vierjährige Tochter würde die Journalistin Yola Wolkenstein alles tun – eine Mutter-Kind-Kur in Cuxhaven stand allerdings nie auf ihrer Liste von Dingen, die man im Leben unbedingt mal gemacht haben muss. In der Kurklinik an der Nordsee trifft Yola andere Mütter, bei denen auch nicht immer alles rosig läuft. Aber davon muss man sich ja nicht gleich unterkriegen lassen! Gemeinsam stellen sich die Frauen ihren Problemen und finden unkonventionelle Lösungen. Als sie beschließen, es auf einem Rockkonzert mal wieder richtig krachen zu lassen, nimmt der Abend jedoch einen ungeahnten Lauf.
Meinung:
Die einen wollen Meer, die anderen mehr und das vielleicht ein bisschen zu viel. Dies war zumindest mein Eindruck beim Lesen des Romans.
Was zunächst als unterhaltsame Frauenkomödie startete, ging ziemlich schnell in eine Richtung, mit der ich bin nicht anfreunden konnte.
So sehr ich auch versucht hatte mit der Hauptprotagonisten Yola warum zu werden, konnte sie mich bis zum Schluss nicht für sich gewinnen. Das lag vor allem daran, dass sie auf mich einen kühlen und unnahbaren Eindruck machte. Im Gegensatz zu einem Großteil der anderen Frauen waren nicht ihre, sondern die gesundheitlichen Probleme ihrer Tochter der Grund, die Kur anzutreten. Dies rechtfertigt jedoch nicht das herablassende Verhalten einigen dieser Frauen gegenüber. Auf der einen Seite will sie sich in ihrem Job als Journalistin einer großen Frauenzeitschrift gegen die Oberflächlichkeit des Magazins einsetzen, auf der anderen Seite begegnet sie den anderen gegenüber stets mit Vorurteilen. Diese legt sie zwar gegen die Blase der Frauen, die sie direkt um sich hat, nach und nach ab, reagiert jedoch gegenüber deren Schicksalen immer unterkühlt. Meist kommt überhaupt keine Reaktion und sie hängt ihren Gedanken nach. Lediglich ihrer Tochter gegenüber zeigt sie ihre warme Seite. Ich war mir beim Leser solcher Passagen nie so wirklich sicher, ob sich die Autorin jetzt über diese Mütter lustig macht, oder ihr Schicksal thematisieren möchte.
Ein Beispiel das mir hier einfällt: Sie nennt eine der Frauen Helikoptermutter, weil sich diese um das Wohlergehen ihres Kindes sorgt. Genauso verhält sie sich selbst. Wer im Glashaus sitzt…
Auch hat mich gestört, dass das Buch keinen roten Faden zu haben scheint. Es passiert zwar die ganze Zeit über etwas - was auch oft witzig beschrieben wird -, aber ein Spannungsbogen wird nicht aufgebaut. Die Konflikte, welche sich ergeben, wirken nicht bedrohlich oder von Belang. Man hätte sie auch einfach weglassen können. Die Abschlüsse der Kapitel endeten mir auch oft ein wenig zu abrupt. Ebenso ergeht es sich mit dem Romanende. Vielleicht ist ja hier eine Fortsetzung geplant oder die Autorin wollte es besonders spannend halten aber für mich war der Ausgang überhaupt nicht zufriedenstellend.
Gut gefallen haben mir jedoch die Beschreibungen der Orte, so dass ich die Nordseeinsel Neuwerk auf meine Liste der Orte, die ich unbedingt bereisen möchte, hinzufügen konnte.
Der Schreibstil war locker und einfach, wie es für einen guten „Frauenroman“ gehört. Es war wahrscheinlich der fehlende „echte“ Tiefgang, der mir trotz der ganzen Schicksalsschläge einfach nicht entgegenkommen wollte. So war „Manchmal will man eben Meer“ für mich eine nette Sommerunterhalt mit lustigen Sprüchen, mehr (Meer) aber auch nicht.
Zitat:
„Ich habe mich damit abgefunden, dass mir bei Zara nur die Handtaschen passen.“ - Seite 29
Fazit:
Seichte Unterhaltung für den Strandkorb mit einigen netten Anekdoten. Leider hatten die Nebenrollen mehr Farbe als die Hauptfigur.
Daher vergebe ich hier wohlwollende 3 von 5 Sternen.