Enttäuschend!
Die 70-jährige Mac ist Schriftstellerin und wird von ihrem Sohn Arthur gedrängt, sich Hilfe ins Haus zu holen. So findet sie in Lucie Snow eine neue Angestellte, die ihr vor allem beim Abtippen ihres Buches ...
Die 70-jährige Mac ist Schriftstellerin und wird von ihrem Sohn Arthur gedrängt, sich Hilfe ins Haus zu holen. So findet sie in Lucie Snow eine neue Angestellte, die ihr vor allem beim Abtippen ihres Buches über Sagen der Gegend hilft. Lucie, die nach familiären Problemen froh ist im Miller’s Cottage in Fettermore, Schottland, nicht nur eine neue Stelle, sondern auch ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben.
Der Titel des Buches „Kalte Knochen“ suggeriert, dass ein alter Todesfall ans Tageslicht kommt. Tatsächlich spielt dieser Aspekt nur auf den letzten 60 Seiten eine Rolle, noch dazu völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Bei mir machte sich der Eindruck breit, dass die Autorin nun doch noch den Titel in die Handlung hat einbauen müssen. Die Genreeinteilung „Thriller“ ist ein Witz, denn dieses Buch hat absolut nichts zu tun mit einem Thriller. Es ist eine Familiengeschichte, sogar ein Liebesroman, bei dem viel aufgebauscht wird.
Lucie hat familiäre Probleme, die ich so nicht nachvollziehen kann. Ohne verraten zu wollen, was genau das ist, kann ich nur sagen, dass diese Art von Problemen, nicht so katastrophal sind, damit man ins ferne Schottland flüchtet. Das ist pubertär und zudem hausgemacht. Das auf dem Klappentext angekündigte dunkle Geheimnis von Mac entpuppte sich als wirr und so lässt mich die Geschichte puncto Spannung enttäuscht zurück. Es ist nicht so, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Es ist aber so, dass wenn Thriller vorne draufsteht und Geheimnisse und ähnliches auf dem Klappentext versprochen werden, ich ein Quäntchen an Spannung erwarte. Die erste und praktisch einzige halbwegs gruselige Szene findet man auf Seite 128.
Davor plätschert die Handlung, hat einen Einbruch gegen Mitte des Buches und wird hektisch und leider auch wirr gegen Ende. Ein Ende, das nicht so ganz zum Rest der Story passt. Da dümpelt die Geschichte rund um ein Vorkommnis in der alten Mühle vor 5 Jahren herum. Zudem wurden, nicht gerade subtil, von der Autorin die ganze Geschichte über Andeutungen eingesetzt, was mit Lucie los ist. Daher auch keine Ueberraschung, höchstens für die Protagonistin, was nicht so ganz glaubhaft ist.
Abwechselnd wird aus der Sicht von Mac und dann wieder aus der Sicht von Lucie erzählt. Die Kapitel mit der Ueberschrift „Mac“ enthalten kursiv geschriebene Passagen aus Macs Buch, sind also ein Buch im Buch. Sehr langweilige Passagen, wie ich leider anmerken muss.
Grundsätzlich hätte man mit einem Cottage in Schottland sehr viel Potenzial um gänsehautauslösende Szene einzuweben. Weit gefehlt, das Setting ist weder gruselig, noch hat es Emotionen bei mir ausgelöst. Das Potenzial wurde leider von der Autorin nicht genutzt.