Porträt einer starken Frau
Sarah Dunant hat mit ihrem historischen Roman "Die letzte Borgia" ein Werk entstehen lassen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sie porträtiert dabei Lucrezia von Borgia, die Tochter von Papst Alexander ...
Sarah Dunant hat mit ihrem historischen Roman "Die letzte Borgia" ein Werk entstehen lassen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sie porträtiert dabei Lucrezia von Borgia, die Tochter von Papst Alexander dem VI und der Schwester von Cesare Borgia, der Italien zu neuem Glanz verhelfen will als geeintes Land unter ihm. Neben den ganz normalen und vielleicht etwas außergewöhnlicheren Familienverstrickungen, zeichnet Dunant eine Zeit nach, die einerseits brutal war und andererseits von Liebe geprägt, auch wenn diese Liebe nicht immer auf den uns geläufigen Weisen gezeigt wurde. In all diesen Verwirrungen und Machtspielen, geht Lucrezia ihren eigenen Weg und obgleich sie als Hure verschrien ist, zeigt sie, dass sie mehr als das ist und vor allem mehr in ihr steckt.
Besonders beeindruckt hat mich, dass Sarah Dunant die Geschichte penibel recherchiert hat und dabei auch auf die Details eingeht, die nicht mit der Geschichte übereinstimmen sondern von ihr verändert wurden. Das ist es, was für mich einen wirklich guten historischen Roman ausmacht: Die Freiheit von Prosa gepaart mit detaillierter Recherche. In der Tat muss ich jedoch eines kritisieren, was auch andere in ihren Rezensionen bereits bemerkt haben: Der deutsche Titel passt nicht wirklich zum Buch. Zwar spielt Lucrezia eine nicht unwesentliche Rolle, aber auch Papst Alexander und insbesondere die Feldzüge von Cesare spielen eine ebenso große, wenn nicht gar wichtigere Rolle im Roman. Auch lässt der Titel erwarten, dass sie tatsächlich die letzte Borgia ist und es möglicherweise auch keine Nachfahren zu erwarten gibt. Dies ist jedoch in der Tat nicht der Fall.
Nach dieser Lektüre werde ich mir wohl den vorgehenden Band demnächst noch besorgen müssen, denn alles in allem hat mich "Die letzte Borgia" doch sehr überzeugt!