Als hätten King und Tarantino gemeinsame Sache gemacht
Irgendwo in Amerika geht eine junge Frau des Nachts am Straßenrand entlang, barfuß und mit Blut besudeltem Kleid. Ihr Ziel? Eine Bibliothek am Rande eines kleinen Ortes, dessen Bewohner mindestens so merkwürdig ...
Irgendwo in Amerika geht eine junge Frau des Nachts am Straßenrand entlang, barfuß und mit Blut besudeltem Kleid. Ihr Ziel? Eine Bibliothek am Rande eines kleinen Ortes, dessen Bewohner mindestens so merkwürdig sind wie die junge Frau. Die Bibliothek? Für Menschen nicht sichtbar und doch so groß. Die junge Frau namens Carolyn ist auf dem Weg zu ihrem Vater, doch dieser ist verschwunden. Doch eigentlich ist er gar nicht ihr Vater und wiederum doch. Die Suche nach Vater beginnt
Tja, ich weiß gerade so gar nicht, wie ich diese Rezension anfangen soll, denn dieses Buch war mit Abstand das abgedrehteste Buch, das ich je gelesen habe. So ein bisschen wie ein Quentin Tarantino Film, wobei dieser da wohl auf Speed gewesen sein muss.
Der Schreibstil ist definitiv klar, direkt, schonungslos und sehr bildlich und man muss durchaus über einen starken Magen verfügen, denn so manch einen Beschreibung ist einfach widerlich.
Die Handlung habe ich die ersten hundert Seiten überhaupt nicht verstanden und in meinem Kopf herrschte zwischen Wtf und totaler Verwirrung einfach alles. Ich war tatsächlich ganz kurz davor, dieses Buch abzubrechen, aber da ich tatsächlich viele positive Meinungen dazu fand, habe ich weitergelesen und dieses auch im Nachhinein nicht bereut.
Es geht in diesem Buch um Vater, den man in gewissem Maße mit Gott gleichsetzen kann. Dieser hat 12 Kinder adoptiert und jedes einzelne versteht sich auf einen anderen Bereich der Bibliothek, David den Kampf, Michael spricht mit Tieren, Carolyn alle Sprachen der Welt, eine andere Heilung bis hin zur Erweckung Toter. Das alles erfährt man schon auf einer gewissen Basis von Beginn an und doch wieder nicht, denn alles, was hier so geschieht, ist einfach nur völlig verwirrend und abgedreht und dass es jemand schafft, zwischen all den losen Fäden und unterschiedlichen Charakteren eine Verbindung herzustellen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Doch so nach und nach gab es immer mehr Aha-Momente und zum Schluss wurde auch alles klar. Das wiederum hat mich doch schwer beeindruckt.
Ein großer Teil der Handlung findet in Amerika statt, in welcher Zeit wir uns befinden ist nicht ganz klar, aber definitiv in jüngerer Vergangenheit. Die Bibliothek, die dem Buch ihren Namen verleiht, ist über weite Teile des Buches nicht präsent, spielt aber doch noch eine Rolle.
In erster Linie folgen wir Carolyn, aber auch weitere Perspektiven werden dem Leser geboten. Es gibt Situationen, die schon fast biblische Ausmaße nehmen à la Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die verwendeten Methoden allerdings sind hin und wieder fragwürdig.
Die Charaktere sind recht zahlreich, wie erwähnt steht Carolyn ein wenig im Mittelpunkt, doch auch weitere Charaktere nehmen Einfluss. Wie sind sie ausgearbeitet? Zunächst mindestens so verwirrend oder widerlich wie die Handlung. Auch hier gilt, dranbleiben wird belohnt, denn auch das wird alles aufgeklärt. Allerdings kann ich auch hier nicht viel sagen, denn es wird nach und nach erst aufgeklärt.
Mein Fazit: Dieses Buch war unbeschreiblich, über weite Teile hatte ich nicht den geringsten Schimmer, was der Autor mir sagen will. Deshalb kann ich das Buch auch nicht empfehlen oder nicht nicht empfehlen, denn es ist so krass abgedreht, dass man es entweder nach 50 Seiten weglegt oder so neugierig wird, dass man wissen will, was das überhaupt soll. Schockierend, verstörend, völlig verwirrend und doch beeindruckend zum Schluss. Macht euch selbst ein Bild!